Abstieg in Liga 3: Der Niedergang eines spanischen Ex-Meisters
21.07.2020 | 15:07 Uhr
Im Jahr 2000 feiert Deportivo La Coruna den größten Erfolgs seiner Vereinsgeschichte und schlägt Real Madrid und dem FC Barcelona ein Schnippchen. 20 Jahre später steht der Traditionsverein vor einem Scherbenhaufen.
Sie kämpfen noch gegen den Sturz in die Drittklassigkeit. Wenige Minuten vor dem Anpfiff des letzten Spieltags in der zweiten spanischen Liga wurde die Partie gegen CF Fuenlabrada aufgrund von Coronafällen verschoben worden. Alle weiteren Partien fanden statt, Depor stieg aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz erstmals seit 1974 in die dritte Liga ab.
Nun will La Coruna gegen seinen Abstieg vorgehen."Es war ein schwerwiegender Fehler des Verbands und der Liga", sagte Vidal, "es liegt eine totale Verfälschung des Wettbewerbs vor. An den letzten beiden Spieltagen müssen alle Spiele zeitgleich stattfinden. Dieser Grundsatz wurde verletzt." Der Klub fordere daher die Wiederholung des kompletten Spieltages: "Ich betrachte uns nicht als Absteiger." Aus Vidals Sicht hätte eine gleichzeitige Austragung der Spiele die Lage aber verändert: "Wir hätten dann Druck auf unsere Rivalen ausüben können."
Nichtsdestotrotz: Genau 20 Jahre nach dem Gewinn der spanischen Meisterschaft und dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte steht Deportivo La Coruna vor einem Scherbenhaufen.
Nach einer soliden Zweitliga-Saison 2018/2019 landete man am Ende auf dem sechsten Tabellenplatz. Zu wenig für den Aufstieg. In dieser Spielzeit wollte sie erneut angreifen, um so schnell wie möglich wieder in der Primera Division gegen Teams wie den FC Barcelona und Real Madrid zu spielen. Der Saisonstart gelang mit einem 3:2-Sieg gegen Real Oviedo, doch dann kam es zum großen Absturz.
Es folgten 19 Ligapartien, von denen keine einzige gewinnen wurde. Nach dem fünften Spieltag stand man erstmals auf einem Abstiegsrang. Fernando Vazquez übernahm nach der langen Niederlagenserie Ende Dezember das Team von der spanischen Westküste. Bereits von 2013 bis 2014 coachte der Spanier Deportivo. Unter ihm gelang der Mannschaft ein regelrechter Höhenflug. Sechs Spiele in Folge wurden gewonnen. Man war sich fast schon sicher, den Abstieg vermieden zu haben.
Doch der Hype hielt nicht lange an. Die restlichen Saisonspiele wurden überwiegend verloren und besiegelten somit den bitteren Abstieg.
Was nun Realität geworden ist, hätte man sich vor 20 Jahren nicht vorstellen können. Mit Trainer Javier Irureta und dem späteren Bayern-Star Roy Makaay überraschte Deportivo in der Saison 1999/2000 und hängte den Vorjahresmeister, den großen FC Barcelona, ab. Es war die erste und bislang einzige spanische Meisterschaft für Depor. Seit jenem Erfolg gewannen lediglich vier verschiedene Teams den spanischen Meistertitel: Der FC Barcelona, Real Madrid, der FC Valencia und Atletico Madrid.
Im Meisterschaftsjahr holte man sich zudem noch den Superpokal. Im Finale gewann man gegen den Pokalsieger Espanyol Barcelona mit 2:0.
In der Saison 2003/04 sorgten die Galizier auf der europäischen Bühne mit dem Einzug ins Halbfinale der Champions League nochmal für großes Aufsehen. Auf dem Weg dorthin gelang eine wundersame Aufholjagd gegen den AC Mailand, als trotz einer 1:4-Niederlage im Hinspiel mit einem 4:0-Sieg im Rückspiel noch das Weiterkommen gelang. Doch diese Erfolge liegen weit zurück.
In den Folgejahren erlebte der Verein einen schleichenden Niedergang. Zwischen 2010 und 2014 stieg zwei Mal ab, zwei Mal gelang der direkte Wiederaufstieg. Dieser blieb nach dem letzten Abstieg 2018 aus der Primera Division aus.
Jetzt geht es erstmal um den sofortigen Wiederaufstieg in die Segunda Division.