Seit Freitag ist Julian Nagelsmann offiziell neuer Bundestrainer. Lothar Matthäus findet eine Sache "schade" an der Trainer-Entscheidung. Auch Sky Experte Didi Hamann ist noch nicht zu 100 Prozent überzeugt.
Für Lothar Matthäus ist der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann die "perfekte" Wahl für die Fußball-Nationalmannschaft. "Julian Nagelsmann kennt die meisten Spieler, gerade die Bayern-Spieler, und er hat einen Kader, der bei der EM meiner Meinung nach ganz Großes erreichen kann", sagte der deutsche Rekord-Nationalspieler bei Sky. Die Spieler müssten nur wieder als richtige Mannschaft auftreten, "und ich glaube, Julian kriegt es hin", meinte Matthäus: "Ich traue es ihm zu."
Einziger Wermutstropfen der Verpflichtung des früheren Trainers vom FC Bayern München sei der bis zum Ende der Heim-EM im kommenden Sommer befristete Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund. «Ich finde es nur schade, dass es erst mal ein kürzeres Projekt ist bis zur EM», sagte der 62-Jährige: "Aber das ist jetzt auch erst mal das Wichtigste. Was danach kommt, da kann man dann immer noch drüber reden."
Matthäus ist vor allem froh, dass ein Nachfolger von Hansi Flick gefunden worden ist. "Es sind viele Namen diskutiert worden, Gott sei Dank haben wir jetzt einen gefunden", sagte der Weltmeister von 1990.
Hamann hätte sich mehr Erfahrung gewünscht
Sky Experte Didi Hamann ist ebenfalls noch nicht zu 100 Prozent von der Entscheidung überzeugt, aber traut auch Nagelsmann einiges zu:
"Ob er der Retter ist oder wird, muss man sehen", sagte Hamann am Samstag bei Sky. "Ich hätte mir einen erfahreneren, älteren Trainer gewünscht, weil das eine Position ist, da musst du nicht trainieren, da musst du repräsentieren. Deshalb hätte ich mir gewünscht, dass wir einen sehen, der schon etwas mehr gesehen hat als Nagelsmann. Ich traue es ihm aber absolut zu. Er hat meine Unterstützung."
STIMMT AB!
Anders als bei seinen bisherigen Trainerstationen in Hoffenheim, Leipzig und München habe Nagelsmann nun als Bundestrainer nur einen begrenzten Einfluss, so Hamann. "Er ist aber einer, der verschiedene Sachen machen will. Ich hoffe, dass er gelernt hat. Er sagt, er hat gelernt. Er soll die Jungs einfach laufen lassen. Das hat er in München nicht gemacht. Er hat die besten Spieler."
Hamann lobt Wagner
Für Sandro Wagner, der neben Benjamin Glück Nagelsmann assistieren wird, hat Hamann nur lobende Worte übrig: "Wagner hat Feuer. Solche Leute brauchen wir, die für die Sache einstehen. Das ist eine sehr, sehr gute Personalie." Dennoch würde sich Hamann wünschen, dass Nagelsmann "noch einen Älteren" in sein Trainerteam mit dazu nimmt. "In einem Turnier schadet es bestimmt nicht, wenn man einen dabei hat, der das schon mal alles gesehen hat."
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Unklar ist weiter, ob Manuel Neuer eine Zukunft im DFB-Tor hat. Die Bayern mit dem damaligen Münchner Trainer Nagelsmann hatten sich Anfang des Jahres zur großen Enttäuschung Neuers von dessen Torwarttrainer Toni Tapalovic getrennt. Seitdem gilt das Verhältnis zwischen Neuer und Nagelsmann als belastet.
Neuer fällt seit seinem Beinbruch bei einem Ski-Unfall Ende des vergangenen Jahres aus und arbeitet beim FC Bayern an einem Comeback. "Neuer ist das kleinste Problem, das Nagelsmann im Moment hat", sagte Hamann.
Nagelsmann wolle Neuer die nötige Zeit geben, gesund zu werden und seine 100-prozentige Leistungsfähigkeit wiederzuerlangen. "Wenn die Situation eintritt, dann werden wir das bewerten", erklärte Nagelsmann.
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