DFB Team Transfer News: Robin Gosens bei der EURO im Schaufenster
Schnell, torgefährlich und heiß begehrt: Gosens im EM-Scheinwerferlicht
05.06.2021 | 22:24 Uhr
Nach einer herausragenden Saison ist Robin Gosens im EM-Schaufenster ein heißes Eisen. Für den DFB-Verteidiger könnte nach dem Turnier der nächste Karriereschritt und ein Transfer zu einem europäischen Top-Klub folgen. Gosens selbst möchte von den Wechsel-Gerüchten aktuell jedoch nichts wissen.
Die Statistik spricht eine eindeutige Sprache: Mit elf Toren und sechs Assists war Außenverteidiger Robin Gosens in der abgelaufenen Saison einer der herausragenden Akteure bei Atalanta Bergamo. Während er als absoluter Leistungsträger einen großen Anteil an der erneuten Champions-League-Teilnahme seines Klubs hat, strecken die europäischen Top-Klubs bereits ihre Fühler aus.
Fokus auf der Nationalmannschaft
Bei seiner ersten Europameisterschaft kann sich Gosens als designierter Stammspieler weiter in den Vordergrund spielen. Gerüchte um seine Zukunft lassen ihn jedoch kalt: "Die Sachen regelt mein Dad. Ich habe zu ihm gesagt, dass er mich gerne anrufen und fragen kann, wie die Spiele oder Trainingseinheiten gelaufen sind", führt er aus und ergänzt: "Mit anderen Dingen möchte ich mich nicht beschäftigen." Dazu zählen auch Transferanfragen: "Damit soll er mich in Ruhe lassen."
Sein Fokus liege dagegen voll und ganz auf dem anstehenden Turnier: "Das ist mir einfach viel zu wichtig und den Moment möchte ich in vollen Zügen genießen", betonte Gosens. "Es ist mir eine Ehre, Deutschland in einem Turnier repräsentieren zu dürfen." Die Stimmung im Team sei seiner Meinung nach genial. "Da ist ordentlich Feuer drin, im letzten Testspiel (1:1 gegen Dänemark, Anm. d. Red.) hat man schon gemerkt, dass da viel gesprochen wird."
Am Mittwoch durfte der Schalke-Fan vor der Dreierkette auf der linken Seite starten, lieferte eine engagierte Leistung und erhielt die Sky Note 3. Das Highlight: Gosens leitete in der 48. Minute mit einer starken Flanke die 1:0-Führung durch Florian Neuhaus ein und zeigte damit, weshalb ihn der Bundestrainer aufgestellt hat.
Gosens in gewohnter Rolle gesetzt?
Löw stellte mit der Dreierkette einen Fingerzeig in Richtung EM-Start. Auch Gosens profitiert von der Formation mit drei Innenverteidigern, agiert bei Atalanta in derselben Rolle: "Der Vorteil ist, dass man einen Innenverteidiger mehr hat und eine größere Kompaktheit herstellen kann. So ist man als Außenverteidiger näher am Mann."
Auch in der Offensive würde Gosens profitieren, da er sich mehr nach vorne einschalten und seine enorme Torgefahr ausspielen kann. "Da kommt mir die Dreierkette schon zugute", meint er. Ob Dreier-,Vierer,- oder Fünferkette - eines steht für Gosens ohnehin fest: Er möchte bei der EM spielen: "Das ist mein Ziel. Ich möchte in jedem Training und in jeder Minute Vollgas geben geben."
Gosens über sein "Kimmich-Gen" und Podolski-Vergleiche
Gosens ging selbst einen eher ungewöhnlichen Werdegang bis zum A-Nationalspieler, blieb in seiner Karriere ohne U-Länderspiel. Durch starke Leistungen im Ausland ist der 26-Jährige nun nicht mehr aus dem DFB-Team wegzudenken. Fleiß, harte Arbeit und Mentalität seien für ihn dabei immer wichtige Grundattribute gewesen. Nun möchte er sich auf Dauer in der ersten Elf behaupten, beim Härtetest gegen Lettland wird er sich vermutlich wieder von Anfang an beweisen dürfen.
Neben einer guten Stimmung ist es für ihn im Kreis der Nationalmannschaft wichtig, sich "im Training auch mal auf die Eier zu gehen" und sich "bei einem Fehlpass anzuschreien." Dabei orientiert sich der selbsternannte Schienenspieler vor allem an Joshua Kimmich: "Er ist da schon ein Vorreiter, von dem ich versuche, viel abzuschauen." Er selbst betonte mit einem Lächeln, dass das Kimmich-Gen schon ein wenig in ihm drinstecken würde.
Bei dem mit ihm assoziierten "Lukas-Podolski-Gen" ist das allerdings eher weniger der Fall, findet Gosens: "Viele Leute schreiben mir, dass ich so aussehe wie Lukas Podolski. Das finde ich aber ehrlich gesagt gar nicht." Dennoch würde er gerne Podolskis "linken Huf" nehmen. "Auch seine Karriere ist gigantisch", führt er fort.
Erst die EURO - dann die Zukunftsfrage
Der Außenverteidiger ist in der aktuellen Verfassung jedoch ebenfalls auf einem guten Weg. Nach großartigen Leistungen in der Serie A und der Champions League gilt es für Gosens, sich nun auf internationaler Bühne im DFB-Dress zu behaupten und danach den nächsten Karriereschritt zu gehen.
Ob dieser in Bergamo sein wird, ist aktuell unwahrscheinlich. Bei Atalanta geht der 26-jährige Nationalspieler in der kommenden Saison in sein letztes Vertragsjahr, folglich stellt sich für den Tabellen-Dritten der Serie A die Frage: Verlängern oder verkaufen? Nach Sky Informationen gilt ein Abschied als wahrscheinlich, der Linksfuß möchte sich im Sommer eine neue Herausforderung suchen.
Doch wohin könnte er wechseln? Sky erfuhr, dass der spanische Meister Atletico Madrid Interesse bekundet hat. Es soll sogar schon Gespräche mit Trainer Diego Simeone gegeben haben. Auch ein Wechsel in die Bundesliga soll sich der Nationalspieler nach wie vor vorstellen können.
Doch für Gosens ist klar - die EURO hat Priorität: "Um alles andere werde ich mich nach dem Turnier kümmern."