England: Nationalspieler Harry Maguire in der Kritik
Harry Maguire: Vom Shooting-Star zum Prügelknaben
27.09.2022 | 15:06 Uhr
Harry Maguire hat nach seinem Auftritt gegen die deutsche Nationalmannschaft weitere Kritik einstecken müssen. Sowohl im Nationalteam als auch bei Manchester United ist der Verteidiger umstritten, dabei sah vor vier Jahren noch alles ganz anders aus.
Es lief die 30. Spielminute im WM-Viertelfinale 2018 zwischen England und Schweden, als er eine ganze Nation in Ekstase versetzte: Harry Maguire, der bereits ein starkes Turnier bis dahin gespielt hatte, schraubte sich nach einem Eckball hoch und wuchtete den Ball per Kopf unhaltbar in die Maschen des schwedischen Tors.
Maguire hatte den englischen Weg in das WM-Halbfinale geebnet und wurde als Publikumsliebling und Shooting-Star mit Lob überschüttet.
Maguire wechselt als teuerster Verteidiger der Welt
Die Geschichte des Verteidigers, der bei der EM 2016 noch als Fan im Stadion zugeschaut hatte, war in aller Munde. Auch nach der WM sollte Maguires Karriere zunächst weiter steil nach oben gehen.
Für die Rekordsumme von 87 Millionen Euro wechselte der Innenverteidiger im Sommer 2019 von Leicester City zu Manchester United, bis heute wurde kein Verteidiger für mehr Geld transferiert.
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Clips mit Patzern gehen viral
Knapp vier Jahre nach seinem Tor im WM-Viertelfinale sieht die Welt des Harry Maguire jedoch anders aus: In den sozialen Netzwerken ist der Innenverteidiger aufgrund seiner Patzer in der Premier League und Nationalmannschaft zum Internet-Hit geworden, und auch die englische Presse prügelt regelmäßig auf den 29-Jährigen ein.
"Es war der Auftritt eines Spielers, der den Glauben verloren hat und anfällig war", schrieb der Telegraph nach dem letzten Spiel Maguires mit der Nationalmannschaft. BBC appellierte dagegen gleich an Englands Nationaltrainer Gareth Southgate: "Es hat einen Punkt erreicht, an dem es dem Spieler nicht gut tut, an ihm festzuhalten."
Kein Platz im Team von Manchester United
Bereits bei Manchester United ist der Engländer in Ungnade gefallen. Nachdem United zu Saisonbeginn jedes Match, in dem Maguire beteiligt war, verloren hatte, verbannte Cheftrainer Erik ten Hag den Verteidiger aus der Startelf. Im Anschluss gewannen die Red Devils fünf Spiele nacheinander - ohne Maguire.
Folgenschwerer Fehler gegen Deutschland
Auch mit den Three Lions gewann der 29-Jährige zuletzt sechs Mal in Folge nicht und trat beim 3:3 gegen die deutsche Nationalmannschaft mit einem folgenschweren Patzer in Erscheinung. So sorgte Maguire mit einem groben Fehlpass sowie dem anschließenden sehr ungestümen Einsteigen gegen Jamal Musiala für einen Elfmeter. Bereits drei Tage zuvor hatte der Innenverteidiger gegen Italien im Netz Häme abbekommen, nachdem er ohne Not einen Ball ins Aus geklärt hatte.
Maguire entschuldigt sich via Instagram
Besonders nach den jüngsten beiden Länderspielen ist die Personalie Maguire laut Sky Reporter Nick Powell in England heftig umstritten. "Um Maguire wird weiter sehr viel diskutiert, ihm sind wenigstens ein oder zwei der deutschen Tore zuzuschreiben", berichtete Powell.
Der Verteidiger selbst bezog auf Instagram Stellung zu seinem Patzer und postete: "Fehler sind Teil des Spiels, ich entschuldige mich dafür".
Southgate steht hinter Maguire
Zumindest bei Gareth Southgate genießt Maguire noch Rückhalt. Der Trainer nahm den Verteidiger auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Deutschland in Schutz. "Ich weiß, dass alle sich auf Harry fokussieren, aber da waren bei den beiden Spielen auch einige wichtige Momente, bei denen Harry abgeliefert hat", sagte der Nationalcoach.
Rückhalt bei den eigenen englischen Fans hat Maguire dagegen schon eine Weile nicht mehr. Sowohl beim Länderspiel gegen die Elfenbeinküste zu Beginn des Jahres als auch gegen Deutschland bekam der Verteidiger im Londoner Wembleystadion gellende Pfiffe zu hören, als sein Name auf der Anzeigetafel erschien. Auch in Manchester war es ihm schon ähnlich ergangen
Von der Cinderella-Story bei der WM 2018 ist vier Jahre später nicht mehr viel übrig geblieben. Eine Versöhnung mit Medien und Fans scheint undenkbar für den einstigen Helden, der zum Prügelknaben wurde. Ein erneuter wuchtiger Kopfball nach einem Eckball in Katar könnte dabei aber helfen.
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