Deutschland: Ein Pro und Contra zum möglichen Bundestrainer Julian Nagelsmann

Nagelsmann als Bundestrainer? Ein Pro & Contra

Ist Julian Nagelsmann der richtige Nachfolger von Hansi Flick?
Image: Ist Julian Nagelsmann der richtige Nachfolger von Hansi Flick?  © DPA pa

Die DFB-Führung hat zwar eine Einigung dementiert, aber vieles deutet darauf hin, dass Julian Nagelsmann die Nachfolge von Hansi Flick als Bundestrainer übernehmen und die Nationalmannschaft bei der Heim-EM zum Erfolg führen soll. Die richtige Entscheidung? Ein Pro und Contra.

"Es ist noch gar keine Entscheidung gefallen", sagte DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke am Dienstagabend am Rande des Champions-League-Spiels von Borussia Dortmund bei Paris Saint-Germain, bestätigte aber, dass es Gespräche mit dem ehemaligen Bayern-Trainer gebe.

Wäre Nagelsmann der richtige Trainer für das Projekt Heim-EM? Sky Sport zeigt das Für und Wider auf.

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PRO: Nagelsmann lebt den Schwung und die Dynamik, die der Mannschaft fehlt

Er lebt den Schwung und die Dynamik, die der Mannschaft fehlt. Als Fußballlehrer und Taktiker ist er über jeden Zweifel erhaben und als Kommunikator genau das, was die Mannschaft und die deutschen Fans brauchen. Natürlich wäre Louis van Gaal die bequemere Lösung gewesen.

Julian Nagelsmann weiß, dass die letzten Bayern-Wochen ihn mehr der Kritik aussetzen könnten als dem erfahrenen Niederländer. Darum braucht Nagelsmann das, was bei den führungslos dahin torkelnden Bayern gefehlt hat: bedingungslose Unterstützung. Von Rudi Völler, dem ganzen DFB und am besten auch noch von den Fans.

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Beim FC Bayern war er am Ende für alles zuständig, beim DFB sollte er sich nur darauf konzentrieren, die Mannschaft zu einer erfolgreichen EM zu führen. Dazu braucht der DFB ein zusätzliches Kommunikationskonzept. Das wird dem Verband schwer genug fallen.

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Uli Köhler

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CONTRA: Nicht der richtige Zeitpunkt für Nagelsmann

Nagelsmann ist ohne Frage ein sehr guter Trainer, aber zu diesem Zeitpunkt nicht der richtige Mann für die DFB-Auswahl. Bei ihm spüre ich nicht das, was ich am vergangenen Dienstag vor dem Fernseher gespürt habe.

Beim 2:1-Sieg des DFB-Teams gegen Frankreich war die Aufbruchstimmung auf dem Platz und auf den Rängen im Dortmunder Stadion förmlich greifbar. Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner hatten die Mannschaft perfekt eingestellt und offenbar genau die richtigen Worte gefunden. Doch der bei Fans und Spielern so beliebte Völler wollte nicht noch einmal den Trainerposten übernehmen.

Nagelsmann spricht zwar auch die Sprache der Spieler, aber er bringt aus seiner Zeit beim FC Bayern möglicherweise Probleme mit, welche die deutsche Nationalmannschaft in der aktuellen Situation überhaupt nicht gebrauchen kann. Diskussionen über Nagelsmanns Verhältnis zu den verschiedenen Münchner Nationalspielern werden aber aufkommen, ob man will oder nicht. Seine Verpflichtung birgt zumindest die Gefahr, dass schon wieder Unruhe ins Team getragen wird. Jetzt geht es aber darum, das zurückgewonnene Vertrauen der Fans zu bestätigen und nach der zum Ende hin düsteren Flick-Ära an den Frankreich-Lichtblick anzuknüpfen. Am besten mit einem Mann auf der Bank, der - als Spieler oder Trainer - ein großes Turnier bereits erlebt hat.

"Ich finde, wir brauchen jetzt einen erfahrenen, starken Mann, der sich nicht selbst verwirklichen will und nicht fünf verschiedene Systeme spielen will. Wir brauchen jemanden, der Ordnung und Disziplin reinbringen muss und die Spieler laufen lässt", hatte Sky Experte Didi Hamann erklärt und sich für Louis van Gaal und Felix Magath ausgesprochen.

Nagelsmann kann schon aufgrund seines Alters nicht über die Erfahrungen dieser "Elder Statesmen" verfügen und hat auch nicht ihre internationalen Erfolge aufzuweisen. Der 36-Jährige steht aber in der Blüte seines Schaffens und bei vielen großen Vereinen auf der Kandidatenliste. Wenn er weiter so erfolgreich arbeitet wie bisher in seiner noch jungen Karriere, könnte er irgendwann auf lange Sicht genau der richtige Bundestrainer sein.

Thorsten Mesch

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