Christoph Kramer und Per Mertesacker, die beiden EM-Experten des ZDF, haben die Fortsetzung des Spiels zwischen Dänemark und Finnland nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen kritisiert.
"Da liegt der Fehler meiner Meinung nach bei der UEFA, die sagen muss: Wir haben eine weitere Sicht dazu, da wird heute nicht mehr gespielt. Ich weiß nicht, wer da eine andere Meinung haben kann", äußerte sich Kramer am Samstagabend im ZDF.
Und weiter: "Die Frage ist, kann einer von denen in diesem Moment einen klaren Gedanken fassen? Da sage ich einfach: Nein. Da ging es heute nicht um Fußball. Dann finde ich: Emotionen erstmal sacken lassen, eine Nacht drüber schlafen, dann kann man es immer noch spielen", so der Weltmeister von 2014.
Eriksen hatte Kontakt zum Team
Lange wurde bei der UEFA diskutiert, ob die Partie noch am Samstagabend fortgesetzt wird. Letztendlich entschied sich die dänische Mannschaften nach einem Telefonat mit Eriksen dazu, weiterzumachen. "Wir haben mit ihm Kontakt aufgenommen und die Spieler haben mit Christian gesprochen. Das ist die gute Nachricht. Ihm geht es gut und sie spielen das Spiel für Christian", sagte der dänische Verbandsdirektor Peter Möller der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt DR.
Dänemarks Trainer Hjulman: "Fußball wird völlig sinnlos"
Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand sagte in einem ersten Interview nach der Partie sichtlich ergriffen: "Wir hatten einen der unseren, der am Boden lag und um sein Leben kämpfte. Das bedeutet, dass Fußball völlig sinnlos wird. Wir sind froh, dass es ihm gut geht." Dazu hatte auch ZDF-Experte Mertesacker eine ziemlich deutliche Meinung: "Wenn man das Interview im Nachgang hört, dann fragt man sich, warum die noch gespielt haben. Das ist meine Frage. Ich kann es nicht begreifen."
Der Nationalmannschaft und Eriksens Familie steht laut dem dänischen Verband nun professionelle Hilfe in Form von psychologischer Betreuung zur Seite. Das Spiel wurde trotz Fortsetzung zur Nebensache: Am Ende verlor Dänemark durch ein Tor von Bundesliga-Profi Joel Pohjanpalo (Union Berlin) mit 0:1 (0:0).