Martinez und Candreva schießen die Italiener zum Sieg gegen den BVB
24.10.2019 | 10:49 Uhr
Borussia Dortmund hat im Kampf um das Achtelfinale der Champions League einen Rückschlag hinnehmen müssen. Der BVB verlor am Mittwochabend bei Inter Mailand mit 0:2 (0:1) und belegt in Gruppe F nach drei Spieltagen auf Rang drei.
Der Argentinier Lautaro Martinez (22.) bestrafte in San Siro eine Unachtsamkeit von Nico Schulz, der auf der linken Dortmunder Abwehrseite das Abseits aufgehoben hatte. In der Schlussphase hielt BVB-Torhüter Roman Bürki zunächst einen Martinez-Foulelfmeter (82.), dann traf Antonio Candreva zum Endstand (89.). Dank ihrer vier Punkte aus den vorherigen Spielen gegen den FC Barcelona (0:0) und bei Slavia Prag (2:0) hat die Borussia dennoch eine gute Achtelfinalchance.
Allerdings steigt der Druck auf Trainer Lucien Favre. Im Falle einer weiteren Niederlage beim blau-weißen Erzrivalen FC Schalke 04 am Samstag (ab 15:15 Uhr LIVE auf Sky Sport Bundesliga 2 HD) würde er sich potenzieren.
Immerhin: Eine gelungene Erziehungsmaßnahme des Schweizers war mit Anpfiff beendet. Jungstar Jadon Sancho durfte nach seiner für den Klub ärgerlichen und für ihn selbst sehr teuren (angeblich 100.000 Euro) Strafe wegen der verspäteten Länderspiel-Rückkehr wieder auf den Platz. Dagegen fehlte Marco Reus, der sich gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) trotz Erkältung durchgebissen hatte, sehr schmerzlich: Der Kapitän war in Dortmund geblieben. "Es ist immer blöd, wenn Marco nicht dabei ist", sagte Sportdirektor Michael Zorc.
Das war es auch für Favre, der zudem weiter auf seinen einzigen Top-Stürmer Paco Alcacer (Wadenprobleme) verzichten musste - Julian Brandt gab im 3-4-3 notgedrungen eine recht stumpfe Spitze. Auf beiden Seiten passierte vorne nicht viel, auch, weil Mats Hummels seinen Gegenspieler Romelu Lukaku gut im Griff hatte. Dann aber schlief Schulz bei einem langen Pass von Stefan de Vrij, Martinez nahm den Ball mit der Brust an und schob ihn unter Bürki hindurch. Es war Dortmunds erstes Champions-League-Gegentor der Saison.
Inter verteidigte italienisch diszipliniert und ließ kaum Umschaltmomente zu. Sancho, Achraf Hakimi oder Thorgan Hazard konnten dadurch selten ihre Schnelligkeit ausspielen. Brandt stand vorne, wäre aber auch als Kreativer hinter der Offensivreihe gebraucht worden. So hatte der BVB viel Ballbesitz, ohne gefährlich zu werden. Der italienische Tabellenzweite schaute sich das entspannt an, bis Sancho nach Pass von Brandt aus spitzem Winkel abzog. Samir Handanovic parierte (45.+1).
Axel Witsel bemühte sich nach der Pause darum, das Dortmunder Spiel etwas schwungvoller aufzuziehen. Am gegnerischen Strafraum aber machte sich meist Ratlosigkeit breit, erst Brandts abgefälschter 16-Meter-Schuss wurde gefährlich (65.). Inter spielte in dieser Phase mit dem Feuer und schaltete komplett auf Passivität.
Favre brachte Mahmoud Dahoud für Thomas Delaney und löste zugunsten der Offensive eine Absicherung im defensiven Mittelfeld auf. Eine wirkliche Schlussoffensive jedoch gab es nicht: Pässe kamen zu selten an, Flanken waren sichere Beute der teils zwei Mailänder Viererketten im Strafraum, auch im Eins-gegen-Eins ging wenig.
In der letzten Viertelstunde durfte Brandt nach hinten rücken, wo er sich deutlich wohler fühlt. Jacob Bruun Larsen spielte nun ganz vorne. Eine große Chance vergab Sancho, der am Fünfmeterraum im Gestocher den Ball nicht traf (75.).
Nach einem Foul von Hummels an Sebastiano Esposito vergab Martinez vom Elfmeterpunkt die Entscheidung. Bürki hielt den BVB im Spiel - letztlich umsonst.