Fünf Erkenntnisse nach dem Serbien-Spiel
22.03.2019 | 09:17 Uhr
Die deutsche Nationalmannschaft hat zum Jahresauftakt gerade noch eine Pleite verhindert. In Wolfsburg trennten sich die DFB-Elf und Serbien 1:1 (0:1). Der Umbruch ist genau ein Spiel alt - das sind die fünf Erkenntnisse und Trends.
Die Mannschaft braucht aktuell vor allem zwei Dinge: Zeit und Geduld. In der ersten Halbzeit hat man gesehen, dass vor allem die jungen Spieler zwar interessante und gute Ansätze haben, aber im Kollektiv greifen die Automatismen und die kreativen Konzepte noch nicht. Die Abstimmungen in der Defensive stimmten nicht und nach vorne gab es phasenweise zu wenig Tempo. Sie fanden die Räume nicht. Für eine junge Mannschaft ist das erstmal kein Problem. Es ist Teil des Entwicklungsprozesses, aber das Ganze muss besser werden.
Das führt mich zum zweiten Punkt: Ohne die "Alten" geht es nicht. Erst als Bundestrainer Joachim Löw Dortmunds Marco Reus nach der Pause ins Spiel gebracht hatte, bekam das Offensivspiel mehr Struktur. Mit Tempo und Kreativität konnte die DFB-Elf ihre Dominanz auch endlich in klare Torchancen ummünzen. Auch Joker und Torschütze Leon Goretzka vom FC Bayern belebte das Spiel und setzte wichtige Nadelstiche.
Die Defensive könnte das größere Problem werden. Jonathan Tah von Bayer Leverkusen etwa drängte sich gestern nicht unbedingt auf. Aber auch Bayerns Niklas Süle muss sich als neuer Abwehrboss erstmal finden. Am Sonntag beim EM-Quali-Auftakt bei der Niederlande - bin ich mir sicher - wird das nominelle neue Stamm-Innenverteidiger-Duo spielen: Antonio Rüdiger und Niklas Süle.
Der Torwartkampf zwischen Bayerns Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona wird uns in den nächsten Monaten definitiv weiter begleiten. Wahrscheinlich sogar bis zur Europameisterschaft im nächsten Jahr. Gestern hatte Ter Stegen zwar die angekündigte Chance erhalten, allerdings konnte sich im Spiel gegen Serbien keiner der beiden Keeper wirklich beweisen. Man merkt allerdings auch im Umgang der beiden, dass der Konkurrenzkampf zugenommen hat. "Professionell kühl" würde ich das Verhältnis zwischen Neuer und Ter Stegen derzeit beschreiben.
Leroy Sané wird der nächste deutsche Weltstar. Der Offensivspieler von Manchester City ist der Faktor, der mit seinen individuellen Fähigkeiten bei Deutschland heraussticht. Vor allem sein Defensivverhalten ist um einiges besser geworden, was ihn zu einem kompletteren Spieler macht. Auch neben dem Platz merkt man, dass vor allem Sané die entstandene Lücke durch die Ausbootung von Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng als Star bei den Fans füllt. Seine Autogramme sind mittlerweile schon mit die beliebtesten. Dass er selbst auch abseits des Rasens - etwa modisch - auffällt, ist seinem Glamourfaktor vor allem bei der jungen Zielgruppe nur zuträglich.
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