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Erkenntnisse nach dem Deutschland-Sieg gegen Griechenland

Nicht nur Neuer! EM-Generalprobe wirft Fragen auf

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Das DFB-Team hat das letzte Testspiel vor der EM gegen Griechenland gewonnen, aber es gibt noch etwas Arbeit für Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Julian Nagelsmann gönnt seinen Spielern nach dem Sieg für die Psyche ein freies Wochenende. Vor dem EM-Auftakt gibt es aber noch einige Baustellen.

Seine Nationalspieler schickte Julian Nagelsmann nach einem "Sieg für die Psyche" in ein letztes freies Wochenende, er selbst stürzte sich in die Arbeit. Die leidige Torwartdiskussion um den wiederholt schwer patzenden Manuel Neuer erstickte der Bundestrainer zwar im Keim, nach dem glücklichen Last-Minute-Erfolg bei der EM-Generalprobe gegen Griechenland muss sich Nagelsmann aber mit weiteren Problemfeldern beschäftigen.

Das äußerst holprige 2:1 (0:1) brachte Nagelsmann auch in Bezug auf seine EM-Startelf noch einmal ins Grübeln. Diese, betonte der 36-Jährige zu später Stunde im Mönchengladbacher Borussia-Park, sei "nicht in Stein gemeißelt". Für die Anfangsformation gegen Schottland am Freitag kämen 13 Feldspieler infrage.

DFB-Noten gegen Griechenland:

  1. MANUEL NEUER:
    Image: MANUEL NEUER: Startet mit einer Weltklasse-Doppelparade, patzt dann aber böse beim Tor zum 0:1. Bügelt in der zweiten Halbzeit immerhin noch einen üblen Rüdiger-Bock aus. Dennoch: Bei der EM darf so ein Fehler nicht noch einmal passieren. - NOTE: 4 © Imago
  2. JOSHUA KIMMICH:
    Image: JOSHUA KIMMICH (bis 68.): Geht vor Neuers Doppel-Parade zu spät zum Ball - auch wenn der Pass von Wirtz schlecht getimt ist. Setzt wenig Akzente im Spiel nach vorne, seine Flanken finden selten den Abnehmer. Auch er muss sich steigern! - NOTE: 4 © Imago
  3. ANTONIO RÜDIGER:
    Image: ANTONIO RÜDIGER (bis 68.): Der Abwehr-Boss wackelt bedenklich oft! Beispielhaft sein Ballverlust am eigenen Strafraum nach etwas mehr als einer Stunde, den Neuer gerade so noch ausbügelt. Rüdiger braucht dringend seine Real-Form! - NOTE: 5 © Imago
  4. JONATHAN TAH:
    Image: JONATHAN TAH: Der größte Unsicherheitsfaktor in der Viererkette. Lässt sich etliche Male abkochen. Spielt einige schlechte Pässe und bringt seine Kollegen unnötig in Bedrängnis - so auch Musiala vor dem 0:1. - NOTE: 5 © Imago
  5. MAXIMILIAN MITTELSTÄDT:
    Image: MAXIMILIAN MITTELSTÄDT (bis 46:): Wo ist bloß das schnelle und energische VfB-Ass? Sehr blass im Spiel mit dem Ball, wackelig im Spiel gegen den Ball. Folgerichtig: seine Auswechslung zur Pause. - NOTE: 5. © Imago
  6. TONI KROOS:
    Image: TONI KROOS: Bekommt Sprechchöre. Setzt einen aussichtsreichen Freistoß aus 18 Metern über das Tor. Kann dieses Mal dem Spiel aber nicht den Stempel aufdrücken. - NOTE: 3 © Imago
  7. ROBERT ANDRICH:
    Image: ROBERT ANDRICH (bis 68.): Versucht es wie schon Gegen die Ukraine aus der Distanz, macht insgesamt aber ein schwaches Spiel. Kann seine Stärken kaum zur Entfaltung bringen. - NOTE: 5 © Imago
  8. FLORIAN WIRTZ:
    Image: FLORIAN WIRTZ (bis 46:): Schwacher Auftritt des Leverkuseners. Wirkt nicht frisch, trifft viele falsche Entscheidungen. - NOTE: 5 © Imago
  9. ILKAY GÜNDOGAN:
    Image: ILKAY GÜNDOGAN (bis 68.): Spielt vor dem 1:1 den vorletzten Pass. Sonst aber einmal mehr im DFB-Dress deutlich hinter den Erwartungen, wirkt wie ein Fremdkörper. - NOTE: 5 © Imago
  10. JAMAL MUSIALA:
    Image: JAMAL MUSIALA: Hat den ersten deutschen Abschluss (21.), verliert aber oft den Ball - so auch vor dem 0:1. - NOTE: 4 © Imago
  11. KAI HAVERTZ:
    Image: KAI HAVERTZ: Der gefährlichste DFB-Star. Macht sein 17. Länderspieltor. Hatte zuvor schon den vermeintlichen Ausgleich erzielt, steht aber im Abseits (43.). Scheitert kurz vor der Pause zudem an Vlachodimos. - NOTE: 3 © Imago
  12. DAVID RAUM (ab 46.):
    Image: DAVID RAUM (ab 46.): Mit etwas mehr Dampf als Mittelstädt. Seine Flanken kommen aber auch nicht an. Lässt sich zudem von Douvikas zu billig überlaufen (82.) - NOTE: 4 © Imago
  13. LEROY SANE (ab 46.):
    Image: LEROY SANE (ab 46.): Bekommt seinen ersten DFB-Einsatz seit dem vergangenen November und der Roten Karte in Wien. Läuft nach seiner Verletzung noch nicht ganz rund, spielt aber den Pass zum Havertz-Treffer (56.). - NOTE: 3 © Imago
  14. PASCAL GROß (ab 68.):
    Image: PASCAL GROß (ab 68.): Der Matchwinner! Versenkt sehenswert zum 2:1 (89.). Empfiehlt sich damit auch für die EM-Startelf. - NOTE: 2 © Imago
  15. BENJAMIN HENRICHS (ab 68.):
    Image: BENJAMIN HENRICHS (ab 68.): Kommt als Rechtsverteidiger für Kimmich und macht mit einem Lattenknaller (83.) auf sich aufmerksam! - NOTE: 3 © Imago
  16. NICO SCHLOTTERBECK (ab 68.):
    Image: NICO SCHLOTTERBECK (ab 68.): Kommt für Rüdiger und macht es besser. Hat den Fuß bei einem Konter der Griechen im entscheidenden Moment dazwischen und wehrt einen gefährlichen Pass ab - hätte das 1:2 sein können. - NOTE: 3 © Imago
  17. NICLAS FÜLLKRUG (ab 68.):
    Image: NICLAS FÜLLKRUG (ab 68.): Sein Kopfball ist zu harmlos (85.). Setzt sonst keine Akzente mehr. - NOTE: 4 © Imago

Nagelsmann lässt keine Neuer-Debatte zu

Dabei schien Nagelsmann seine erste Elf nach den glanzvollen Auftritten bei der Leistungsexplosion im März gefunden zu haben. Doch das Spiel gegen die nicht für die EM qualifizierten Griechen brachte unschöne Erkenntnisse und warf Fragen auf. Ist der augenscheinlich nicht vollständig fitte Kapitän Ilkay Gündogan unantastbar? Warum traten die alten Probleme bei der Konterabsicherung wieder auf? Und wäre Marc-Andre ter Stegen nicht doch die bessere Nummer eins?

Auf eine Debatte um Neuer ließ sich Nagelsmann erst gar nicht ein. "Ich lasse keine Diskussion aufkommen", stellte Nagelsmann klar: "Er hat mein Vertrauen." Dabei patzte der 38-Jährige beim Gegentreffer von Giorgos Masouras (34.) folgenschwer. "Ich hätte ihn besser wegbringen müssen", räumte Neuer nach dem harmlosen Schuss von Christos Tzolis ein.

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Es war aber nicht nur die missglückte Abwehraktion des Weltmeisters von 2014, die die Zuschauer nach einer unerklärlich fahrigen ersten Halbzeit pfeifen ließ. Es fehlte die Frische, es mangelte an Tempo und Ideen. Robert Andrich verkörperte die Orientierungslosigkeit, Florian Wirtz hatte ebenso wie der andere Zauberfuß Jamal Musiala einen schwachen Tag.

Erste Halbzeit sorgt für Kritik

Gündogan nannte den Auftritt "träge". Solch eine erste Halbzeit "ohne Intensität" dürfe sich die Mannschaft "nicht erlauben". Schon gar nicht gegen Schottland. Vier Trainingstage bleiben Nagelsmann noch, wenn er seine Spieler am Montagmorgen wieder im EM-Quartier in Herzogenaurach versammelt.

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Daher war der Coach nach dem Warnschuss bemüht, die positiven Seiten hervorzuheben. "Am Ende war der Sieg wichtig, um die Fans mitzunehmen. Ein spätes Tor tut immer gut. Da kann man in Leverkusen nachfragen", sagte Nagelsmann nach dem Ausgleich von Kai Havertz (56.) und dem sehenswerten Treffer von Pascal Groß (89.).

EURO 2024: Wann spielt Deutschland?

  • Gruppe: A
  • Gruppengegner: Schottland, Ungarn, Schweiz
  • 1. Spiel am 14.6. um 21 Uhr: Deutschland – Schottland
  • 2. Spiel am 19.6. um 18 Uhr: Deutschland - Ungarn
  • 3. Spiel am 23.6. um 21 Uhr: Schweiz - Deutschland

Der späte Schuss ins Glück dokumentierte den Willen der Mannschaft. Zudem gab es wie schon gegen die Ukraine (0:0) positive Impulse von der Bank. Neben Groß überzeugten auch Leroy Sane und David Raum nach ihren Einwechslungen. "Das liegt an der Akzeptanz der Rolle. Wenn du die Rolle akzeptierst, dann kannst du das Spiel bereichern", erklärte Nagelsmann, der seinem Team attestierte, "den Job erfüllt" zu haben.

Kein Anlass für Euphorie

Für Euphorie besteht allerdings kein Anlass. Es sei zwar der "Glaube da, dass wir Großes erreichen können", versicherte der Bundestrainer. Er verwies aber auch auf die "hohe Leistungsdichte" beim Turnier. Die Vorrundengruppe mit Schottland, Ungarn und der Schweiz birgt Gefahren. "Wenn wir dreimal 2:1 gewinnen, dann würde ich das jetzt unterschreiben", sagte Nagelsmann, der nun in jedem Training und jedem Spiel "die Abläufe verbessern" will.

Gündogan stellte einen "Lernprozess" fest. Die Sinne, ist er sicher, seien nun "geschärft". Der Kapitän verbringt die zwei freien Tage bei seiner Familie in Barcelona, Toni Kroos zieht es nach Madrid. Zuvor verriet der Anführer bei RTL noch seine Sicht der Dinge. "Wir sind nicht so gut, wie wir zuletzt gemacht wurden - aber auch nicht so schlecht, wie wir davor gemacht wurden", sagte Kroos. Auch darüber wird Nagelsmann nachdenken.

SID