FC Barcelona: Hintergründe zum Barca-Aus von Lionel Messi
Barca-Clinch mit La Liga: So kam es zum Messi-Beben
06.08.2021 | 20:42 Uhr
Nach 21 Jahren beim FC Barcelona wird sich Lionel Messi wohl einen neuen Verein suchen. Obwohl beide Seiten sich einig waren, ist eine Verlängerung nicht möglich. Es geht um Finanical Fairplay, TV-Rechte und ein Machtspiel zwischen Barca und La Liga.
Lange deutete vieles darauf hin, dass Messi seinen Vertrag bei den Katalanen am Donnerstag verlängern würde. Bis zuletzt waren auch der mehrfache Weltfußballer selbst und sein Vater und Berater Jorge Messi von einer Unterschrift beim angesetzten Meeting überzeugt. Stattdessen verkündete Barca nach dem Gespräch: Messi wird seinen Vertrag nicht verlängern.
Wie kam es zu dem unerwarteten Messi-Beben?
Dass es trotz Einigung beider Parteien und dem Wunsch auf eine weitere Zusammenarbeit nicht zu einer Unterschrift kam, hat mehrere Gründe. Einer davon ist die neue Financial-Fairplay-Regel der spanischen Liga. Demnach darf ein Verein nur 70 Prozent der Einnahmen in Gehälter von Spieler investieren. Beim FC Barcelona waren es in der vergangenen Saison rund 110 Prozent. Der Versuch, Großverdiener wie Samuel Umtiti oder Philippe Coutinho zu verkaufen, misslang.
Um diese Regelung zu umgehen, handelten Barca und die Messi-Fraktionen neue Konditionen aus. Statt 100 Millionen Euro brutto sollte der Angreifer "nur noch" 50 Millionen Euro jährlich kassieren. Dafür allerdings fünf Jahre lang, statt wie geplant zwei Jahre. Somit wäre Messi das Geld sicher, allerdings auf einen längeren Zeitraum gestreckt. Zunächst sah es so aus, als würde La Liga mitspielen, doch dann der Schock am Donnerstag: Barca darf Messi auch bei kleinerem Gehalt nicht anmelden.
Warum verbietet La Liga eine Anmeldung von Messi?
Dieser Umschwung aufseiten der Liga ist darin begründet, dass sich der FC Barcelona derzeit gegen ein Angebot stellt, das der Primera Division vorliegt. Das Finanzunternehmen CVC Capital Partners will 15 Prozent der TV-Rechte an LaLiga für rund 2,7 Milliarden Euro erwerben, bei einer Vertragslaufzeit von 50 Jahren. Da die audiovisuellen Rechte in Spanien bei den Klubs liegen, reicht das Veto Barcas, um einen Deal zu verhindern.
Trending
- Interesse wird konkreter! Topklub will Davies
- Füllkrug-Flucht aus England?
- Nur Platz 16! BVB will den ersten Auswärtsdreier
- Drastische Maßnahmen bei Chelsea || Mbappe-Streit mit PSG geht weiter
- 360 Mio.! Details zu Reds-Deal durchgesickert
- Kuriose PK-Momente! Kind amüsiert Rose
- Drastische Maßnahmen! Chelsea setzt Top-Talent unter Druck
- "Irritiert über die Kritik": Weltmeister nimmt Neuer in Schutz
- Money Messi! Superstar in anderen Sphären
- Streit zwischen Mbappe und PSG geht in die nächste Runde
Auf der Homepage erklärte der Verein nach dem verkünden des Messi-Aus', dass man diesem Deal nicht zustimmen könne. Zum Unmut der Liga.
Das Barca-Statement im Wortlaut:
"Der FC Barcelona ist der Ansicht, dass die angekündigte Transaktion nicht ausreichend mit den Vereinen (den Inhabern der Fernsehrechte) erörtert wurde, dass der Betrag nicht mit den Jahren der Laufzeit übereinstimmt und dass die Vereinbarung einen Teil der audiovisuellen Rechte aller Vereine für die nächsten 50 Jahre betrifft.
Der FC Barcelona hält es für unangemessen, einen Vertrag mit einer Laufzeit von einem halben Jahrhundert zu unterzeichnen, da es in der Fußballwelt immer Unwägbarkeiten gibt. Die Vertragsbedingungen, die LaLiga beschreibt, verurteilen die Zukunft des FC Barcelona in Bezug auf die Übertragungsrechte."
Warum beeinflusst die Rechte-Übernahme den Messi-Vertrag?
Durch den Geldregen von 2,7 Milliarden Euro würde auch der FC Barcelona profitieren. Durch die spontane Erhöhung der Einnahmen wäre ein Messi-Deal wieder im Rahmen des Financial Fairplays möglich. Da Barcelona diese Einnahmen und andere Quellen fehlen, würde ein neuer Vertrag mit der Vereinslegende die 70-Prozent-Deckelung sprengen.
Dass La Liga auch die Umgehung über einen Fünf-Jahres-Vertrag nicht mehr akzeptiert, ist dabei als Reaktion auf die Ablehnung Barcas gegenüber der TV-Rechte-Übernahme zu verstehen. La Liga wollte den FC Barcelona mit der Absage einer Anmeldung im Ligaregister unter Druck setzen. Doch Barcelona gab dem Druck nicht nach. Auch, weil die Katalanen noch nicht von den Plänen der Super League abrücken wollen. Diese würde ein zusätzliches Hindernis bekommen, wenn Barca einen Teil der Rechte am eigenen Bild an einen neuen Anbieter abtreten würde.
Fazit: Misswirtschaft, Machtspiele und Super League als Gründe
Letztlich liegt die Kernursache für das Messi-Beben in Barcelonas eigener Misswirtschaft der vergangenen Jahre. Es wurde Geld ausgegeben, das nicht eingenommen wurde, utopische Gehälter wurden gezahlt und so steht der Klub mit rund 1,2 Milliarden Euro in den Miesen.
Im Detail führen letztlich die Machtspiele mit La Liga - in Persona Präsident Javier Tebas - und der Streit um die Abgabe der TV-Rechte zu der aktuellen Eskalation. Die Liga macht Druck auf den FC Barcelona, der sich diesem nicht ergeben will. Der Verband schlägt damit zurück, dass Messi nicht im Ligabetrieb angemeldet werden darf, sollte Barca das neue Abkommen nicht unterzeichnen. Das wiederum will Barcelona nicht, da zum einen die Vertragslaufzeit von 50 Jahren bei dann "nur" 54 Millionen Euro im Jahr zu lang ist und zum anderen die Super-League-Pläne dadurch erschwert würden.
Das Messi-Aus - Eine Lose-Lose-Lose-Situation
All diese Punkte führen zum Messi-Aus, das am Ende eine Lose-Lose-Lose-Situation darstellt. Messi muss seinen Herzensklub verlassen, Barcelona verliert die Vereinsikone und La Liga das eigene Aushängeschild. Das letztlich mit für das CVC-Angebot über 2,7 Milliarden Euro verantwortlich ist. Obendrein herrscht fortan Krieg zwischen dem FC Barcelona und der Liga.