Chapeau! "Erleichterte" Bibi Steinhaus feiert starkes Debüt

Schiedsrichterin schreibt Geschichte

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Erleichterte Steinhaus bedankt sich für fairen Start

Bibiana Steinhaus hat ihre historische Bundesliga-Premiere am Sonntagnachmittag mit Bravour gemeistert. Pal Dardai und Sky Experte Didi Hamann überschlagen sich nach ihrer Schiri-Leistung beim 1:1 zwischen Hertha BSC und Werder Bremen vor Lob. Sie selbst ist einfach nur erleichtert, dass es vorbei ist.

Um 17:22 Uhr warf "Bibi" einen letzten prüfenden Blick auf ihre Uhr, dann beendete die erste Schiedsrichterin der Bundesliga ihr historisches Debüt mit dem Schlusspfiff - und einem breiten Grinsen. Beim Remis in Berlin hat die 38-Jährige eine ansprechende Vorstellung abgeliefert.

Bremen stoppt Negativlauf in Berlin
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Torflaute gestoppt, Negativrekord abgewendet: Werder hat nach dem Fehlstart in der Bundesliga die ersten Erfolgserlebnisse gefeiert, muss aber auf seinen ersten Saisonsieg warten.

Viel laufen lassen

Klare Kommunikation, lockeres Auftreten und dennoch ein strenges Regiment: hitzige Situationen löste Steinhaus souverän. Entsprechend positiv äußerten sich die Trainer beider Teams nach Abpfiff: "Großer Respekt, sie hat viel laufen lassen, obwohl es ein körperbetontes Spiel war. Ich war sehr zufrieden mit der Leistung", sagte Hertha-Coach Pal Dardai auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Werders Alexander Nouri schloss sich an: "Ich habe schon im Vorfeld gesagt, dass das Geschlecht egal ist. Bibiana Steinhaus hat das ordentlich gemacht."

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Dardai: Großen Respekt für Steinhaus' Leistung

Auch Sky Experte Didi Hamann zeigte sich vom Debüt "unheimlich beeindruckt". "Sie hat hervorragend gepfiffen. Ich war beeindruckt, wie flüssig sie das Spiel geleitet hat. Sie hat immer versucht, laufen zu lassen und das sehr gut gemacht", so das Zeugnis des Ex-Profis. Bayern-Profi Franck Ribery gratulierte Steinhaus per Twitter zum Debüt.

Kritische Strafraumszenen richtig bewertet

Vor dem 1:0 der Gastgeber ließ Steinhaus etwa nach einem Foul an Herthas Vladimir Darida richtigerweise den Vorteil laufen, den Mathew Leckie (38.) zur Führung nutzte. "Das spricht für Erfahrung", urteilte Dardai. Ansonsten blühte ihr der Alltag eines Bundesliga-Referees: Gemecker der Spieler, Unmutsbekundungen der Fans bei strittigen Situationen.

In der Schlussphase wurde Steinhaus noch einmal richtig auf die Probe gestellt. Dass sie nach einem vermeintlichen Foul an Herthas Valentin Stocker (76.) im Strafraum nicht auf Elfmeter entschied, quittierte das Heimpublikum mit gellenden Pfiffen, der Videoassistent gab ihr jedoch Recht. Als kurz darauf Werders Robert Bauer Berlins Torjäger Vedad Ibisevic (77.) im Sechzehner mit einer riskanten Grätsche vom Ball trennte, lag Steinhaus wieder richtig damit, nicht auf Strafstoß zu entscheiden.

Bibiana Steinhaus feiert bei der Partie zwischen Hertha BSC und Werder Bremen ein erfolgreiches Bundesliga-Debüt.
Image: Bibiana Steinhaus trat in jeder Situation souverän und bestimmt auf.  © Getty

Was sagt Steinhaus selbst zum Debüt?

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Gerne mehr Frauen in der Bundesliga: Ibisevic schmeichelt Bibi

Nach der souveränen Leistung hofft die Polizeikommissarin vor allem auf ein Ende des Wirbels um ihre Person. "Ich bin ehrlich gesprochen erleichtert, dass es rum ist", gab Steinhaus im Sky Interview zu. Sie freue sich nach dem Wirbel um ihre Person auf baldige Normalität.

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Zudem bedankte sie sich auf der Pressekonferenz bei beiden Mannschaften und den Zuschauern für einen "fairen Start" und die "positive Grundstimmung". "Ich habe es wirklich genießen können mit meinem Team," so die Unparteiische.

Hertha ehrt Steinhaus mit besonderer Geste

Mit ihrem Debüt in Berlin schloss sich für Steinhaus ein Kreis. Schon 2003 leitete die Schiedsrichterin im Olympiastadion als 24-Jährige das DFB-Pokal-Finale der Frauen, Jahre später pfiff sie in der 2. Liga Heimspiele von Hertha BSC.

Die Highlights des Spiels zum Nachlesen
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Besondere Würdigung erfuhr die Unparteiische vor Anpfiff von der Hertha, die zu ihren Ehren einen Video-Einspieler produziert hatte, der Steinhaus in eine Reihe mit "Berliner Größen" wie Marlene Dietrich und Angela Merkel stellte. Vom Berliner Publikum erhielt Steinhaus bei Bekanntgabe der Aufstellungen vereinzelten Applaus. Schon vor dem Spiel waren 500 "Bibiana-Steinhaus-Tickets" für Frauen mit einem Sondernachlass in Höhe von 50 Prozent waren im Vorfeld angeboten worden.

Steinhaus selbst hatte sich ihr Bundesliga-Ticket redlich verdient. Sechsmal war sie Schiedsrichterin des Jahres, leitete 80 Zweitliga-Spiele, seit 2009 ist sie bei internationalen Frauen-Turnieren im Einsatz, zuletzt bei der EM in den Niederlanden. Für DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich war es "einfach an der Zeit", dass die Polizeihauptkommissarin den Sprung in die Eliteklasse schafft. Steinhaus hat ihn geschafft - und das mit Bravour.