Neuer Trainer des FC Schalke 04
10.05.2019 | 20:31 Uhr
David Wagner wird neuer Trainer des FC Schalke 04. Pikant: Der 47-Jährige spielte für Schalke, arbeitete für Dortmund und pflegt eine besondere Verbindung zu Jürgen Klopp.
Nach monatelanger Suche und vielen gehandelten Namen sind sich die Verantwortlichen des FC Schalke 04 einig geworden: David Wagner soll die Königsblauen nach einer enttäuschenden Saison tabellarisch zurück in gewohnte Gefilde führen. Für ihn geht damit ein Traum in Erfüllung.
"Ich bin ein Kind der Bundesliga. Das ist sicher ein Ziel und ein Traum", antwortete er bei Sky90 im März 2017 auf die Frage, ob das deutsche Oberhaus interessant für ihn sei. Auch wenn er noch Bundesliga-unerfahren ist, sind die Anforderungen an ihn klar formuliert.
Bereits auf seiner Antritts-Pressekonferenz skizzierte Sportvorstand Jochen Schneider den Spielstil, der auf Schalke künftig gepflegt werden soll. Als Vorbild führte er seinen Ex-Verein an. RB Leipzig spiele "eine Art von Fußball, mit dem sich auch die Fans von Schalke 04 identifizieren könnten". Dafür soll nun Wagner sorgen.
Der Deutsch-Amerikaner ist bekannt dafür, dass er Klopp-ähnlichen Fußball spielen lässt. "Wir lieben den gleichen Fußballstil: Hohe Intensität, Leidenschaft, Verlangen - das wollen wir beide sehen", erklärte er einst gegenüber der BBC. Ein nicht zu verachtender Vorteil: Wagner weiß, wie Schalke und vor allem das Umfeld ticken.
Zwischen 1995 und 1997 absolvierte der ehemalige Angreifer 36 Pflichtspiele (drei Tore) für die Knappen. Auch wenn er zumeist als Joker zum Einsatz kam, war er Teil der Schalker "Eurofighter", die den UEFA-Cup gewannen. Das Final-Rückspiel bei Inter Mailand erlebte er auf der Bank.
"Ich kenne aus eigener bester Erfahrung als Spieler die Kraft, die Schalke 04 entwickeln kann, wenn Mannschaft, Verein und Fans an einem Strang ziehen", blickt der neue Schalke-Trainer auf seine Vergangenheit bei den Königsblauen und zieht daraus Vorfreude auf seine künftige Aufgabe.
Wagner fuhr nach dem Ende seiner Profikarriere und weiteren Stationen bei Gütersloh, Waldhof Mannheim, Darmstadt 98 und der TSG Weinheim zunächst zweigleisig. Neben dem Fußballlehrer absolvierte er auch noch erfolgreich das Lehrerexamen in Sport und Biologie. Doch statt ans Lehrerpult zog es ihn immer mehr an die Seitenlinie.
Seine ersten Sporen verdiente er sich als Jugendtrainer bei der TSG Hoffenheim, ehe er ab 2011 für vier Jahre die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund übernahm. Im November 2015 trat er dann sein Abenteuer auf der Insel an. Genauer gesagt in Huddersfield. In der beschaulichen englischen Universitätsstadt ahnte zu diesem Zeitpunkt niemand, dass er sich in den Vereinsannalen verewigen würde.
Wagner führte die Terriers mit finanziell begrenzten Mitteln nach 45 Jahren zurück in die Premier League und schaffte im Jahr darauf die nächste Sensation: Den nicht für möglich gehaltenen Klassenerhalt. Im Januar wurde das Märchen im gegenseitigen Einvernehmen beendet. Huddersfield lag zu dem Zeitpunkt abgeschlagen auf dem letzten Platz, mittlerweile ist der Abstieg besiegelt.
"Mit Huddersfield aufzusteigen und dann noch in der Liga zu bleiben, das ist, als würde Remscheid aus der jetzigen Situation hochgehen. Genauso und nichts anderes", lobt Jürgen Klopp im Sky Interview. Die beiden verbindet eine jahrelange Freundschaft - und nicht nur das.
Ich kenne ihn länger als meine Frau, und die kenne ich seit 25 Jahren", erzählte Wagner. Klopp erinnerte sich bei Sky Sports: "1991 bei Mainz hat uns irgendjemand zusammen in ein Zimmer gesteckt. Und das war dann der Beginn einer lebenslangen Freundschaft." Diese ist so eng, dass Klopp Wagner 2005 sogar zu seinem Trauzeugen machte.
Dass dieser nun ausgerechnet bei Schalke anheuert, ist für den Liverpool-Trainer kein Problem. "Herzlichen Glückwunsch an den Verein, der ihn bekommt", sagte er vor kurzem bei Sky und weiter: "Ich habe zwischendurch mal von nichtsahnenden Leuten ohne Durchblick gelesen: 'Ob das so ein Guter ist?' Er hat aber in jedem Verein, der auch nur im Ansatz ein bisschen Probleme hat, bewiesen, dass er das Zeug dazu hat."
Klopp weiß, wovon er spricht, schließlich kam es in der Premier League bereits zu direkten Duellen. Sollte es demnächst mal wieder zu einem Wiedersehen an der Seitenlinie kommen, dann hätte Wagner erfolgreiche Arbeit bei den Knappen geleistet.