Ex-Besiktas- und Fenerbahce-Coach im Interview mit Sky Sport
29.07.2018 | 07:40 Uhr
Der Rücktritt von Mesut Özil und die Reaktionen darauf bleiben das große Thema dieser Tage. Im exklusiven Interview mit Sky Sport spricht Christoph Daum über die Causa Özil und appelliert an DFB-Präsident Reinhard Grindel.
"Man hätte ihn besser beraten können (beim Foto mit Erdogan, Anm. d. Red.). Er hätte sich bei allen bedanken können, die ihn in den letzten zehn Jahren unterstützt haben, ob Mitspieler oder Trainer oder auch die Fans", so der ehemalige Trainer von Besiktas und Fenerbahce Istanbul. Der 64-Jährige hat vor allem die Selbstkritik von Özil vermisst.
Und in Deutschland werde jetzt "eine Integrationsdebatte angeschoben, die eigentlich überhaupt nichts mit der Realität zu tun hat. Denn Mesut selbst ist ein Beispiel für gelungene Integration." Deshalb gehe die Debatte für Daum "in eine Richtung, die eigentlich ablenkt von vielen Problemen".
Die schlechten Leistungen der DFB-Elf sollte nach Meinung von Daum aber nicht nur an Özil festgemacht werden: "Auch Spieler von Bayern München sind weit hinter ihren Möglichkeiten geblieben. Insofern muss sich ein Profispieler auch dieser Kritik stellen und muss daraus gestärkt hervorgehen und nicht beleidigt sein."
"Ich fände es gut, wenn die beteiligten Personen ein persönliches Treffen hätten - und man da wirklich nochmal ein Vier- oder Sechs-Augen-Gespräch sucht, um einen weiteren Imageschaden zu vermeiden. Wenn wir nur übereinander sprechen und nicht miteinander, werden weitere Missverständnisse aufkommen", so Daum.
Der 64-Jährige empfiehlt DFB-Präsident Reinhard Grindel, dass er durch "seine Präsenz klar Flagge zeigt, wofür der DFB steht, wofür er auch persönlich steht. Es wäre ratsam, wenn er selber nochmal klar Stellung beziehen würde."