Draxler vs. Hummels: DFB-Stars sind anderer Meinung
Nach 0:3-Debakel in Amsterdam
15.10.2018 | 20:00 Uhr
Das DFB-Team enttäuscht nicht nur gegen die Niederlande, auch nach der Partie geben die Spieler eine schlechte Figur ab. Ein gefährlicher Trend.
Mats Hummels wollte sich und dem DFB-Team nach dem Debakel in Amsterdam nicht viel vorwerfen: "Es ist eine Frage der fehlenden Chancenverwertung. Wir haben 0:3 verloren in einem Spiel, das wir gewinnen müssen. Mal haben wir Pech, mal ist es Unvermögen", ließ der Bayern-Star jegliche Selbstkritik im Interview nach dem Spiel beim ZDF vermissen.
"Jetzt werden wir wieder auf die Fresse kriegen, dabei haben wir uns nicht viel vorzuwerfen. Wir müssen zwei bis drei Tore schießen und werden hinten ausgekontert. (...) Es muss einfach mal einer irgendwie reingehen. Das brauchen wir mal, dass wir mal aus einer Führung herausspielen können", meinte Hummels nach der Partie.
Doch der 29-Jährige war von seiner Bestform meilenweit entfernt (Sky Note 5) und sah bei besagten Kontern alles andere als gut aus. Generell war die defensive Ordnung auch gegen die Elftal selten vorhanden. In der Mixed Zone legte er noch nach und wetterte gegen die Medien und Fans.
"Das ist ein neuer Tiefpunkt"
Dagegen schätzte Julian Draxler die Niederlage etwas anders ein und widersprach Hummels: "Das ist auf jeden Fall ein neuer Tiefpunkt. 0:3 gegen Holland, da gibt es nicht viele Sachen, die schlimmer sind und dementsprechend sieht es gerade in uns aus", so der PSG-Akteur.
Und weiter: "Es wäre zu einfach, wenn wir jetzt sagen würden, wir machen alles richtig außer die Tore nicht - das wäre gelogen. Ich finde wir spielen ein bisschen zu langsam, zu harmlos. Wir haben wenig Überraschungsmomente im Spiel und das muss sich ändern und muss besser werden, möglichst schnell."
Draxler kritisiert Taktik
Im Gegensatz zu Hummels legt Draxler den Finger in die Wunde und kritisiert die taktische Ausrichtung. Klartext gab es vom 25-Jährigen auch bei den beiden späten Gegentoren. "Beim 0:2 muss ich mir an die eigene Nase fassen. Ich verliere da den Ball, das darf mir nicht passieren. Beim 0:3, was auch auf meine Kappe ging, war das Spiel schon gelaufen."
Mancher gesteht seine Fehler ein, andere lassen jegliche Selbstkritik vermissen. Die widersprüchlichen Aussagen von zwei gestandenen Nationalspielern wie Hummels und Draxler lassen auf weitere Spannungen innerhalb des Teams andeuten.