Das ist das neue Leipzig: "RB-DNA" im Nagelsmann-System?
Vorbereitung mit neuem Trainer
22.07.2019 | 13:43 Uhr
Neues Umfeld, neuer Verein, neue Mannschaft: Julian Nagelsmann muss sich nach über drei Jahren als Cheftrainer bei der TSG Hoffenheim in der Vorbereitung erstmal an seinen neuen Klub RB Leipzig gewöhnen - und andersrum.
Auf die Frage, woran er mit seinem neuen Team im Trainingslager hauptsächlich arbeiten wolle, antwortete Julian Nagelsmann vor der Abfahrt nach Seefeld wenig überraschend: "Gegenpressing und Umschaltsspiel". Wenig überraschend deshalb, weil Julian Nagelsmann genau für dieses Spiel steht: Schnell nach vorne, am besten mit wenigen Kontakten, dem Gegner durch aggressives Anlaufen keine Ruhe geben.
Kurioserweise steht auch die Leipziger Mannschaft für genau diesen Fußball. "RB-DNA" ist die Vokabel, die in diesem Zusammenhang mittlerweile fast jedem Fußballfan ins Gedächtnis schießt. Nagelsmann soll die Mannschaft also nicht komplett umkrempeln - sondern punktuell verbessern und das Niveau noch weiter erhöhen.
Doch obwohl man ähnliche Vorstellungen vom Fußball hat, an einigen Stellschrauben hat der ehemalige Hoffenheimer Coach in Tirol sicherlich drehen müssen.
System-Umstellung unter Nagelsmann?
Nur einige Beispiele: Nagelsmann liebt das 3-5-2-System, sein neues Team hat sich in der Vergangenheit aber im 4-4-2 am wohlsten gefühlt. So wohl, dass man zum Beispiel auch im Pokalfinale gegen den FC Bayern auf diese Grundordnung vertraute.
Außerdem hatte Nagelsmann in Hoffenheim oftmals "richtige Kanten" auf den Sturmpositionen. Bei der Mannschaftsaufstellung knobelte Nagelsmann also zum Beispiel zwischen Joelinton, Adam Szalai oder Ishak Belfodil - in Zentimetern ausgedrückt zwischen 186 cm, 191 cm oder 193 cm. Bei Leipzig hat er zwar Yussuf Poulsen mit über 1,93 m im Kader - als "richtige Kante" geht der eher drahtige Däne aber nicht durch. Timo Werner, Jean-Kevin Augustin und Matheus Cunha sowieso nicht.
RB glänzt mit starker Defensive
Das Prunkstück der Leipziger war - obwohl die RB-DNA (fälschlicherweise) ja hauptsächlich mit Offensivpower assoziiert wird - tatsächlich die Abwehr. 29 Gegentore waren vergangene Saison Liga-Bestwert. Dass sich rasantes Spiel nach vorne und eine solide defensive Grundordnung nicht ausschließen - das lernte das junge Leipziger Team unter Ralf Rangnick. 52 Gegentore - also über 20 mehr - kassierte hingegen Hoffenheim in der abgelaufenen Saison.
Gut möglich also, dass nicht nur das Team von Trainer Nagelsmann lernen wird/muss - sondern auch andersrum.