Exklusiv-Interview mit Markus Babbel zum Champions-League-Finale

Babbel "absoluter Liverpool-Fan"

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Image: Markus Babbel wird ganz genau hinschauen beim Champions-League-Finale am Samstag, schließlich spielt sein Ex-Klub. Liverpool.  © Getty

Western Sydney Wanderers ist der einzige australische Klub, der die asiatische Champions League gewinnen konnte. Markus Babbel ist heute Trainer des Vereins. Ein Gespräch über Liverpool, das Finale von 1999, Bayern München und seine neue Heimat Australien.

Während wir uns im ersten Teil unserer Interviews mit Markus Babbel hauptsächlich über den VfB Stuttgart unterhalten haben, steht im zweiten Part die Königsklasse im Mittelpunkt. Babbel stand selbst einmal ein einem Champions-League-Finale. 1999. Das Last-Minute-Drama zwischen dem FC Bayern und Manchester United jährt sich zum 20. Mal. Babbel würde wohl kaum von einem Jubiläum sprechen. Vielmehr hofft er, dass sein Ex-Verein, der FC Liverpool, es an diesem Samstag besser macht und gegen die Tottenham Hotspurs (ab 19:30 Uhr live auf Sky Sport 1 HD) bis zum Schluss die Nerven behält.

skysport.de: Markus Babbel, Sie haben drei Jahre lang beim FC Liverpool gespielt. Welche Chancen hat ihr Ex-Klub am Samstag?

Markus Babbel: Ich drücke wirklich alle Daumen, dass Klopp und Liverpool das schaffen. Es stehen zwei großartige Trainer in diesem Finale. Auch wenn ich absoluter Liverpool-Fan bin: Mauricio Pochettino macht einen fantastischen Job bei Tottenham. Aber ich würde mich trotzdem wahnsinnig freuen für Jürgen Klopp, damit dieses doofe Geschwätz endlich aufhört. Von wegen ewiger Zweiter und schon zwei Champions-League-Finals verloren….Man muss auch mal darauf schauen, mit welchen Mannschaften er da jeweils angetreten ist. Mit Dortmund war er mit Sicherheit nicht Favorit gegen Bayern München. Und mit Liverpool war er im vergangenen Jahr auch nicht Favorit gegen Real Madrid. Diese Finals kannst du verlieren. Er macht aus meiner Sicht bei den Reds einen Sensations-Job. Er hat den Verein wieder in eine Sphäre geführt, wo er hingehört: Nämlich zu den Big Boys. Der Fußball von Liverpool ist wirklich hoch attraktiv. Ich würde es ihm und dem Klub sehr gönnen.

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skysport.de: Sie selbst haben 1999 mit dem FC Bayern mal ein Champions-League-Finale verloren. Was muss Liverpool besser machen?

Babbel: Naja sie müssen bis zu letzten Sekunde hoch konzentriert bleiben (Lacht). Das haben wir damals leider nicht geschafft. Es steht mir gar nicht zu, Jürgen Klopp irgendwelche Tipps zu geben. Einen Rat habe ich dann doch an ihn und seine Spieler: Versucht es zu genießen! Ich konnte das Finale 1999 leider nicht genießen. Es war immer ein Traum von mir, die Champions League zu gewinnen. Und dann steht man im Finale und kann es nicht genießen, weil wir uns mental so unter Druck gesetzt haben. Wir waren dann eigentlich nur noch froh, als es vorbei war. Also das würde ich Jürgen Klopp wünschen. Und wenn er dann am Ende noch den Pott in den Händen hält, umso schöner.

skysport.de: Das Finale von 1999 jährt sich zum 20.Mal - wir sprechen bewusst nicht von einem Jubiläum. Sie haben es bereits angesprochen: Auch Jürgen Klopp musste in seiner Trainer-Karriere schon zwei Final-Niederlagen hinnehmen. Welche Lehren kann man daraus ziehen?

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Babbel: Das gehört im Sport auch dazu. Natürlich war diese Niederlage 1999 für uns bitter und sehr, sehr schwer zu akzeptieren, wenn du eigentlich über 90 Minuten dieses Spiel im Griff hast. Aber Manchester hatte halt zwei gute Momente und hat dann gewonnen. Das zeichnet große Mannschaften aus: Im entscheidenden Moment musst du da sein. Man steht nicht immer auf der Sonnenseite. Manchmal braucht es auch Niederlagen, um wieder stärker zurückzukommen. Das passt auch beim FC Liverpool. Nach dem verlorenen Finale in der vergangenen Saison - mit Salah, der sich im Finale verletzt hat und Karius im Tor, der sehr unglücklich gespielt hat. In diesem Jahr haben sie schon sehr gute Chancen, das Ding zu reißen.

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skysport.de: Sprechen wir noch über einen anderen ihrer Ex-Klubs, den FC Bayern. Sie waren am Samstag beim Pokalfinale im Stadion, welchen Eindruck hatten sie von den Bayern und insbesondere von Niko Kovac?

Babbel: Zunächst einmal muss ich sagen: Ich konnte die Diskussion rund um Niko Kovac überhaupt nicht nachvollziehen. Ich fand auch diese Äußerung von Karl-Heinz Rummenigge sehr unglücklich zu dem Zeitpunkt - auch wenn er inzwischen meint, er hätte es anders gemeint. Das geht nicht. Du musst deinen Trainer stark machen und keine Angriffsflächen geben. In der Sommerpause kann man sich dann Gedanken darüber machen, ob er noch der richtige Trainer ist. Aber das hat zu dem Zeitpunkt wirklich niemandem geholfen. Deswegen hat es mich auch unheimlich für Niko Kovac gefreut, dass er das Double gewonnen hat, obwohl keiner mehr daran geglaubt hatte. Und das in seinem ersten Bayern-Jahr. Ich finde das sensationell.

skysport.de: Auf dem Platz steht ein großer Umbruch beim FCB an. Nach dem Abgang von „Robbery" werden diverse Namen heiß diskutiert, unter anderem Leroy Sane. Wäre das einer für die Bayern?

Babbel: Auf der einen Seite verlassen da natürlich mit Arjen Robben und Franck Ribery zwei Spieler den Verein, die viel geleistet haben. Sie hinterlassen große Fußstapfen. Da muss man erstmal Spieler finden, die das auffangen können. Natürlich ist Leroy Sane ein Spieler, der diese Qualität hat und den Bayern weiterhelfen kann. Aber Karl-Heinz Rummenigge hat das ja auch schon richtig gesagt: Manchester City ist natürlich kein Verein, der unbedingt Spieler abgeben muss. Und da liegt das große Problem: Wenn du einen Spieler der Güteklasse Sane haben willst, musst du entweder ein glückliches Händchen haben und einen Spieler holen, den die anderen Vereine noch nicht auf dem Zettel haben. Oder du musst eben ganz tief in die Tasche greifen. Alle großen Vereine suchen diese Spielertypen wie Ribery und Robben. Das wird also spannend. Aber Hasan Salihamidzic ist ja ein sehr fleißiger Typ.

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FC Bayern: Boss Karl-Heinz Rummenigge spricht über einen möglichen Transfer von Leroy Sane von Manchester City (Videolänge: 30 Sek.).

skysport.de: Von diesem Abgang könnten sie als Trainer von den Western Sydney Wanderers profitieren. Im März sagten sie, dass sie auf alle Fälle schonmal Kontakt zu Ribery aufgebaut hätten. Was ist da der aktuelle Stand?

Babbel: Der aktuelle Stand ist so, dass wir ihn uns nicht leisten können. Ich hatte schon ein längeres Gespräch mit unserem Chairman und er ist leider nicht bereit, so tief in die Tasche zu greifen. Das kann ich nachvollziehen. Aber die Tür steht nach wie vor offen. Wenn er ein schönes Leben führen will, auch mit seiner Familie, hätte er bei uns absolute Ruhe und Gelassenheit. Australien wäre dafür der perfekte Ort. Du lebst in einer der schönsten Städte der Welt und hast einen fantastischen Lifestyle. Aus fußballerischer Sicht wäre er natürlich der Rockstar hier. Da würden einige meiner Spieler wahrscheinlich vor Ehrfurcht erstarren. Aber das Gesamtpaket Ribery ist für uns im Moment leider nicht bezahlbar.

skysport.de: Eins ist aber rauszuhören: Wäre Ribery bereit, auf Geld zu verzichten, wäre er in Sydney herzlich willkommen oder?

Babbel: Absolut! Dann hole ich ihn persönlich vom Flughafen ab (lacht).

skysport.de: Wir merken, Sie sind als Trainer nach wie vor sehr emotional dabei und verfolgen den europäischen Fußball. Wann sehen wir sie denn mal wieder in Deutschland?

Babbel: Im Moment bin ich tatsächlich in Deutschland, also ich komme schon immer mal wieder vorbei. Aber ich sage ganz ehrlich: Das müsste schon ein Angebot sein, bei dem ich sage: ‚Wow, da hätte ich richtig Bock drauf!' Denn im Moment würde ich zu viel aufgeben. Es macht unglaublich viel Spaß in Australien zu arbeiten. Ich bin nach Sydney gekommen, weil mich dieses Projekt fasziniert hat. Der Verein entwickelt sich. Wir haben ein neues Trainingsgelände und ein neues Stadion fertig stellen können. Wir versuchen jetzt auch wirklich hier eine gute Mannschaft aufzustellen, das hat bisher noch ein wenig gefehlt. Wenn ich das alles hier aufgeben soll, muss wirklich ein außergewöhnliches Angebot kommen. Nur um mal wieder sagen zu können: ‚ Ich arbeite in der 2. Bundesliga oder auch in der Bundesliga'. Dafür würde ich es nicht machen.

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skysport.de: Eine Frage, die Sportfans in diesem Zusammenhang interessiert: Lernt man nach einem Jahr in Australien das Surfen?

Babbel: Ich schaue da immer zu. Denn dafür muss ich ehrlich gestehen, bin ich ein zu großer Schisser. Da kenne ich keinen Spaß, in Australien gibt es viele Haie. Da muss man also echt aufpassen.

skysport.de: Wann geht's wieder zurück nach Australien?

Babbel: Ich fliege Mitte Juni wieder zurück, weil wir am 26. wieder anfangen. Wir hoffen, dass wir eine gute Mannschaft zusammen bekommen. Und dann greifen wir an.

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