DFB Team: David Raum wird immer wichtiger für Deutschland

Karriere auf der Überholspur, aber Raum ist noch nicht satt

Innerhalb weniger Monate ist David Raum vom Zweitligaspieler zum Stammspieler in der Nationalmannschaft aufgestiegen. Doch der Linksverteidiger der TSG Hoffenheim ist noch längst nicht am Ende und will mehr.

Die Linksverteidigerposition ist in der Nationalmannschaft seit jeher eine der größten Problemzonen. Beim letzten großen Titel des DFB-Teams - dem Triumph bei der WM 2014 in Brasilien - verteidigte mit Benedikt Höwedes ein gelernter Innenverteidiger hinten links.

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Linksverteidiger-Position seit Jahren eine Problemzone

Der damalige Schalker erfüllte die Ansprüche an einen modernen Linksverteidiger vor allem im Vorwärtsgang zwar nicht wirklich, war aufgrund seiner Stärke in der Defensive aber dennoch so konkurrenzlos, dass er neben Torhüter Manuel Neuer und Kapitän Philipp Lahm einer von nur drei Spielern war, die jede Sekunde bei dem Turnier auf dem Platz standen.

Auch in den Jahren danach suchte Ex-Bundestrainer Jogi Löw nach einer Optimalbesetzung für links hinten, aber kein Profi konnte sich nachhaltig aufdrängen. Zur Euro 2021 schien es, dass mit Robin Gosens endlich eine zufriedenstellende Lösung gefunden wurde, aber um die defensiven Schwächen des Inter-Stars zu kaschieren, musste Löw auf Dreierkette umstellen und ließ Gosens als Schienenspieler ran.

Raum mit atemberaubender Entwicklung

Diese Position bekleidet David Raum bei seinem Klub, der TSG Hoffenheim, auch meistens, doch der 23-Jährige kann auch in einer Viererkette verteidigen und ist daher drauf und dran, die Baustelle hinten links beim DFB-Team endlich zu schließen. Überhaupt hat der neue Bundestrainer Hansi Flick mit Raum, Gosens und auch Christian Günter vom SC Freiburg plötzlich sogar ein Überangebot auf der Position.

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Dass der Hoffenheimer dabei aktuell leicht die Nase vorn hat, hätte vor einem Jahr wohl nicht einmal Raum selbst für möglich gehalten. Damals spielte der gebürtige Nürnberger noch in der 2. Bundesliga für die SpVgg Greuther Fürth. Die Entwicklung seitdem ist atemberaubend: Mit 15 Vorlagen hatte Raum maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Franken und war auch einer der Eckpfeiler der U21 beim EM-Triumph des vergangenen Jahres.

Das machte ihn auch für größere Klubs interessant und am Ende erhielt Hoffenheim den Zuschlag. Trotz einer verkürzten Vorbereitung aufgrund seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen im Sommer, konnte er sich bei seinem neuen Klub sofort einen Stammplatz erobern und zeigte dort derart starke Leistungen, dass auch die Nominierung zur Nationalmannschaft schnell folgte.

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Hoffnungsträger will "weiter auf Erfolgswelle schwimmen"

"Es war natürlich für mich ein Wahnsinnsjahr. In der letzten Zeit ging alles sehr schnell", so Raum auf der Pressekonferenz vor dem Duell gegen Israel: "Das hätte ich mir natürlich nie erträumen können, aber ich bin mega stolz drauf, dass es jetzt so ist, denn da wurde ein Stück auch Geduld und harte Arbeit belohnt und ich will einfach weiter auf dieser Erfolgswelle schwimmen."

Wie weit ihn diese noch tragen kann, ist aktuell nicht vorherzusehen, aber klar ist, dass Raum sich in der Nationalmannschaft mittlerweile trotz erst drei Länderspielen schon unabdingbar gemacht hat, denn die Leistungen in der Bundesliga sind schlicht zu gut, um nicht honoriert zu werden: Raum hat in der Bundesliga neben zwei selbst erzielten Treffern schon acht Tore vorbereitet. Mit Thomas Müller, Florian Wirtz und Christopher Nkunku kommen nur drei Offensivspieler ligaweit auf noch mehr Assists.

Überragende Werte in der Bundesliga

Die meister seiner Vorlagen kommen durch präzise und scharfe Flanken zustande. Insgesamt 154 Mal brachte der Linksverteidiger den Ball in die gefährliche Zone - Ligabestwert. Zudem zog Raum bislang auch die mit Abstand meisten Sprints der gesamten Bundesliga an (849 - 62 mehr als der Zweitplatzierte Jesper Lindström von Eintracht Frankfurt) und bei den gelaufenen Kilometern und den intensiven Läufen liegt er ligaweit auf Position zwei.

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Hoffenheim hat jedenfalls schon genug von Raum gesehen und verlängerte daher den zunächst bis 2023 laufenden Vertrag bereits nach sechs Monaten zu deutlich verbesserten Konditionen vorzeitig bis zum 30.6.2026. Ob er tatsächlich so lange in Sinsheim noch gegen den Ball tritt, ist derzeit aber ungewiss, denn längst haben auch die ganz großen Klubs Raum auf dem Zettel. Die spanische As meldete vor kurzem beispielsweise, dass nicht nur der FC Barcelona den dynamischen Linksverteidiger genau beobachten würde, sondern auch finanzstarke Klubs aus England bald im Kraichgau wegen Baum anklopfen könnten,

Liverpool-Star als Vorbild

Der FC Liverpool zählt wohl eher nicht dazu, denn dort beackert Raums Vorbild Andy Robertson aktuell die linke Seite: "Er hat defensiv und offensiv eine sehr aggressive Spielweise, schlägt immer wieder gefährliche Flanken. Das ist ein Spieler, den ich in den letzten Jahren immer wieder beobachtet und an dem ich mich orientiert habe", schwärmt der er, ergänzt aber selbstbewusst, dass er den Reds-Star irgendwann "überholen" wolle.

Nach den Entwicklungen der vergangenen Monate ist Raum dies - verbunden mit dem Sprung in die absolute Weltklasse - absolut zuzutrauen, denn der Youngster ist noch längst nicht satt. Die Schließung der seit jeher als Problemzone bekannten Linksverteidigerposition in der Nationalmannschaft war nur ein weiterer Zwischenschritt in Raums Karriere auf der Überholspur.

Mehr zum Autor Robert Gherda