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Exklusiv: Rangnick über Nagelsmann, seine neue Rolle und die RB-Philosophie

Rangnick bei Trainersuche "nicht bereit, Experimente einzugehen"

Ralf Rangnick ist seit Juli 2019 Head of Sports and Development Soccer bei Red Bull.
Image: Ralf Rangnick ist seit Juli 2019 Head of Sports and Development Soccer bei Red Bull.  © Sky

Im exklusiven Interview mit Sky UK spricht Ralf Rangnick über seine neue Rolle als Head of Sports and Development Soccer bei Red Bull, eine mögliche Rückkehr auf die Trainerbank und einen Job in England.

Am 25. Mai verabschiedete sich Ralf Rangnick von der Seitenlinie. Sein Traum, mit einem Titel für RB Leipzig zu gehen, blieb allerdings unerfüllt. Das DFB-Pokalfinale ging mit 0:3 gegen den FC Bayern verloren.

Seitdem hat sich beim 61-Jährigen viel verändert. Seinen Nachfolgern Julian Nagelsmann (Trainer) und Markus Krösche (Sportdirektor) hinterließ er ein bestelltes Feld und widmet sich seit Sommer einer anderen Aufgabe.

Im exklusiven Interview mit Sky UK spricht Rangnick über seine neue Rolle als Head of Sports and Development Soccer bei Red Bull, eine mögliche Rückkehr auf die Trainerbank und einen Job in England.

Ralf Rangnick über …

… seine Rolle bei Red Bull

Als ich vor sieben Jahren begann, war ich erstmal drei Jahre Sportdirektor für beide Klubs. 2015 habe ich entschieden, meinen ganzen Fokus auf Leipzig zu legen. Erstens, weil wir gerade in die 2.Bundesliga aufgestiegen waren und so schnell wie möglich in die Bundesliga wollten und zweitens war klar, dass beide Klubs verbunden bleiben würden mit demselben Sportdirektor. Wir wollten aber, dass beide unabhängig voneinander sind. Darum war klar, dass mein ganzer Fokus auf Leipzig gelegt wird.

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… das Geheimnis, talentierte Spieler zu finden und zu entwickeln

Natürlich ist erst einmal die Qualität der Scoutingabteilung wichtig. Man muss die richtigen Scouts finden und entwickeln und ihnen beibringen, wie man solche Spieler findet. Die Basis ist unser Spielstil. Dafür müssen wir auf jeder Position die bestmöglichen Spieler finden. Wir haben ein klares Anforderungsprofil für jede Position und die Scouts müssen gemeinsam mit den Sportdirektoren die Spieler finden und die besten Entscheidungen treffen. Außerdem ist es eine Frage der Mentalität. Auch wenn man den talentiertesten Spieler hat, geht es immer noch um die Mentalität. Für mich ist Mentalität das Talent der Persönlichkeit. Wenn man das alles schafft, kann man erfolgreich sein.

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Ralf Rangnick erklärt, was bei der Suche nach neuen Talente wichtig ist. (Videolänge: 00:51)

… die Frage, ob ein neuer RB-Trainer diese Philosophie mittragen muss

Nicht nur das. Er muss in seinen vorigen Klubs gezeigt haben, dass er dieselbe Idee vom Fußball hat und denselben Stil pflegt. Wir sind nicht bereit, Experimente einzugehen, wo uns ein Trainer zeigen kann, dass er möglicherweise zu uns und unserem Stil passt. Er muss das schon bewiesen haben.

… seine ehemaligen Schützlinge Keita, Firmino, Mane und Matip beim FC Liverpool, von denen Jürgen Klopp jetzt profitiert

Es ist definitiv kein Zufall, dass er vier ehemalige Spieler von mir hat. Er sucht einfach die gleichen Spieler, mit denselben Eigenschaften, derselben Mentalität, wie wir. Von den europäischen Topklubs ist er womöglich der Trainer mit den meisten ehemaligen Spielern von mir.

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… die Verpflichtung von Julian Nagelsmann

Ich kannte Julian noch aus meiner eigenen Zeit in Hoffenheim. Damals war er der Trainer der U16. Ähnlich war es mit Marco Rose, als wir ihn nach Salzburg geholt haben. Aber ich kannte Nagelsmann schon mit 22, 23. Als Ralph Hasenhüttl sich vor zweieinhalb Jahren entschlossen hatte, Leipzig zu verlassen, mussten wir eine strategische Entscheidung treffen. Wollen wir wirklich Julian Nagelsmann so sehr, dass wir bereit sind, ein Jahr auf ihn zu warten? Als wir mit ihm dann eine erste Vereinbarung hatten, mussten wir das eine Jahr überbrücken mit der bestmöglichen Lösung. Für mich war das die logische Konsequenz: Ich kannte alle Spieler, weil ich sie unter Vertrag genommen hatte. Natürlich war das auf der einen Seite ein kleines Risiko für mich, aber auf der anderen Seite war es möglicherweise die beste Lösung für Leipzig. Denn wenn klar ist, dass Julian ein Jahr später kommt, hätten wir mit jedem anderen Trainer ein "Lame-Duck-Szenario" gehabt.

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… eine Rückkehr an die Seitenlinie

Den Großteil meiner Karriere war ich Cheftrainer, aber im Rückblick war ich am erfolgreichsten, wenn ich mehr als das sein konnte. Auch Entwickler, oder Architekt beim Aufbau eines Klubs. Ich würde gerne beides machen, aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde es von der Konstellation im Klub abhängen. Momentan bin ich glücklich mit dem, was ich mache. Es würde schon viel benötigen, da rede ich nicht vom Geld, damit ich in eine ähnliche Situation komme, wo ich Einfluss auf den Klub und die Entwicklung der Spieler nehmen kann.

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Ralf Rangnick erklärt, welche Rolle er in einem Klub einnehmen will. (Videolänge: 00:32 Minuten)

… einen Job in England

Ich würde sagen, dass es neben Deutschland offensichtlich das Land ist, wo es sprachlich kein Problem darstellt und ich mir deshalb vorstellen könnte, dort zu arbeiten. Das Sprachliche ist meiner Meinung nach sehr wichtig in der täglichen Zusammenarbeit, außer wenn man vielleicht Nationaltrainer ist. Aber als Trainer in einer der fünf Top-Ligen in Europa musst du dort die Sprache sprechen können. In Deutschland und England wäre das in meinem Fall kein Problem, bei einem anderen Land müsste man die Sprache erst lernen. Aber da ich als junger Mann in England studiert habe, könnte ich direkt beginnen und hätte vom ersten Tag an keine Sprachprobleme.

… die Gerüchte um ein Arrangement bei Manchester United

Das waren reine Spekulationen. Es gab nie direkten Kontakt zwischen ManUnited und mir. In der Tat wurde spekuliert, was normal ist im Fußball. So geschehen auch bei einigen Klubs in Deutschland, aber wie gesagt, ich bin glücklich mit meinem aktuellen Job bei Red Bull und sollte sich daran etwas ändern, braucht es wie erwähnt viel. Aber ich bin momentan mehr als glücklich.

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... seine Ambitionen im englischen Fußball zu arbeiten

Die letzten siebeneinhalb Jahre mit Red Bull waren extrem erfolgreich und die Erfahrung Teil davon zu sein, möchte ich nicht missen. Es war überragend, was wir in den letzten Jahren in Leipzig erreicht haben aber niemand weiß, was passieren wird. Wenn es der richtige Moment ist und der richtige Klub - vielleicht passiert es in der Zukunft einmal und wenn nicht, werde ich trotzdem glücklich und zufrieden mit meinem Leben sein.

... das Interesse des englischen Verbandes, ihn als Nationaltrainer zu verpflichten

Ich wurde damals angerufen und gefragt, ob ich für ein Interview kommen könnte. Natürlich musste ich meinen Boss, den Präsidenten bei RB, fragen ob das ok wäre und sie sagten, dass ich das machen kann. Ich glaube am Ende fiel die Entscheidung zwischen Sam Allardyce und mir und die Verantwortlichen entschieden sich, einen Engländer zu nehmen. Für mich war das absolut in Ordnung.

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... seine Zukunft, wenn sein Vertrag bei Red Bull in eineinhalb Jahren endet

Wenn ich zurückblicke auf die letzten Jahre - sechs Jahre Hoffenheim, fast acht Jahre mit Red Bull - war das eine extrem erfolgreiche Zeit. In beiden Vereinen war ich beides - ein Entwickler, der den Klub aufbaut und zum Teil Cheftrainer. Sollte ich irgendwann in Frage kommen, für einen anderen Klub zu arbeiten, müsste es ein ähnliches Szenario sein. Verbunden mit derselben Gelegenheit und Autorität, Dinge in einem Verein zu entwickeln. Nur als Trainer oder nur als Sportdirektor zu arbeiten, würde für einen Verein bedeuten, nur 50 Prozent von dem zu bekommen, was ich leisten kann.

... die Titelambitionen von RB Leipzig

Wir haben uns in drei Jahren zweimal für die Champions League qualifiziert und einmal für die Europa League. Es war schwer, mehr in den europäischen Wettbewerben zu erreichen. Wenn wir es dieses Jahr schaffen, wieder in die Champions League zu kommen, wäre es das dritte Mal in vier Jahren! Aber nochmal: Es geht um Silber in der Vitrine und wenn wir dieses Jahr einen Titel holen können, würden wir das liebend gerne tun.

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