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Champions League News: Pep Guardiola vercoacht sich im CL-Finale gegen City

Das unbelehrbare Genie

Pep Guardiola holt auch im fünften Anlauf als Trainer von Manchester City nicht den lang ersehnten Henkelpott. Die Finalniederlage gegen den FC Chelsea lässt den Katalanen in alte Muster fallen, denn der Weltklassetrainer überraschte wieder einmal mit einem fragwürdigen Matchplan.

Pep Guardiola gilt als Trainer-Genie. Und doch wartet er seit nunmehr zehn Jahren auf den erneuten Triumph in der Champions League. Zuletzt holte er den Henkelpott 2011 mit dem FC Barcelona. Nach der bitteren Pleite am Samstag gegen den britischen Rivalen aus London sind viele Experten der Meinung, die ungewöhnliche Startaufstellung des 50-Jährigen sei maßgeblich für das Scheitern verantwortlich. Die Sky Experten Lothar Matthäus und Didi Hamann gehen mit dem ehemaligen Bayern-Coach hart ins Gericht.

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Startelf ohne Sechser sorgt für Unverständnis

Dass Pep sechs Offensivmänner, jedoch keinen einen einzigen defensiven Mittelfeldspieler, in das wichtigste Spiel der Saison schickte, ist für das Experten-Duo unbegreiflich. So saß der etatmäßige Sechser Rodri über 90 Minuten auf der Ersatzbank. Zuvor bestritt der spanische Nationalspieler in dieser Saison 53 Pflichtspiele und machte sich als Stabilisator vor der Abwehrreihe unersetzlich. Mit Fernandinho saß ein weiterer Abräumer nur auf der Bank.

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Lothar Matthäus und Didi Hamann gehen mit der Aufstellung von Pep Guardiola hart ins Gericht, kritisieren den Coach scharf und sehen in ihm den Hauptschuldigen an der Niederlage (Videodauer: 3:33 Minuten).

Zum Unverständnis von Matthäus: "Da haben sie zwei auf dieser Position, die eigentlich regelmäßig gespielt haben, die Erfahrung mitbringen und die Balance herstellen in dieser Mannschaft", so der Weltmeister von 1990. Und weiter: "In der ersten Halbzeit hat Chelsea sehr gut und mutig nach vorne gespielt und da war die Mannschaft von ManCity überfordert - eben aufgrund der Aufstellung. So hat er noch nie gespielt. Und warum macht er es heute?"

Matthäus: Guardiola muss "aus diesen Fehlern" lernen

Für den 60-Jährigen sei der City-Coach zwar weiterhin "einer der größten Trainer, auch was die Titel angeht", dennoch müsse er "aus diesen Fehlern, die er in den letzten fünf, sechs Jahren" gemacht habe, lernen. Dass Pep wie bereits einige Male in der Vergangenheit "etwas Besonderes" machen wollte, sei ihm erneut zum Verhängnis geworden.

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Auch Hamann kann die Taktikspielchen des früheren Barca-Übungsleiters nicht verstehen. Auf die Frage, ob sich der Spanier vercoacht habe, antwortet der 47-Jährige: "Heute ja." Guardiola habe "in diesem Fall heute das Spiel verloren".

Gerade die Nichtberücksichtigung der Personalie Rodri macht dem Gewinner der Königsklasse von 2005 zu schaffen: "Rodri hat 34 von 38 Premier-League-Spielen und zehn von zwölf Champions-League-Spielen gemacht. Und heute ist er nicht in der Startaufstellung. Du brauchst eine Balance in der Mannschaft. Das weiß er (Pep Guardiola; Anm. d. Red.) besser als jeder andere."

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Auch Schweinsteiger kritisiert Pep

Neben den beide Sky Experten sorgte die Aufstellung auch bei einem alten Bekannten des englischen Meistertrainers für Verwunderung. Bayern-Legende Bastian Schweinsteiger kritisierte seinen Ex-Trainer bereits in der Halbzeitpause: "Chelsea spielt stark, verdiente Führung. Jorginho und Kante dominieren das Mittelfeld. Warum nicht Fernandinho und Rodri Hernandez als Fighter im defensiven Mittelfeld?"

Neben dem Seitenhieb von "Schweini" erhält der zweifache CL-Sieger ein vernichtendes Urteil aus der englischen Presse. So schreibt beispielsweise The Sun: "Pep Guardiola übertrat die Schwelle zwischen Genie und Wahnsinn und entschied, dass ein Champions-League-Finale der richtige Moment für eines seiner Verrückter-Professor-Experimente ist. Am Ende braute er eine Stinkbombe zusammen."

Die Daily Mail übt ebenso scharfe Kritik: "Pep versaut es schon wieder! Er hat seinem Mittelfeld den Muskel herausgerissen, sein Spielplan machte überhaupt keinen Sinn."

Hamann: Vertrauensverlust ist "unbestritten"

Ist das wiederholte Verzocken des Startrainers gleichbedeutend mit ernsthaften Folgen? Aus Sicht von Didi Hamann steht dies außer Frage. "Die Spieler werden diskutieren. und ich glaube, dass es einem nicht unerheblichen Vertrauensverlust der Spieler gegenüber dem Trainer geben wird. Das kann innerhalb von einem, drei oder sechs Monaten eskalieren, vielleicht dauert es auch länger. Ich glaube aber, dass der Vertrauensverlust dem Trainer gegenüber unbestritten ist."

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In Manchester hat Guardiola noch einen bis 2023 datierten Arbeitsvertrag. Kann der Vertrauensverlust zu einem frühzeitigen Abschied führen? Die kommende Saison könnte sich zu einer der spannendsten seiner Karriere entwickeln. Vielleicht lernt das Genie dann endlich aus seinen Fehlern. Sollte er aber unbelehrbar bleiben, wird er wohl elf Jahre auf den Triumph in der Königsklasse warten müssen. Mindestens...

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