BVB Transfer: Dortmund-Flirt Felix Nmecha im Profil
BVB-Transferziel Felix Nmecha: Hochveranlagt mit Konfliktpotenzial
20.06.2023 | 15:21 Uhr
Auf der Suche nach einem Bellingham-Nachfolger könnte der BVB nach Sky Informationen in Wolfsburg fündig geworden sein. Felix Nmecha gilt als heißer Kandidat für das Mittelfeld. Zuletzt sorgte der 22-Jährige allerdings abseits des Platzes für Aufsehen.
Noch bevor Felix Nmecha überhaupt ein Spiel für Borussia Dortmund gemacht hat, schwappte ihm bereits eine Welle von Kritik aus der schwarz-selben Anhängerschaft entgegen. Teile der Dortmund-Fans sehen einen etwaigen Transfer nämlich mit dem Werte-Kodex des Vereins kollidieren.
Der Profi des VfL Wolfsburg ist strenggläubiger Christ und teilte auf seinem Instagram-Account kürzlich wiederholt queerfeindliche Beiträge. Zu Beginn des Pride-Monats Juni, der alljährlich im Zeichen der Repräsentanz der LGBTQIA+-Community steht, veröffentlichte der 22-Jährige ein Video, in dem der Begriff "Pride" mit dem Teufel in Verbindung gebracht wurde.
DFB möchte Austausch mit Nmecha suchen
Es ist nicht der erste Fehltritt des Mittelfeldspielers. Bereits im Februar hatte er ein Video des amerikanischen Rechtspopulisten und selbsternannten "theokratischen Faschisten" Matt Walsh verbreitet, in dem sich dieser augenscheinlich transfeindlich äußert. In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland beteuerte Nmecha anschließend, dass er den Post bedauere und sich von der "Mehrheit der Äußerungen" distanziere, unterstrich seinen Glauben an die Bibel aber erneut.
Nach den erneuten umstrittenen Statements des Wölfe-Profis sah sich schließlich auch der DFB zum Handeln gezwungen. Der Deutsche Fußball-Bund wolle vor seiner nächsten Nominierung den Austausch mit Nmecha suchen, der erst am 28. März für die DFB-Auswahl debütierte. Aktuell fehlt er der Nationalmannschaft ohnehin aufgrund einer Knöchelverletzung.
Stellungnahme via Instagram
Mittlerweile hat sich Nmecha zu der wiederholten Kritik geäußert und in einem Post auf Instagram seine offene Haltung betont: "Auf meinem bisherigen Weg als Fußballer habe ich Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, Ethnien und Überzeugungen kennengelernt. Es ist wichtig, dass ich deutlich mache, dass ich die Menschen wirklich liebe und sie nicht diskriminiere", heißt es darin.
Und weiter: "Ich habe die Liebe Jesu auf eine Weise kennengelernt, die Barrieren und Grenzen einreißt, und ich möchte das, was ich erfahren habe, leidenschaftlich gerne mit anderen teilen. Ich lerne, die gute Nachricht weiterzugeben, damit jeder die Freude, den Frieden und die Beziehung, die ich erfahren habe, verstehen und erleben kann." "Gottes Liebe ist für alle da", schließt er seine Stellungnahme.
Ob der Weg der Läuterung in diesem Fall von längerer Dauer ist, wird sich zeigen. In Dortmund wird man seine Social-Media-Präsenz in nächster Zeit sicherlich genaustens beäugen. Aus sportlicher Sicht bringt der hochveranlagte der Rechtsfuß nämlich eigentlich alle Fähigkeiten mit, die ihn zur neuen BVB-Hoffnung im zentralen Mittelfeld machen könnten. Wie bei Jude Bellingham begann auch die Karriere von Nmecha auf der Insel.
Über Manchester in die Autostadt
Als Kind kam er in die Jugendabteilung von Manchester City und durchlief dort alle Junioren-Mannschaften. Immer an der Seite dabei: Sein zwei Jahre ältere Bruder Lukas, der aktuell ebenfalls in Wolfsburg unter Vertrag steht. Mit Auftritten in der UEFA Youth League machte Felix Nmecha schließlich auf sich aufmerksam und bewarb sich für höhere Aufgaben. In der U 23 spielte er sich später fest. In die Profimannschaft von Pep Guardiola vermochte sich Nmecha allerdings nie zu spielen, in all den Jahren in Manchester kam er auf gerade einmal drei Kurzeinsätze in der ersten Elf.
Zur Saison 2021/22 verließ er den Verein mit Vertragsende und schloss sich gemeinsam mit seinem Bruder dem VfL Wolfsburg an. Am 8. Spieltag kam Felix zu seinem ersten Einsatz bei den Wölfen, womit die Nmecha-Geschwister zum ersten Brüderpaar in der Bundesligageschichte des VfL Wolfsburg wurden. Doch auch beim VfL ließ der Durchbruch vorerst auf sich warten.
Das erste Jahr in der Autostadt lief für Felix verhalten, in 16 Einsätzen kam er auf gerade einmal 310 Einsatzminuten und konnte dabei nur eine Vorlage beisteuern. Lukas hingegen konnte bei den Niedersachsen schneller Fuß fassen, spielte in seiner Debütsaison immerhin 25 Mal und verbuchte neun Scorerpunkte. In der letzten Saison schien Felix allerdings endlich aus dem Schatten seines Bruders hervortreten können.
Einer der Lichtblicke bei Wolfsburg
Unter Niko Kovac wurde Nmecha in Wolfsburg einer der Entdeckungen der abgelaufenen Bundesliga-Saison. Mal auf der Acht und mal auf der Zehn spielte sich der 22-Jährige zu ungeahnten Höhen auf und erkämpfte sich in den Wochen vor der WM-Pause einen Stammplatz im Mittelfeld. In einer insgesamt durchwachsenen Saison der Wolfsburger war Nmecha einer der Lichtblicke und steuerte in 30 Ligapartien mit drei Toren und sechs Assists die viertmeisten Scorerpunkte der Mannschaft bei.
Auch Nationaltrainer Hansi Flick blieb der Leistungsaufschwung Nmechas nicht verborgen. "Es ist mein Ziel, wie Lukas mal in der A-Nationalmannschaft zu spielen", erklärte der Mittelfeldspieler noch im vergangenen Jahr. Im Testspiel gegen Belgien am 28. März erfüllte sich dann der Wunsch: In der 32. Minute kam er für Leon Goretzka ins Spiel und konnte sein Debüt in der Nationalelf feiern. Sein älterer Bruder kam bereits am 11. November 2021 zu seinem ersten Einsatz in der deutschen A-Nationalmannschaft.
Dortmund hat Bedarf im Mittelfeld
Dabei war es lange unklar, für welche Nation die beiden Nmecha-Brüder auflaufen würden. Neben der deutschen besitzen die gebürtigen Hamburger auch die englische Staatsbürgerschaft und spielten in den Jugendmannschaften für die Auswahl beider Länder. Wie zuvor Lukas legte sich schließlich auch Felix auf sein Geburtsland fest: "Ich habe die längste Zeit meines Lebens in England gelebt, aber ich bin auch Deutscher. Ich wollte eine Entscheidung treffen, das habe ich jetzt endgültig getan. Jetzt repräsentiere ich Deutschland."
Nach dem Debüt in der Nationalmannschaft könnte Felix Nmecha nun gleich mehrere Sprossen auf der Karriereleiter auf einmal erklimmen. Denn: Der BVB hat nach dem Abgang von Jude Bellingham, Raphael Guerreiro und Mo Dahoud Bedarf im zentralen Mittelfeld und ist nach Sky Informationen neben Ajax' Edson Alvarez auch auf den Wolfsburger Shootingstar aufmerksam geworden.
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Im Hintergrund laufen bereits Gespräche, Dortmund sieht in Nmecha großes Potenzial und möchte ihn unbedingt verpflichten. "Ich glaube, von dem werden wir noch viel hören", prophezeite Sky Reporter Florian Plettenberg in "Transfer Update - Die Show". In der Zukunft hoffentlich ausschließlich sportlicher Natur.
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