Der Begabte
14.07.2024 | 16:52 Uhr
Der FC Bayern möchte Desire Doue von Stade Rennes verpflichten und der Youngster kann sich einen Wechsel nach München vorstellen. Das Preisschild für das Offensiv-Juwel ist jedoch extrem. Ist Doue das wert? Sky Sport stellt den jungen Franzosen vor.
Der Name verpflichtet. 'Desire Doue' bedeutet auf deutsch nämlich soviel wie 'Gewünscht Begabt'. Und tatsächlich war die fußballerische Begabung bei Doue schon früh zu erkennen, denn er war eins von ganz wenigen Kindern, das Stade Rennes schon als Fünfjährigen für die U6 (!) anwarb.
"In der Regel musste man warten, bis man U8 oder U9 war, um Kinder und Familien nicht zu früh von der großen Karriere träumen zu lassen. Ich wollte nicht, dass wir Kinder aufnehmen, ohne sicher zu sein, dass wir sie mindestens bis zur U13 fördern können, aber bei Desire machten wir eine Ausnahme", erklärt Matthieu Le Scornet, ehemaliger Leiter der Fußballschule des Klubs.
Eigentlich war sein älterer Bruder Guela - heute ebenfalls Profi in Rennes - vorstellig, um in die U9 in Rennes aufgenommen zu werden, doch Desire hinterließ ebenfalls Eindruck.
"Ich erinnere mich, dass wir zwei oder drei Auswahlrunden gemacht haben und jedes Mal sahen wir den Kleinen mit einem alten, abgenutzten Ball an der Seite", erläutert Le Scornet und ergänzt: "Für den Großen war alles erledigt, und nun mussten wir uns nach dem Kleinen erkundigen. Die Eltern teilten uns mit, dass er drei Jahre jünger ist. Das war kein Problem und sobald er seine Lizenz erhielt, kam er zu uns."
Doue durchlief sämtliche Jugendabteilungen in Rennes und feierte schließlich am 7. August 2022 sein Debüt für die Profis. Etwas mehr als drei Wochen später erzielte er seinen erstes Profitreffer und war damit der erste Torschütze in der Ligue-1-Geschichte, der 2005 geboren wurde.
Zuvor gewann er bereits mit Frankreichs U17 an der Seite von PSG-Star Warren Zaire-Emery und Bayerns Mathys Tel, mit dem er seit gemeinsamen Tagen in der Rennes-Jugend gut befreundet ist, den WM-Titel. Dort wurde der komplett beidfüßige Edeltechniker als Zehner eingesetzt, in Rennes kam er dagegen meistens über die linke Seite, da er aber keinen schwachen Fuß hat, kann er auch auf dem rechten Flügel agieren.
Zu Doues großen Stärken gehören seine ungeheure Geschwindigkeit und vor allem seine Dribbelstärke. Von seinen Bewegungen erinnert er teilweise an Ousmane Dembele - ebenfalls in Rennes ausgebildet - und er wurde sogar schon mit Neymar verglichen. Mit über vier erfolgreichen Dribblings pro Partie zählte er in seinen beiden Profijahren in dieser Kategorie trotz seines jungen Alters zu den Besten der Liga.
Sein Teamkollege Benjamin Bourigeaud schwärmte bereits im Oktober 2022 gegenüber Telefoot: "Er hat diese Fähigkeit, den Ball zu halten und leichtfertig zu dribbeln. Er ist auch ziemlich solide auf den Beinen und robust in den Zweikämpfen. Er ist jemand, der eine große Zukunft hat, also versuchen wir, ihn so gut wie möglich zu begleiten."
Zu Beginn der abgelaufenen Saison schien es dann, dass die rasante Entwicklung erstmals gebremst würde, denn er fand sich oft nur auf der Bank wieder. In nur fünf von 23 Spielen bis Jahresende 2023 stand er in der Startformation, obwohl erwartet wurde, dass er den nächsten Schritt gehen würde.
Doch nach dem Trainerwechsel von Bruno Genesio zu Julien Stephan eroberte er sich einen Stammplatz und stand in den letzten acht Ligaspielen immer in der ersten Elf. Als Belohnung wurde er für den Olympiakader der Equipe Tricolore berufen und will dort gemeinsam mit Bayern-Neuzugang Michael Olise die Goldmedaille holen.
Für Rennes stehen für das Toptalent bisher insgesamt 76 Profi-Einsätze, in denen er acht Tore erzielte und weitere sieben auflegte, zu Buche. Dies zog das Interesse zahlreicher Topklubs auf sich, was auch Klubpräsident Olivier Cloarec im Juni bestätigte:
"Natürlich würden wir ihn gerne behalten, aber wir wissen, dass die größten europäischen Klubs schon lange hinter ihm her sind, und das wird sich auch in diesem Sommer nicht ändern. Ich spreche nicht über Zahlen; wir werden anhand der Angebote und des Marktes sehen."
Wie Sky exklusiv berichtete, gehört neben Paris St. Germain auch der FC Bayern zu den Interessenten und Doue kann sich einen Wechsel an die Isar vorstellen. Laut La Parisien haben die Münchner auch bereits ein Angebot in Höhe von 35 Millionen Euro plus Boni abgegeben, das aber abgelehnt wurde.
Die L'Equipe meldet, dass die Franzosen mindestens 60 Millionen Euro fordern. Ob die Bayern bereit sind, soviel zu zahlen, ist unklar. Es ist schließlich viel Geld für das Juwel, das bis 2026 vertraglich gebunden ist und von Football Benchmark mit rund 18 Millionen Euro bewertet wird.
Aber das Talent bei Desire Doue ist unübersehbar. Und das liegt nicht nur am Namen...