Beim FC Bayern beginnt eine neue Ära: Nach Uli Hoeneß wurde auch Karl-Heinz Rummenigge abgelöst. Oliver Kahn und Herbert Hainer lenken nun die Geschicke des Rekordmeisters. Das neue Duo hat eine klare Philosophie.
Es war der erste öffentliche Auftritt der neuen Bayern-Führung: Oliver Kahn, der am 1. Juli 2021 das Amt das Vorstandsvorsitzenden übernommen hatte, und Präsident Herbert Hainer stellten sich auf einer Pressekonferenz in der Allianz Arena den Fragen der Journalisten.
Die Fußstapfen von Rummenigge und Hoeneß seien natürlich groß, sagt Kahn, gibt aber auch zu bedenken: "Man muss ja nicht in diesen weiterlaufen. Man kann auch andere Wege gehen."
Wettbewerbsvorteil trotz wirtschaftlichem Nachteil
So anders sehen die Pläne für die Entwicklung des Klubs letztlich aber nicht aus. "Prinzipiell hat sich der FC Bayern in den letzten Jahrzehnten dadurch ausgezeichnet, dass er die Balance zwischen sportlichem Erfolg und wirtschaftlicher Stabilität unheimlich gut hinbekommen hat", so Hainer: "Diesen Weg wird der FC Bayern weitergehen."
Auch Kahn ist der Meinung, dass die Münchner trotz finanzieller Nachteile gegenüber den internationalen Top-Klubs konkurrenzfähig sind. Man sei in der Lage, das wirtschaftliche Handicap durch eine "starke Erfolgskultur und Siegesfähigkeit" zu kompensieren. "Das ist ein Wettbewerbsvorteil, den man nicht so einfach kopieren kann", erklärt der neue Bayern-Boss.
Bayern halten an Finanz-Strategie fest
Dennoch ist auch der FC Bayern der Tendenz zu steigenden Transfersummen und Gehälter ausgesetzt. Man sei nicht naiv und wisse, "dass Top-Spieler entsprechend bezahlt werden wollen", sagt Kahn, will aber weiter an der bewährten Vereins-Philosophie festhalten: "Man kann nicht auf der einen Seite davon sprechen, dass es uns wichtig ist, den sportlichen Erfolg auf Basis der wirtschaftlichen Stabilität und Solidität zu erzielen, und dann auf der anderen Seite in Gehaltsregionen vorstoßen, die eben einfach nicht zum FC Bayern passen."
Zuletzt hatten die Münchner ihren Standpunkt in den Vertragsverhandlungen mit David Alaba untermauert und den Spieler letztlich zu Real Madrid ziehen lassen. Ein Szenario, das auch in den Verhandlungen mit Kingsley Coman oder Leon Goretzka droht.
Alte Maxime passé?
Kahn sei allerdings "sehr optimistisch. Wir haben unseren Spielern ein großartiges Paket anzubieten, was Meisterschaften anbelangt, was auch die Teilnahme an der Champions League anbelangt. Sie haben bei uns immer die Chance, große Titel zu gewinnen und eine Ära mitzuprägen. Das sind alles Dinge, die für Spieler wichtig sind."
An der Maxime der Vergangenheit, dass der FC Bayern kein Verkaufsklub sei, wolle man allerdings nicht bedingungslos festhalten. Die Situation durch die Corona-Pandemie sei "einfach nicht mehr vergleichbar mit der Situation davor", so Kahn: "Man muss als Klub eine Philosophie haben und entsprechende Entscheidungen treffen. Bei uns gibt es eben eine Grenze."
Die neuen Trikots der Bundesligisten
Am Mittwoch, den 7. Juli, startet der FC Bayern mit dem Trainingsauftakt offiziell in die neue Saison. Sky Sport hat dazu die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst.