Diese Duos könnten dem 1. FC Köln helfen
Nach der Entlassung von Schmadtke und Stöger
06.12.2017 | 13:09 Uhr
Nach der Entlassung von Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke und Trainer Peter Stöger ist der 1. FC Köln derzeit führungslos. Zwar hat U19-Coach Stefan Ruthenbeck das Amt des Trainers interimsweise übernommen, doch in der Winterpause soll die neue Lösung präsentiert werden. Werden dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen?
Schmadtke weg, Stöger weg - die kriselnden Kölner stürzen immer mehr ins Chaos. Nach gerade einmal drei Zählern aus 14 Spielen muss der FC um den Klassenerhalt zittern. Klare Strukturen in der sportlichen Führung sind nun nötig, um den Abstieg in die Zweitklassigkeit noch verhindern zu können. Bis zum Rückrunden-Beginn sollen die beiden freien Positionen neu besetzt werden. Sky Sport stellt die möglichen Kandidaten vor, die als Duo fungieren könnten:
Trainer: Jens Keller // Geschäftsführer Sport: Thomas Eichin
Wenn es um die Trainernachfolge geht, ist der Name Jens Keller derzeit in aller Munde. Der Erfolgstrainer, der sich u.a. mit Schalke 04 für die Champions League qualifizierte, schuf Union Berlin zu einem Spitzenverein in der zweiten Liga und verpasste den Bundesliga-Aufstieg in der vergangenen Saison als Vierter nur knapp. Nun das überraschende Aus an der alten Försterei. Ein Glücksfall für den 1. FC Köln?
Nach Sky Informationen hat der 1. FC Köln schon vor etwa drei Wochen bei Jens Keller angefragt. Dieser war zu dem Zeitpunkt noch Trainer bei Union Berlin - und Stöger Trainer des FC. Keller hat die Anfrage abgelehnt, das Interesse der Kölner aber bei den Eisernen kommuniziert - schon mit Hinweis, dass er abgelehnt hat.
Köln und Keller? Das könnte passen. Der 47-Jährige hat eine Verbindung ins Rheinland. Von 2000 bis 2002 trug Keller das Kölner Trikot. "Ich könnte mir schon vorstellen, dass darüber gesprochen wird, denn so viele geeignete Trainer sind nicht auf dem Markt", sagte Thomas Eichin am Montagabend bei Sky90 - die KIA Fußballdebatte.
Löst sich damit auch gleich das Problem bei der Suche nach einem geeigneten Geschäftsführer? Jens Keller wird derzeit von Thomas Eichin beraten, der als Geschäftsführer bei SAM Sports fungiert. Die beiden sind also eine Zusammenarbeit miteinander gewohnt. Eichin wiederum war bereits als Geschäftsführer bei 1860 München und Werder Bremen tätig. Er bringt also die fachliche Kompetenz für diesen Job mit. Zudem ist Eichin im Verwaltungsrat vom Eishockey-Klub Kölner Haie vertreten und dürfte damit eine Verbundenheit zur Stadt Köln haben.
Trainer: Jens Keller // Geschäftsführer Sport: Horst Heldt
Ein weiteres mögliches Duo wäre Jens Keller und Horst Heldt. Sie verbindet ein freundschaftliches Verhältnis und arbeiteten in der Vergangenheit zusammen beim VfB Stuttgart und dem FC Schalke 04. Heldt erwies sich als Förderer Kellers, als er ihn zum Nachwuchs des VfB geholt und ihn 2009 zum Co-Trainer bei den Profis gemacht hatte. Später lotste Heldt den heute 47 Jahre alten Keller nach Schalke.
Einer guten Zusammenarbeit würde zumindest auf menschlicher Ebene nichts im Wege stehen. Allerdings scheint es derzeit unwahrscheinlich, dass der derzeitige 96-Sportchef Horst Heldt doch noch die Freigabe für einen Wechsel zum 1. FC Köln bekommt. Die Kölner Verantwortlichen jedenfalls haben das Werben um Horst Heldt in der vergangenen Woche offiziell eingestellt. Man darf gespannt sein, ob sich in der Winterpause in dieser Personalie noch etwas tut.
Trainer: Markus Anfang // Geschäftsführer Sport: Ralf Becker
Schnappt sich Köln womöglich das Erfolgs-Duo von Holstein Kiel? Markus Anfang durchlief in seiner Trainer-Karriere sämtliche Nachwuchsabteilungen von Bayer Leverkusen, bevor er zur Saison 2016/2017 nach Kiel wechselte und den Drittligist sensationell in die 2. Bundesliga führte. Eine Erfolgsgeschichte, die eng mit dem Namen Ralf Becker verbunden ist. Der 47-Jährige ist selber erst seit Juni 2016 Geschäftsführer in Kiel und holte als einer seiner ersten Amtshandlungen den damaligen "No-Name" Markus Anfang zu den Störchen. Eine Entscheidung, die sich als goldwert erwiesen hat. Holstein Kiel führt derzeit als Aufsteiger die 2. Bundesliga an.
Die jüngsten Erfolge könnten das Interesse des FC an Markus Anfang geweckt haben. Doch Ralf Becker stellt bei Wontorra - der KIA Fußball-Talk klar: "An mich ist niemand herangetreten. Wir sind mit unserem Trainer super zufrieden und bemüht, die Zusammenarbeit langfristig fortzusetzen." Sollte das nicht gelingen, wäre es für Köln kein billiges Unterfangen. "Wenn ein Verantwortlicher irgendeines anderen Vereins meint, unseren Trainer Markus Anfang aus seinem bestehenden Vertragsverhältnis vorzeitig auslösen zu wollen, dann wird das nicht für kleines Geld möglich sein. Bei der derzeitigen Marktlage werden wir unseren Trainer unter zehn Millionen Euro nicht abgeben", sagte Holstein-Präsident Steffen Schneekloth dem Sportbuzzer.
Auf die Frage von Sky Reporter Ulli Potofski, ob Anfang nächste Saison Trainer in Kiel bleibt, antwortete dieser: "Das werde ich wahrscheinlich sein." Eine Aussage, die Raum für Spekulationen lässt. "Ich habe Vertrag bis 2019, wenn wir in der 2. Liga bleiben. Sollten wir auf- oder absteigen habe ich keinen Vertrag. So ist meine Situation", fügte Anfang hinzu.
Eine Situation, die die Kölner Verantwortlichen vielleicht für sich ausnutzen könnten. Und möglicherweise könnte der Geschäftsführer Becker bei einer Zusage von Trainer Anfang auch ins Grübeln geraten.
Trainer: Bruno Labbadia // Geschäftsführer Sport: Dietmar Beiersdorfer
Eine weitere mögliche Variante wäre Bruno Labbadia und Dietmar Beiersdorfer. Der 51-jährige Labbadia ist derzeit vereinslos, nachdem er im September 2016 beim Hamburger SV entlassen wurde. Er könnte also sofort in Köln anfangen. Zudem hat Labbadia einen Bezug zum Klub, da er in den 90er rund anderthalb Jahre für die Domstädter spielte. Gemeinsam mit Dietmar Beiersdorfer führte der gebürtige Hesse den HSV 2015 zum Klassenerhalt. Doch ein Jahr später zerbrach - wie eben geschrieben - das gemeinsame Glück. Anhaltende Differenzen zwischen den Beiden machten eine weitere Zusammenarbeit zunichte. Beiersdorfer musste allerdings drei Monate später selbst seinen Hut in Hamburg nehmen. Der ehemalige Trainer des Hamburger SV äußerte sich am Dienstag exklusiv gegenüber Sky zu einem möglichen Engagement beim Tabellenschlusslicht: "Nein, ich werde nicht Trainer in Köln."
Nun ist seitdem mehr als ein Jahr vergangen. Zwar scheint es unwahrscheinlich, dass beide noch einmal zusammenfinden, geschweige denn zusammenarbeiten, doch wie lautet das Sprichwort so schön: Zeit heilt Wunden. Für ein gemeinsames Engagement in Köln könnten sich beide Partien vielleicht doch noch einmal gemeinsam an einen Tisch setzen.
Zusammengesetzt haben sich immerhin schon mal Beiersdorfer und Kölner Vereinsvertreter - wie mehrere Medien berichten. Interesse am ehemaligen HSV-Vorstandsboss scheint also vorhanden zu sein.