Deutschland gegen Spanien - die DFB-Stars in der Einzelkritik
Die Noten zum Spiel
11.07.2018 | 15:42 Uhr
Der Länderspiel-Kracher der Weltmeister von 2010 und 2014 endet 1:1. Wir haben die Leistungen der deutschen Nationalspieler unter die Lupe genommen.
Tor
Marc-Andre ter Stegen: Spielt bei Barca eine starke Saison, weshalb sich sämtliche Experten einig sind: Wird Manuel Neuer nicht rechtzeitig zur WM fit, ist er ein mehr als würdiger Vertreter. An dieser Meinung dürfte sich heute nichts geändert haben. Spielte aufmerksam mit, hatte aber wenig zu tun. Beim Gegentor chancenlos. Lediglich in der 56. Minute durfte er sich auszeichnen, als er gegen Isco stark parierte. Note: 2,5
Abwehr
Joshua Kimmich: Wurde vor der Partie als "Nationalspieler des Jahres 2017" gekürt. Im vergangenen Jahr hatte der Nachfolger von Philipp Lahm auf der Rechtsverteidiger-Position mit Sicherheit bessere Spiele. Dennoch war seine heutige Leistung ordentlich. Kimmich-typisch schaltete sich der 23-Jährige immer wieder in das Offensivspiel ein, wenn auch ohne zählbaren Erfolg. Note: 3,5
Jerome Boateng: Gewann sämtliche Zweikämpfe! Bestritt derer aber auch nur zwei. Ohne einen wirklichen Fehler gemacht zu haben wirkte Boateng teils etwas zu langsam, wenn Spanien den Tiki-Taka-Motor aufdrehte. Ganz wichtig in der 76. Minute, als er Costas (fast) sicheren Treffer abblockte und so Hectors Fehler ausbügelte. Note: 3
Mats Hummels: Hoch und weit bringt Sicherheit - sein hoher, weiter Ball über den halben Platz in Werners Lauf Mitte der zweiten Hälfte brachte nicht nur Sicherheit, sondern auch Torgefahr. Das war Weltklasse. Dass er auch selbst für Torgefahr sorgen kann zeigte Hummels in der 65. Minute, als er nach einem Kroos-Freistoß auf die Latte köpfte. Defensiv heute jedoch nicht immer absolute Weltklasse, Torschütze Rodrige Moreno machte ihm wie Innenverteidiger-Kollege Jerome Boateng die Arbeit auch nicht leicht. Note: 3
Jonas Hector: Der Eindringling in den bayerischen Defensivverbund wollte zeigen, warum Joachim Löw weiterhin keinen Gedanken an Philipp Max verschwenden braucht. Der Kölner begann offensiv selbstbewusst, als er in der zehnten Minute gleichmal Volley abzog. Im weiteren Spielverlauf schlichen sich aber Fehler in das Spiel des Kölners ein. Der Größte in der 76. Minute, als sein Klärungsversuch abgefangen wurde, aber Boateng den spanischen Siegtreffer verhinderte. Note: 4
Mittelfeld
Sami Khedira: Führte die Nationalmannschaft heute als Kapitän auf das Feld, musste die Binde aber nach 51 Minuten an Thomas Müller abgeben. Nicht weil er bis dahin so schlecht spielte, sondern weil Thiago ihn unglücklich am Knie traf. Hatte alle Hände voll zu tun, vor allem Andres Iniesta stellte ihn in Halbzeit eins vor Probleme. Bereitete Müllers Ausgleich vor. Note: 3,5
Ilkay Gündogan: Kam für Khedira und zwang Spaniens Torhüter David de Gea sofort zu einer Glanzparade. Wirkte leichtfüßiger als der Juve-Spieler. Note: 3
Toni Kroos: Durfte gegen seine spanischen Amigos mit Sohn Leon auf das Feld laufen, und nach Abpfiff mit dem Nachwuchs Papierflieger werfen. In der Zwischenzeit brachte er das zurückhaltende Publikum in Düsseldorf vor allem mit seinen Standards zum rhythmischen Klatschen. Richtig gefährlich wurde es bei seinem gechippten Ball in der 65. Minute auf Hummels. In der Schlussphase teils etwas leichtfertig. Note: 3,5
Thomas Müller: Hat mal wieder gemüllert! Von Khedira in zentraler Position vor dem Strafraum bedient, von den Spaniern zu frei gelassen - eine willkommene Einladung für den Münchner. Ließ mit seinem 38. Länderspieltor Teammanager Oliver Bierhoff in der ewigen DFB-Torjägerliste hinter sich. Der applaudierte übrigens trotzdem. Suchte von Zeit zu Zeit den Weg ins Zentrum, typisch Raumdeuter-Müller eben. Die Spanier hatten damit ihre Probleme. Note: 2
Mesut Özil: Als sich die Mannschaften vor Anpfiff noch im Spielertunnel befanden, schnappte sich Joachim Löw den Arsenal-Spieler und flüsterte ihm letzte Anweisungen ins Ohr. Die Worte des Bundestrainers zauberten Özil ein Lächeln ins Gesicht, und mit Sicherheit hätte sich der 29-Jährige dafür gerne auf dem Platz revanchiert. Das gelang - trotz teils ordentlicher Ansätze - nicht. In der ausverkauften Esprit-Arena fehlte dem Zehner oft der nötige Esprit. Einmal, als er mit richtig Tempo Richtung Tor lief, wurde es gleich gefährlich. Note: 4
Julian Draxler: Draxler, Oraxler, Oaahlea. Was stand da eigentlich auf dem Trikot mit der Nummer 7? Hat mit Leroy Sane den vielleicht gefährlichsten Konkurrenten auf einen Stammplatz im Rücken, doch Eigenwerbung gelang dem Mann von PSG zunächst nicht. Fand erst mit der Zeit besser in die Partie und hätte sich nach Wiederanpfiff ein Tor verdient gehabt. Sein toller Schlenzer wurde jedoch von einer noch besseren De-Gea-Parade entschärft. Note: 3,5
Angriff
Timo Werner: Fordert Löw von seinem Team auch bei der WM einen so laufintensiven Mix aus offensivem Anlaufen und Fallenlassen dürfte an Timo Werner kaum ein Weg vorbeiführen. Selbst routinierte Weltklasse-Verteidiger wie Pique oder Ramos sind mit seiner Geschwindigkeit teilweise überfordert. Immer wieder kam der Leipziger von der Außenbahn, um dann zu merken, dass für seine Hereingaben der Abnehmer fehlte. Note: 2
Leroy Sane, Leon Goretzka und Mario Gomez: Wurden in der Schlussphase eingewechselt. Zu diesem Zeitpunkt plätscherte das Spiel aber bereits aus - daran konnte auch das Trio nichts ändern. Daher keine Noten.