Coach Stöger will aber weiter kämpfen
19.11.2017 | 11:10 Uhr
Die Krise beim 1. FC Köln spitzt sich zu. Nach der zehnten Saisonniederlage und dem erneuten Ärger mit dem Video-Assistenten will Trainer Peter Stöger von einem Rücktritt jedoch nichts wissen.
Hängende Köpfe und leere Gesichter - die Bilder gleichen sich Woche für Woche. Der 1. FC Köln steckt nach dem 0:1 in Mainz nur 182 Tage nach dem Einzug in die Europa League in der schlimmsten Krise seit dem Abstieg 2012 und fühlt sich zudem noch betrogen.
"Wir wissen selbst, dass die Situation katastrophal ist. Wir leiden am meisten darunter", sagte FC-Torhüter Timo Horn niedergeschlagen. Mit nur zwei Punkten nach zwölf Spielen hat das Schlusslicht den Bundesliga-Negativrekord eingestellt. Und als wäre die Lage nicht schon schlimm genug, kommt auch noch der Ärger mit dem Video-Assistenten hinzu.
In Mainz sorgte die Elfmeterszene in der 44. Minute für Entsetzen bei den "Geißböcken". "Das war eine klare Schwalbe. Das ist unglaublich und tut richtig weh, weil es nicht das erste Mal vorgekommen ist", polterte Konstantin Rausch bei Sky. Bereits gegen Borussia Dortmund (0:5), Eintracht Frankfurt (0:1) und den VfB Stuttgart (1:2) fühlten sich die Kölner vom Video-Assistenten entscheidend benachteiligt.
Nachdem De Blasis im Strafraum zu Boden ging, zeigte Schiedsrichter Felix Brych auf den Punkt und blieb dabei auch nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten in Köln.
"Auf dem Platz war es für mich ein klarer Elfmeter mit Kontakt. Im Kontakt zu Köln wurde mir das auch bestätigt. Man sagte mir, es hat einen Kontakt am Knie gegeben", schilderte der FIFA-Referee die Situation aus seiner Sicht und gab anschließend zu: "Jetzt auf den TV-Bildern kann ich keinen Kontakt sehen. Im Nachhinein ist das eine Fehlentscheidung."
Laut Stöger habe es deswegen in der Halbzeitpause auch kein anderes Thema gegeben. "Die Mannschaft hat sich betrogen gefühlt. Es ist schwer, da die richtigen Worte zu finden, damit das Team dann den Fokus noch hat", erklärte der Österreicher am Sky Mikro.
"Klar sind wir enttäuscht, aber wir haben kein schlechtes Spiel gemacht und waren die bessere Mannschaft. Im Abschluss haben wir uns das natürlich anders vorgestellt." Doch der glücklose 17-Millionen-Euro-Neuzugang Jhon Cordoba blieb auch bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte unter seinen Möglichkeiten.
Die eingewechselten Yuya Osako und Claudio Pizarro ließen ebenfalls gute Chancen liegen. Kein Wunder, dass die Rheinländer mit nur vier mickrigen Toren die harmloseste Mannschaft der Bundesliga-Geschichte stellen.
"Wenn man auf die Statistik schaut, das ist schon peinlich. Der Trainer ist die ärmste Sau", sagte Dominic Maroh. Stöger selbst will von einem vorzeitigen Rücktritt noch nichts wissen.
"Der Charakter der Mannschaft hält uns am Leben - und vielleicht der Fakt, dass viele Mannschaften vor uns auch nicht so punkten, wie sie sich das vorgestellt haben", so der 51-Jährige, der hofft, dass "das Glück irgendwann vielleicht mal wieder auf unserer Seite ist".