Den Bayern fehlt ein Rice
Verdient verliert der FC Bayern mit 1:3 beim FC Arsenal. Die Gunners waren den Münchnern in weiten Teilen des Spiels spielerisch überlegen - vor allem jedoch körperlich und mental.
27.11.2025 | 10:34 Uhr
Arsenal schuf Atmosphäre, provozierte, blockte, kämpfte. Bayern tat das stellenweise auch, aber meistens nicht ausreichend. Alle Stärken der Gunners bündeln sich in einem Namen: Declan Rice. Völlig zu Recht der "Man of the Match".
Rice? Da war doch etwas.
"Rice oder nix" lautete im Juni 2023 die Devise von Thomas Tuchel. Er wollte ihn unbedingt zu den Bayern holen, weil er erkannt hatte, dass ihnen ein Spielertyp wie Rice im defensiven Mittelfeld fehlt. Der englische Nationalspieler vereint aktuell die wichtigsten Attribute, die es braucht, um auf dieser Position Weltklasse zu sein. Er ist schnell, zweikampfstark, kreiert Torgefahr, besticht mit Härte und Finesse - am Boden wie in der Luft.
In Topspielen fehlt Bayern ein moderner Sechser
Die Bayern flogen wegen Rice mehrfach nach London, es gab zahlreiche Treffen und Telefonate mit und wegen Rice. Am Ende wechselte er für etwa 115 Millionen Euro von West Ham zu den Gunners. Und Tuchel dürfte sich nun einmal mehr bestätigt fühlen, ihn damals unbedingt gewollt zu haben.
Rice zeigt, dass Bayern in Topspielen, in denen Härte und Physis gefragt sind (nicht in Paris, sondern in London), ein moderner Sechser fehlt. Kimmich ist und bleibt Weltklasse, ist aber mehr Gestalter als Abräumer. Aleksandar Pavlovic ist es noch nicht, kann es aber werden. Leon Goretzka hat die Physis für solche Spiele, ist jedoch nur noch Edel-Backup.
Sollte mit Goretzka nicht verlängert werden, braucht es im Sommer mehr als nur Talent. Vielleicht braucht es auf der Sechs keinen hochbegabten Nathan de Cat aus Anderlecht oder Kennet Eichhorn aus Berlin, sondern einen Typen wie Rice.
Warnschuss zur richtigen Zeit
Meine Tipps: Moises Caicedo (FC Chelsea), Rodri (Manchester City) oder Adam Wharton von Crystal Palace, der auf dem Weg ist, einer wie Rice zu werden.
Übrigens: In Panik muss in München niemand verfallen. Die Bayern-Stars suchten nach dem Spiel keine Ausreden. Sie gestanden sich ein, an diesem Abend in London vor allem aufgrund der zweiten Halbzeit verdient verloren zu haben. Die erste Pflichtspielniederlage der Saison - ein Warnschuss zur richtigen Zeit.
