Hinter Corentin Tolisso liegt ein turbulentes letztes Jahr - mitsamt Kreuzbandriss und Trainerwechsel beim FC Bayern München. Beides waren und sind einschneidende Erlebnisse in seiner Karriere, wie er im Interview mit Le Parisien verriet.
Die diesjährige Bilanz von Tolisso liest sich eher bescheiden. Der 25-jährige Franzose bringt es in der aktuellen Saison bislang nur auf sechs Bundesliga-Partien, drei davon über 90 Minuten. Eine Torbeteiligung in der Bundesliga fehlt in dieser Spielzeit noch in seiner Vita.
In der Champions League sieht es etwas anders aus. Im laufenden Wettbewerb kam er bislang in jedem Spiel zum Einsatz, erzielte im Hinspiel beim 3:2-Sieg gegen Piräus ein Tor und bereitete bei der 7:2-Gala gegen Tottenham Hotspur zwei Treffer vor.
Tolisso - unter Flick nur Reservist
Nach dem Trainerwechsel von Niko Kovac zu Hansi Flick findet sich der zentrale Mittelfeldspieler allerdings größtenteils in der Reservisten-Rolle wieder. Im Rückspiel gegen Piräus kam er nur auf einen Kurzeinsatz von acht Minuten und beim 4:0-Sieg gegen den BVB schmorte Tolisso 90 Minuten auf der Bank.
Von dieser Situation möchte sich der Franzose aber nicht beunruhigen lassen. "Ich bleibe gelassen. Aber klar ist kein Fußballer glücklich, wenn er auf der Bank sitzt."
Tolisso weiß um die Qualität im Bayern-Kader
Der 25-Jährige sucht bereits nach Erklärungsansätzen, warum er in dieser Saison und besonders aktuell nicht wirklich zum Zug kommt. "Beim FC Bayern ist die Qualität sehr hoch und es herrscht auf allen Positionen ein harter Wettbewerb." Doch Tolisso weiß auch, was in dieser Situation nun gefordert ist. "Manchmal muss man sich in solchen Zeiten ein wenig zurücknehmen und dann die richtige Einstellung zeigen, wenn man die Möglichkeit bekommt."
Sicherlich ist der ein oder andere Rückschlag im vergangenen Jahr dafür verantwortlich, dass es der Franzose beim deutschen Rekordmeister noch nicht zur absoluten Stammkraft geschafft hat.
Tolisso mit Zweifel nach Kreuzbandriss
Im Oktober beispielsweise sorgte Tolisso für einen kurzen Schock-Moment im Bayern-Training, als er sich auf den Boden setzte und sich ans Herz fasste. Nun klärte er allerdings auf, dass Herzprobleme nicht der Auslöser gewesen seien. "Ich war einfach nur müde. Daher setzte ich mich auf den Rasen. Ich verspürte, dass mein Herz schneller schlug. Deshalb legte ich instinktiv meine Hand auf die Brust. Es ist aber alles ok."
Einen deutlich heftigeren Einschnitt in seiner Karriere erlebte Tolisso hingegen in der vergangenen Saison, als er sich einen Kreuzbandriss zuzog und quasi die gesamte Spielzeit verletzungsbedingt ausfiel. "Ich habe mir viele Fragen gestellt: Wird mein Knie wieder so, wie es vorher war? Würde ich wieder so gut werden wie vor der Verletzung? Damals gab es Zweifel", erklärt Tolisso. "Aber ich fasste den Entschluss, stärker zurückzukommen."
Mit der Nationalmannschaft zurück zur Topform?
Der Kampf zurück auf den Platz, in den Kader und zurück zu seiner Topform war bislang steinig und lief nicht kontinuierlich in die richtige Richtung. Der Trainerwechsel beim FC Bayern scheint die Situation für den Franzosen nicht einfacher gemacht zu haben.
Allerdings stehen nun erstmal zwei Länderspiele für Frankreich (gegen Moldawien und in Albanien) auf dem Programm. Und die letzten Monate haben bewiesen, dass sich Tolisso bei der Equipe Tricolore wohlfühlt und ausreichend Spielpraxis sammeln kann. In den vergangenen vier Spielen stand der Bayern-Profi jeweils über 90 Minuten auf dem Platz.
Für Tolisso bieten sich somit nun erneut zwei Gelegenheiten, um zurück zu alter Form zu finden und damit auch den Kampf um die Stammplätze beim FC Bayern zu seinen Gunsten zu entscheiden.