Das hat Hansi Flick beim FC Bayern verändert
Flick-Effekt beim FCB: Vier Faktoren machen den Unterschied
27.11.2019 | 11:02 Uhr
Der FC Bayern kann wieder begeistern. Unter Hansi Flick ist nicht nur die Stabilität in der Abwehr zurück, sondern auch in der Offensive wird wieder gezaubert - und das nicht nur von Robert Lewandowski. Das hat sich seit dem Trainerwechsel verändert.
Hansi Flick hatte bei seinem Amtsantritt als Interimstrainer des FC Bayern so manche Baustelle zu bearbeiten. Die Defensive der Münchner agierte phasenweise vogelwild. Bis zum zehnten Spieltag kassierten die Bayern in der Bundesliga 16 Gegentore - halb so viele, wie in der gesamten letzten Saison. Nur zweimal stand die Null!
Und vorne fand eigentlich nur Robert Lewandowski statt. 14 der bis dahin 25 FCB-Tore gingen auf sein Konto - dahinter Serge Gnabry, Ivan Perisic und Philippe Coutinho mit je zwei Treffern.
FC Bayern blüht unter Flick auf
Nach drei Pflichtspielen unter Flick sind die Probleme beim Rekordmeister wie weggewischt. Drei Siege und ein Torverhältnis von 10:0 - so die Bilanz. Und: Beim 4:0 gegen Fortuna Düsseldorf kamen die Bayern sogar erstmals in dieser Saison ohne einen Treffer von Lewandowski aus.
"Es ist natürlich nicht so, dass Hansi Flick alles komplett auf Links gedreht hat", erklärt Sky Reporter Torben Hoffmann, aber an ein paar Stellschrauben hat der 54-Jährige definitiv gedreht. Welche das sind, haben wir für Euch analysiert.
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1. Aggressives Gegenpressing
Die Null steht wieder. Das hat zum einen damit zu tun, dass die Bayern defensiv geordneter stehen und bissiger in den Zweikämpfen (57% gewonnen) sind als noch unter Niko Kovac (54%). Zudem verteidigen die Münchner nun deutlich höher. An den ersten zehn Spieltagen ließ der FC Bayern durchschnittlich zwölf Pässe im gegnerischen Aufbauspiel zu, unter Flick sind es nur noch neun.
"Wenn man nicht nach hinten, sondern nach vorne läuft, um Defensivaktionen zu fahren, dann belohnt man sich auch als Offensivspieler mal mit einem gewonnen Zweikampf und dann macht es auch Spaß", erklärt Thomas Müller die kollektive Defensivarbeit der Bayern.
2. Mehr Zug nach vorne
Und das Ganze habe auch positive Auswirkungen auf die Offensive erklärt Joshua Kimmich: "Dadurch haben wir höhere Ballgewinne und einen kürzeren Weg zum Tor."
Insgesamt zeigen die Bayern aktuell mehr Einsatz auf dem Platz. Die Mannschaft läuft im Schnitt drei Kilometer (116) mehr pro Spiel als an den ersten zehn Spieltagen (113) und legt deutlich mehr Sprints (282/227) hin. Die Spieler rücken zudem besser nach, wodurch häufig mindestens drei oder vier FCB-Akteure im gegnerischen Strafraum auftauchen, die so auch für mehr Ballaktionen in der Gefahrenzone sorgen.
3. Thomas Müller
Doch nicht nur taktisch bewies Flick ein gutes Händchen, sondern auch beim Thema Personal. Bereits bei seiner Antritts-Pressekonferenz hatte er sich klar pro Thomas Müller positioniert. Der Offensiv-Allrounder ist bei Flick der klare Gewinner.
In allen drei Pflichtspielen unter dem neuen Coach stand Müller 90 Minuten auf dem Platz und steuerte insgesamt drei Assists bei. Aber nicht nur wegen seiner Torbeteiligungen macht der 30-Jährige aktuell den Unterschied. "Er hat seine komplette Renaissance erfahren", so Sky Reporter Marc Behrenbeck: "Er war der Pressing-Dirigent, er hat die besondere Einstellung mitgebracht, er reißt die Mannschaft mit."
4. Flicks Empathie
Am Beispiel Müller lässt sich auch erkennen, dass die Stimmung in der Mannschaft wieder deutlich besser ist. "Flick hat es geschafft, die Mannschaft in kurzer Zeit wieder zu einen", berichtet Hoffmann: "Die Spieler folgen ihm alle. Das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft ist hervorragend - auch die Ansprache. Er ist ein sehr empathischer Trainer."
Diesen Eindruck bestätigt auch Kimmich: "Er ist zu uns Spielern fair. Er spricht mit uns - auch mit denen, die nicht spielen. Ich denke, das ist sehr wichtig, dass du als Trainer einen guten Umgang mit seinen Spielern hat."
Eine Baustelle noch offen
Damit spricht Kimmich allerdings noch Flicks womöglich letzte offene Baustelle an: die Bank. Denn Spieler wie Couthino, Thiago oder Jerome Boateng finden in seinem System aktuell keinen Platz. Coutinho durfte zumindest gegen Düsseldorf mal wieder von Beginn an ran, Thiago und Boateng könnten in Belgrad ihre Chance bekommen.
"Er versucht den Spielern die Minuten zu geben", lobt Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Wenn Flick also auch diese Baustelle erfolgreich moderiert, dürfte einer Weiterbeschäftigung nach der Winterpause nicht mehr viel im Weg stehen.