Die Stimmen zum Topspiel Bayer Leverkusen gegen FC Bayern
Tuchel? Bayern-Boss wird deutlich - die Stimmen zum Topspiel
10.02.2024 | 23:34 Uhr
Der FC Bayern reist mit einer auch in der Höhe verdienten Niederlage aus Leverkusen zurück nach München. Während die Stimmung beim deutschen Rekordmeister im Keller ist, sind die Spieler und Verantwortlichen von Bayer 04 Leverkusen obenauf. Die Sky Stimmen zum Topspiel.
Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern) ...
… über das Spiel: "Wir haben das Spiel sehr früh dominiert, ohne gefährlich zu werden und haben dann im Grunde durch eigene Fehler das Momentum ein bisschen kippen lassen oder die Energie - durch einen zu kurzen Rückpass mal und paar Aufbaufehlern, obwohl wir eigentlich komplett in Kontrolle waren. Das 1:0, das wir kassieren, kannst du in der Fünferkette eigentlich nicht kassieren. Es geht nicht, dass ein Ball zwischen Torwart und Fünferkette flach an fünf Spielern vorbeigeht. (…) Es ist jetzt 3:0, hat sich aber nicht wie ein 3:0 angefühlt. Zu Beginn der zweiten Hälfte bekommen wir mit dem ersten Doppelpass ein Tor, das auf dem Niveau zu billig ist - zu 100 Prozent. (…) Uns hat vorne auf jeden Fall die Durchschlagskraft gefehlt, um wirklich zu gewinnen."
… auf die Frage, ob das 0:1 auch aufgrund der Unerfahrenheit von Sacha Boey auf der linken Seite resultiert ist: "Vielleicht. Also wenn das so ist, nehmen wir das natürlich auf unsere Kappe. Wir haben uns natürlich auch was dabei gedacht. Wir wussten um den Speed und dass sie auf der Seite überladen. Wir haben Sacha da gebraucht mit dem Speed gegen Frimpong und Tella. Aber in dem Moment glaube ich, dass das mit der Position nicht zu viel zu tun hatte, weil als gelernter Außenverteidiger ist das normalerweise normal. Es schlafen einfach alle. Sowohl beim Einwurf als auch nachher. Es tut dann weh, weil es auf dem Niveau in einem sehr ausgeglichenen Spiel ein sehr billiges Tor ist."
…. auf die Frage, ob er sich einen Vorwurf für die Formation gegen Bayer mache: "Ne, die Entscheidung ist reichlich überlegt, ist viele Stunden überlegt. Dann ist das der Plan. Ich übernehme dafür die Verantwortung. Wir wissen nicht, was gewesen wäre, wenn wir anders gespielt hätten. Ich würde das wieder so machen."
… über das Meisterrennen: "Wir werden jetzt einen Teufel tun und die Flinte ins Korn werfen. Die Möglichkeit war für Leverkusen groß, den Abstand zu schaffen. Das haben sie jetzt geschafft. Für uns verändert sich jetzt der Abstand, aber die Herangehensweise nicht. Wir müssen weitermachen, müssen besser werden und den Anspruch gerecht werden, den Thomas auch zu Recht formuliert."
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Thomas Müller (FC Bayern) ...
... über das ideenlose Bayern-Spiel: "Es gibt natürlich einige Symptome, die man auch auf dem Platz sieht. Und ich bin auch dementsprechend angefressen. Man muss erst mal Bayer Leverkusen natürlich gratulieren - absolut verdienter Sieg, da können wir uns bei der Analyse kurzhalten. Was mir fehlt von uns Spielern: Im Training zeigen wir deutlich bessere Ansätze, weil wir mutig sind, weil wir frei Fußball spielen. Mir fehlen bei uns, und da können wir Oliver Kahn zitieren, teilweise die Eier und diese Freiheit. Wir haben eine Verkopftheit in unserem Spiel vor allem mit Ball. Wenn du Leverkusen siehst, da ist doch nicht jeder Schachzug geplant, wenn der Grimaldo rechts auftaucht, obwohl er Linksverteidiger ist - die zocken einfach, die spielen Fußball, die suchen Lösungen. Wenn einer merkt, der Raum ist zu, dann zieht der sich zwei Meter auf. Das machen wir auch, aber nicht in dem Spiel, wenn der Druck da ist und das erwarte ich von unserer Mannschaft und vom FC Bayern immer. Man darf den Druck spüren, aber das muss einem Energie geben."
... auf die Frage, ob es am Matchplan des Trainers lag: "Da brauchst du jetzt nicht schießen. Es gibt nicht immer ein Warum. Ich versuche gerade zu erklären, was mir in unserem Spiel fehlt. Und wenn's im Training da ist und der Trainer diese Lückendinger (Bespielen der Räume; Anm. d. Red.) anspricht, dann müssen wir auch mal die Spieler anpacken und heute waren wir nicht da. Wir haben 3:0 verloren. Es waren genügend Spieler von internationalem Format da. Deswegen brauchst du da gar nicht Richtung Trainer gehen."
... über seine Nicht-Nominierung für die Startelf und das veränderte System: "Auf mich zu verzichten, ist jetzt kein neuer personell-taktischer Ansatz. Sehr viele Spieler waren fit. Der Ansatz, dieses Leverkusener System zu spiegeln und aggressiver zu sein - das hat man in den ersten zehn Minuten gesehen -, hat ganz gut funktioniert. Wovon ich spreche, sind Entscheidungen vor allem mit dem Ball - und da hat der taktische Ansatz nichts mit zu tun. Das hat auch mit einer gewissen Spielerintelligenz zu tun und mit einer gewissen Selbstständigkeit auf dem Platz. Da müssen wir uns dringend steigern und das werden wir auch tun."
Joshua Kimmich (FC Bayern) ...
... über die untypische Herangehensweise der Bayern: "Der Trainer hat uns gut eingestellt. Jeder von uns sollte in der Lage sein, auch mal ein anderes System zu spielen. (…) In unserem Spiel ist wenig zu sehen von Spielfreude, Kreativität, Leichtigkeit, Freiheit. Wir haben echt Probleme, uns Chancen zu erarbeiten und lassen auf der anderen Seite zu viele Chancen zu."
Manuel Neuer (FC Bayern) ...
... über die Leistung der Mannschaft: "Es war mit unsere schlechteste Leistung am wichtigsten Tag. So kannst du gegen einen solchen Gegner nicht bestehen. Es war viel zu wenig von uns. Es ist bitter, dass uns das hier passiert."
... zur Taktik: "Wir wollten aggressiv nach vorne verteidigen und mit den drei Innenverteidigern rausstechen. Wir haben die Leverkusener von der Aufstellung her nicht so erwartet, haben auch mit anderen Personalien gerechnet. Aber im Grunde waren wir gut eingestellt auf dieses Spiel - wir haben nur nicht unsere Leistung gezeigt."
... auf die Frage, warum das Team nicht das Feuer entfachen kann: "Das muss jeder Einzelne in sich haben und versuchen, auf den Platz zu bringen. Da muss sich jeder drüber Gedanken machen und an die eigene Nase fassen."
Christoph Freund (Sportdirektor FC Bayern) …
… über die Probleme des FC Bayern: "Es ist eine Leier, dass wir richtig gut trainieren, vieles dort klappt und dann im Spiel sieht es nicht so aus. Wir machen viel zu viele einfache Fehler, es geht nicht so leicht von der Hand. Wir haben wenig gute Spielzüge und spielen uns keine Torchancen heraus, wenn der Gegner tief steht."
… zum taktischen Plan von Thomas Tuchel: "Wir haben Bayer stark gemacht, auch durch eigene Fehler. Das hat doch nichts mit der Taktik zu tun. Die Trainer haben sich die ganze Woche viele Gedanken gemacht, wie man das richtig gut umsetzen kann. Im Endeffekt hat es dann nicht funktioniert. Aber das war nicht dem System geschuldet, sondern weil wir es nicht hinbekommen haben, auch individuell nicht."
… über die Bayern-Abläufe: "Es ist einfach nicht rund gelaufen, das hat nicht an der Grundordnung gelegen. Wir haben es einfach nicht geschafft, unsere Leistung aufs Feld zu bringen."
… über die Chancen auf die Meisterschaft: "Leverkusen macht es extrem gut, hat noch kein Spiel verloren und ist jetzt fünf Punkte vorne. Wir müssen einfach schauen, dass wir unsere Spiele gewinnen. Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand."
Jan-Christian Dreesen (Vorstandsvorsitzender FC Bayern) ...
... über den Job von Trainer Thomas Tuchel: "Da ändert sich nichts dran (...) Wir wussten, dass es ein schweres Spiel wird. Aber wir müssen jetzt nach vorne schauen. (…) Die Niederlage ist verdient, doch wir werden nicht aufgeben. Es sind noch 13 Spieltage. Wir müssen da sein, wenn Leverkusen mal patzt."
... über das Spiel: "Ich bin der Meinung, wir haben gut begonnen, die ersten 10, 15 Minuten waren gut. Ich hatte das Gefühl, dass wir ein ausgeglichenes Spiel hatten, Leverkusen war nicht so dominant, wir haben ein Stück weit das Spiel mit bestimmt. Dann haben wir den Faden verloren. Woran das genau liegt, da gibt es dann einen Experten, da müssen wir den Trainer fragen."
Xabi Alonso (Trainer Bayer 04 Leverkusen) ...
... über seinen Matchplan und die Leistung seines Teams: "Wir wollten Bayern auf Augenhöhe begegnen. Auch gegen den Ball muss man gegen Bayern stark sein. Wir haben das super gemacht - sehr diszipliniert. Die Kompaktheit der Mannschaft war super. Wir haben fast keine Chance zugelassen. Und das erste Tor war natürlich sehr wichtig. Die ganze Leistung war super. Der Einsatz von den Jungs war sehr groß."
... über die Anpassungsfähigkeit seiner Mannschaft: "Wenn wir es brauchen, können wir dominant sein, aber manchmal auch abwartend agieren und kompakt bleiben, die wichtigen Räume verteidigen. Alle Spieler haben ein hohes Niveau gezeigt - mit großer Konzentration und Mentalität, sich quälen zu wollen. Und dann haben wir auf unsere Chance gewartet. Wir hatten genug Chancen und fast keine zugelassen. Das war sehr wichtig."
... warum er sein gesamtes Trainerteam zum Jubeln vor die Kurve gezogen hat: "Die Spieler brauchen alle im Team - ich kann das nicht alleine machen. Ich habe ein Top-Staff, um uns jeden Tag aufs Neue vorzubereiten. Sie arbeiten alle sehr hart, um eine Top-Stimmung und Teamchemie zu kreieren. Deswegen haben wir gerade die nötige Energie - und das ist der Schlüssel des Erfolgs. Es gibt keine Geheimnisse. Jetzt haben alle Spieler den nötigen Glauben. Das ist das, was wir wollen."
... auf die Frage, ob Bayer Leverkusen bereit für die Meisterschaft ist: "Um ehrlich zu sein, müssen wir Geduld haben und mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Natürlich ist die Ausgangsposition gut, aber wir müssen von Spiel zu Spiel denken. Und ab morgen denke ich an Heidenheim - es wird nicht einfach da."
Robert Andrich (Bayer 04 Leverkusen) …
… auf die Frage, warum Bayer das Spiel so souverän gewonnen hat: "Ich glaube, dass wir von der ersten bis zur 90. Minute auf dem Gaspedal waren. Wir waren konzentriert, wir waren aggressiv, wir haben mit dem Ball gute Sachen gemacht und waren vor dem Tor richtig gut. Dementsprechend war es ein sehr, sehr verdienter Sieg heute."
…über die neue Ausrichtung ohne Mittelstürmer: "Wir haben nicht viel Zeit gehabt seit Stuttgart. Am Donnerstag kamen wir mit der Idee um die Ecke, am Freitag haben wir es dann trainiert - und ich glaube, das ist auch ein Riesen-Kompliment an die Mannschaft, dass wir das so schnell schaffen, das zu adaptieren. Die drei da vorne haben das heute richtig gut gemacht - speziell gegen den Ball."
…über seine Vorlage zum 1:0: "Ich habe mich gewundert, dass immer noch kein Gegner gekommen ist. Flo (Wirtz; Anm. d. Red.) hat noch mit den Fans gefeiert und dann konnte er den Ball noch in Ruhe nehmen. Dann dachte ich, jetzt gehe ich einfach hin, ziehe für meine Verhältnisse einen kurzen Antritt an, haue ihn blind rein und ja: Super angekommen."
Josip Stanisic (Bayer 04 Leverkusen) ...
… auf die Frage, ob so ein Deutscher Meister spielt: "Ich sag's mal so: Wir sind's noch nicht. Aber wir haben heute einen großen Schritt gemacht. Natürlich wussten wir um die schwere Aufgabe heute und wie der Tabellenstand davor war. Wir haben uns aber nicht darauf fokussiert. Wir haben uns darauf fokussiert, wie wir spielen, wie wir auftreten wollen und ich glaube, das hat man auch gesehen. Natürlich dürfen wir jetzt auch noch ein bisschen feiern, weil es schon ein großer Sieg gegen einen sehr guten Gegner war. Aber wir müssen auch schauen: Die Saison ist noch lang und es sind für uns leider Gottes nur fünf Punkte."
… über das Gefühl, gegen den "eigenen Verein" zu treffen: "Für mich ist irgendwie jedes Tor komisch, weil ich nicht viele Tore schieße. Aber natürlich war es ein komisches Tor. Auch wenn man sich irgendwie freut, tut es einem auch leid (…) Ich bin jetzt diese Saison bei Bayer Leverkusen und da versuche ich einfach mein Bestes."
… auf die Frage, ob er beweisen wollte, dass er Bayern-Format hat: "Ja, kann man schon so sagen. Das war jetzt nicht die ganze Zeit in meinem Kopf drin. Aber man weiß ja, wenn man ausgeliehen wird, dass man vielleicht glaubt, dass man nicht das Zeug dazu hat. Ich wollte natürlich auch mir selbst beweisen, dass ich das Zeug dazu habe."
… auf die Frage, wann er erfahren hat, dass er spielen würde: "Ich habe mit dem Trainer am Donnerstag geredet und dann hat er mir gesagt, dass ich spielen werde."
Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen) ...
... über die Bedeutung des Spiels: "Das war bisher schon die emotionalste, aber auch die anstrengendste Woche in dieser Saison. Der Sieg ist toll, es war ein Topspiel. Wir haben gespürt, wie viel Respekt die Bayern vor uns hatten. Das hat uns Selbstvertrauen gegeben. Es sind aber noch viele Spiele zu gehen. Wir bleiben bei uns."
Simon Rolfes (Geschäftsführer Sport Bayer 04 Leverkusen) ...
... auf die Frage, ob die Leverkusen-Fans von der Meisterschaft träumen dürfen: "Das weiß ich nicht - an Karneval sind die Fans hier im Rheinland immer ein wenig euphorischer. Aber wir haben eine gute Truppe und wir wussten, dass wir gut sind. So sind wir auch ins Spiel gegangen. Wir wussten, dass Bayern eine Top-Mannschaft ist mit vielen guten Spielern, aber wir sind auch gut und das haben wir heute wieder gezeigt."
... über den Zusammenhalt im Verein und speziell zwischen Trainerteam und Spieler: "Wir arbeiten alle hart daran - deswegen freue ich auch für unser gesamtes Trainerteam. Die sind ganz wichtig für den Erfolg. Das spürt man ja auch, dass es nicht nur auf dem Platz eine Einheit ist, sondern auch drumherum im Verein überall. Das ist wichtig, das beizubehalten, fokussiert zu bleiben von Spiel zu Spiel. Das ist häufig eine Plattitüde, aber das ist auch ein Teil des Erfolgs."
... auf die Frage, warum der FC Bayern keine Chance hatte: "Weil wir nach zehn Minuten das Spiel im Griff bekommen haben und uns auch gut durch die erste Pressinglinie gespielt haben. Dann sind wir auch zu Chancen gekommen und dann war das 1:0 auch nur folgerichtig. Es hat uns natürlich auch geholfen, dass wir kurz nach der Halbzeit das zweite Tor machen. Wir haben immer wieder Räume bei den Bayern gefunden. Dass nachher dann zehn oder 15 Minuten auch mal kompaktes Verteidigen angesagt war, das ist okay. Ich glaube, dass wir mit Ball viel Mut und Selbstvertrauen gezeigt haben - und eine gute Struktur."
... auf die Frage, ob er überrascht war über die Aufstellung ohne Mittelstürmer: "Gut, ich wusste das jetzt nicht erst seit heute. Deswegen war ich nicht überrascht. (...) Wir hatten mit Tella und Adli zwei Spieler, die viel Tempo haben und dahinter Florian Wirtz, der die Pässe in die Schnittstellen geben kann. Ich glaube, das war heute ein probates Mittel."
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