Am 17. Juni tagt das Exekutivkomitee der UEFA . Auf der Sitzung soll über den weiteren Verlauf der bis auf Weiteres ausgesetzten Champions und Europa League gesprochen werden. Sky Reporter Marc Behrenbeck hat die wichtigsten Fragen beantwortet.
Worum geht es in der UEFA-Tagung?
Es wird vor allem um die Champions League, Europa League und die EURO 2021 gehen. Denn die Corona-Pandemie hat die Spielpläne des internationalen Fußballs mächtig durcheinander gewirbelt. Da die UEFA den nationalen Ligen Vorrang eingeräumt hatte, wird der Europacup wohl erst im August fortgeführt und zu Ende gespielt. Neben dem Termin muss das Exekutivkomitee aber auch entscheiden, in welchem Format die Wettbewerbe zu Ende gebracht werden sollen. Es soll wohl ein Final-8-Turnier geben. Erst werden die Achtelfinals zu Ende gespielt, dann die Viertelfinals im K.o-Modus (statt üblicherweise Hin- und Rückspiel).
Wo soll das Ganze stattfinden?
Die Königsklasse wird sehr wahrscheinlich in Lissabon stattfinden. Bereits im Vorfeld der Sitzung berichteten mehrere Medien davon. Auch Frankfurt und Moskau hatten Interesse signalisiert.
In Deutschland soll stattdessen die Europa League in einem Turnierformat zu Ende gespielt werden. Spielorte könnten Köln, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Duisburg sein. Das Ganze soll vom Modus her ähnlich wie die Champions League ablaufen.
Warum soll die Champions League in Lissabon steigen?
Weil dort das Corona-Virus nicht so extrem verbreitet ist wie in anderen europäischen Städten. Außerdem gibt es gute Stadien, die nicht zu groß sind. Zudem hat auch keine Mannschaft einen Heim-Vorteil, weil kein portugiesisches Team unter den letzten Acht dabei ist.
Wann soll die Champions League losgehen?
Frühestens ab dem 5. August, das Turnier soll innerhalb von zwei bis drei Wochen zu Ende gespielt werden. Für Bayern München könnte es in der Königsklasse am 8. oder 9. August mit dem Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Chelsea weitergehen, RB Leipzig ist bereits für das Viertelfinale qualifiziert. Das Endspiel soll am 22. oder 23. August im Estadio da Luz ausgetragen werden.
In der Europa League sind aus deutscher Sicht noch Bayer Leverkusen, der VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt vertreten, dort müssten zunächst noch die Achtelfinal-Rückspiele stattfinden.
Wann wird entschieden?
Aufgrund der "sehr gefüllten Tagesordnung" ist die Tagung auf zwei Tage (Mittwoch, 17. und Donnerstag, 18. Juni) ausgedehnt worden. Die wichtigen Entscheidungen bezüglich Europapokal und Europameisterschaft werden aber schon am Mittwoch getroffen.
Was wären die Auswirkungen auf die Vereine?
Wichtig ist in erster Linie die finanzielle Auswirkung auf die Klubs. Wenn die Champions League zu Ende gespielt wird, werden es doch horrende Summen sein, die die Vereine dann einnehmen. Alleine durch die Prämien (Antrittsprämien, Siegerprämien, etc.) wird einiges zusammenkommen. Dementsprechend kann sich dann auch die finanzielle Situation bei den Teams etwas entzerren.
Hat der neue CL-Modus auch Nachteile?
Gerade die deutschen Teams Bayern München und RB Leipzig, aber auch die Franzosen Paris-Saint Germain und Olympique Lyon könnten durch dieses Blitzturnier benachteiligt werden. Sky Experte Didi Hamann kritisierte bei Sky90 den vorgesehenen Modus: "Die Bayern spielen das DFB-Pokal-Finale am 4. Juli. Dann hast du wieder eine Pause." Seiner Meinung nach könnte man zwar aktuell "nicht besser Fußball spielen" als der FC Bayern - aber die Leistungen könnten aufgrund der Pause leiden. "Die Engländer und Spanier werden (pünktlich zum Blitzturnier der Champions League; Anm. d. Red.) aus der Saison kommen", argumentiert Hamann. "Wenn im August gespielt wird, ist es das einzige Argument gegen einen Champions-League-Sieg des FC Bayern."
Welche offenen Fragen gibt es noch?
Die Klubs brauchen vor allem Klarheit, mit welchen Kadern sie bei den Finalturnieren antreten dürfen. Dabei muss entschieden werden, ob es nationale oder europäische Lösungen gibt. Es muss geklärt werden, ob Neuzugänge schon oder Abgänge noch auflaufen können. Interessant wird das vor allem beim Blick auf die Nationalspieler Timo Werner (möglicher Abgang aus Leipzig) und Leroy Sane (möglicher Zugang für die Bayern).
Was gibt es bezüglich der EM 2021 noch zu klären?
Es gilt zu klären, ob wirklich zwölf Standorte für die paneuropäische EM 2021 in Frage kommen und wenn ja, welche. Es wird ein Update von seitens der UEFA geben, ob diese Städte nun bestehen bleiben oder es Änderungen geben wird.
Die Stadt München, wo die deutsche Nationalmannschaft in der Vorrunde auf Frankreich, Portugal und einen noch nicht qualifizierten Play-off-Sieger treffen soll, hat bereits auch für 2021 ihre Bereitschaft offiziell bestätigt. Andere Ausrichterstädte wie Bilbao hatten jedoch Probleme geäußert, den neuen Termin gewährleisten zu können. Bei einem Ausfall eines Gastgebers würden die Spiele aufgeteilt werden.
Dabei sollen weiterhin alle Partien ohne Zuschauer stattfinden, obwohl es intern Bestrebungen gab, eventuell im August in Portugal mit wenigen Zuschauern an den Start zu gehen. Laut Sky Informationen wurde diese Idee aber wieder verworfen.
Wie sieht es mit den EM-Playoffs und der Nations League aus?
Vier Startplätze bei der EM sind noch zu vergeben, 16 Nationalmannschaften kämpfen in Play-offs darum. Anfang September, Mitte Oktober und Ende November gibt es zwar drei Fenster für Länderspiele, doch eigentlich waren dafür die sechs Gruppenspieltage der Nations League vorgesehen. Die Spiele der deutschen Auswahl in der Nations League gegen Spanien (3. September) und in der Schweiz (6. September) stehen deshalb auf der Kippe - auch, um den Profis eventuell eine Pause zu gönnen.
Welche Themen stehen sonst noch auf der Agenda?
Außerdem muss die UEFA festlegen, wann die Europacup-Saison 2020/21 startet. Auch einen neuen Termin für die eigentlich für nächstes Jahr vorgesehene U21-EM gilt es zu finden, wahrscheinlich ist der Sommer 2022. Darüber hinaus wird über die Beendigung der Champions League der Frauen sowie die Klub-Lizenzierung und Financial Fairplay diskutiert.