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HSV: So lief der erste Verhandlungstag im Dopingfall Vuskovic

Dopingfall Vuskovic: So lief der erste Verhandlungstag

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Der Prozess gegen Mario Vuskovic ist gestartet.

Hat Mario Vuskovic gedopt? Dieser Frage widmet sich das DFB-Sportgericht rund um seinen Vorsitzenden Stephan Oberholz in Frankfurt an zwei Verhandlungstagen.

Der Innenverteidiger des Hamburger SV wurde am 16. September positiv auf das Dopingmittel EPO getestet. EPO steigert die Zahl der roten Blutkörperchen und sorgt daher für eine bessere Sauerstoffversorgung und Leistungsfähigkeit. Der 21-jährige Kroate beteuert jedoch seine Unschuld.

Gemeinsam mit seinen Anwälten und dem HSV hat er einen über 60-seitigen Schriftsatz beim Sportgericht eingereicht. Bei dem Verfahren steht für Mario Vuskovic und den HSV einiges auf dem Spiel. Sollte Vuskovic verurteilt werden, droht ihm eine Sperre von bis zu vier Jahren und möglicherweise auch ein Strafverfahren. Der Verein würde dann einen wichtigen Spieler mit großem (sportlichen und finanziellen) Potential verlieren.

Zum ersten Verhandlungstag am 03. Februar kam Mario Vuskovic um 10.56 Uhr mit drei Anwälten, einem Dolmetscher und seinem Berater Damir Smoljan. Auch Jonas Boldt war im Saal „Golden Goal" in der DFB-Zentrale anwesend. Der HSV-Sportdirektor verfolgte den Prozess als Zuschauer aus der letzten Reihe. Der Hauptfokus am ersten Tag der Verhandlung lag vor allem darauf herauszufinden, ob bei der Abgabe der Dopingprobe Fehler passiert sind.

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Bei Mario Vuskovic wurde in einer A- und B-Probe körperfremdes Erythropoetin (EPO) nachgewiesen.

Auf diese Punkte konzentrieren sich die Vuskovic-Anwälte

1. Wurde Vuskovic über seine Rechte belehrt?

Nach den Statuten der Nationalen Antidopingagentur NADA muss ein Sportler vor der Abgabe einer Dopingprobe über den Ablauf der Probe und seine Rechte aufgeklärt werden. Mario Vuskovic behauptet, das sei in diesem Fall nicht geschehen. Dopingkontrolleur Markus Jungbluth sagt dagegen, er habe Vuskovic gefragt, ob er mit dem Ablauf der Probe vertraut sei. Der Spieler habe daraufhin genickt. Außerdem habe er dem Spieler noch die Chance gegeben, Fragen zu stellen, wenn etwas unklar sei. Fragen hätte Vuskovic aber keine gehabt.

2. Fehler bei der Abgabe der Dopingkontrolle

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Bei der Dopingprobe müssen Sportler in einen Becher pinkeln und mindestens 90ml Urin abgeben. Nach dem Training oder Spielen funktioniert das oft nicht auf einen Rutsch, so auch bei Mario Vuskovic. Der Kroate konnte beim ersten Mal nur etwa zwei Drittel des Bechers füllen und die Dopingprobe erst ca. 15 Minuten später beenden. Seiner Erinnerung nach stand der Becher mit der so genannten Teilprobe in der Zwischenzeit unverschlossen auf dem Tisch. Das, so die Argumentation seiner Anwälte, entspräche nicht den Vorgaben der NADA. Außerdem wäre es möglich, dass Vuskovic' Teilprobe mit der von Mitspieler Xavier Amaechi vertauscht wurde, der gleichzeitig bei der Dopingkontrolle war.

Dopingkontrolleur Markus Jungbluth hält dagegen: Der Becher mit der Probe sei ordnungsgemäß verschlossen und versiegelt worden. Als Beweis nennt er die Nummer des verwendeten Siegels, die auf dem Dokumentationsbogen angegeben wurde. Auf die Frage, ob er möglicherweise vergessen habe die Probe zu versiegeln, sagt Jungbluth: „Wenn sie die Probe nicht versiegeln, können Sie auch keine Nummer angeben. Also das ist unmöglich."

3. Dokumentation der Probe nach der Abgabe

Die dritte große Frage, die am ersten Verhandlungstag erörtert wurde: Was ist mit der Urinprobe von Mario Vuskovic nach der Abgabe passiert? Markus Jungbluth sagt, er habe die Probe in den vorgesehenen Karton gestellt und diesen versiegelt. Danach sei er nach Hause gefahren und habe den versiegelten Karton bis zum folgenden Montag in einem speziellen Fach seines Kühlschranks gelagert. Dann ist sie von einem DHL-Boten abgeholt und ins Labor versendet worden. Für diese Zeitspanne gibt es allerdings keine schriftliche Dokumentation.

Wie geht es jetzt weiter?

Der zweite Verhandlungstag ist auf Donnerstag, den 09. Februar angesetzt. Da wird auch das Urteil erwartet. Der Fokus an diesem Tag soll auf der Analyse der Dopingprobe liegen. Vuskovic' Anwälte haben nach eigener Aussage beim Sportgericht verschiedene Gutachten von Sachverständigen eingereicht, die die ordnungsgemäße Analyse der Probe beurteilen. Bis zur nächsten Verhandlung will das Gericht die Anträge prüfen und die aufgeworfenen Fragen mit Wissenschaftlern des Labors klären.

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