Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Liverpool
20.02.2019 | 21:29 Uhr
Der FC Bayern hat beim 0:0 in Liverpool mit einer starken Abwehrleistung geglänzt und sich damit für das Rückspiel in der Allianz Arena alle Optionen offen gehalten - oder geht der FCB sogar als Favorit ins Spiel?
"Wir haben unser Ziel erreicht und ein Unentschieden erzielt", zeigte sich Bayern-Trainer Niko Kovac nach der Nullnummer im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen den FC Liverpool am Sky Mikrofon zufrieden.
Den Deutsch-Kroaten überzeugte aber nicht nur das Ergebnis, sondern die Art und Weise, wie das Remis an der Anfield Road zustande kam. "Wir haben heute richtig klasse gespielt. Wir waren taktisch gut eingestellt und die Jungs haben es sehr gut auf dem Feld umgesetzt. Jeder war für den anderen da und man sieht, dass wenn wir eine Struktur in unserem Spiel haben. Es schwierig ist, ein Tor gegen uns zu erzielen."
Besonders die beiden Routiniers Mats Hummels, der eine seiner besten Leistungen in dieser Saison gezeigt hat und Javi Martinez, der im defensiven Mittelfeld seine Aufgabe überragend erfühlt hat, stachen aus einem starken Bayern-Kollektiv nochmals heraus und verdienten sich so die Sky Note 1.
"Chapeau vor Martinez' Leistung. Wir wissen, dass er gerade bei solchen Spielen enorm wichtig für uns ist", unterstrich Keeper Manuel Neuer nach der Partie den Stellenwert des Spaniers.
Doch nicht nur die beiden angesprochenen Akteure sorgten für defensive Stabilität, wie Reds-Coach Jürgen Klopp am Sky Mikrofon feststellt. "Ich habe die beiden Außenverteidiger David Alaba und Joshua Kimmich selten so defensiv erlebt. Auch einen Serge Gnabry habe ich noch nie so viel nach hinten arbeiten sehen."
Diese Lauf- und Kampfbereitschaft des FC Bayern vor allem in Richtung eigenes Tor entzogen dem Liverpooler Power-Fußball letztendlich den Saft. So konnte sich der deutsche Rekordmeister über das erste Zu-Null-Spiel im Jahr 2019 freuen.
Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken wollen die Bayern in drei Wochen in der heimischen Allianz Arena (LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport 2 HD) den "Sack zumachen" und den Einzug ins Viertelfinale feiern, wie Kovac ankündigte. Doch gehen die Münchner aufgrund dieser Leistung als Favorit in dieses entscheidende Spiel?
Innerhalb der Mannschaft wollte man direkt nach der Partie diesen Status nicht annehmen, zeigte sich aber dennoch selbstbewusst. Während Neuer die Ausgangslage als "nicht ganz so schlecht" betitelte, klangen die Worte von Hummels deutlich kämpferischer.
"Wir haben jetzt eine Situation, bei der wir mit einem Heimsieg eine Runde weiterkommen können. Nach München kommt keine Mannschaft so gerne" und Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ergänzte: "Jetzt ist die Tür auf!"
Michael Ballack, der sowohl beim FC Bayern als auch in der Premier League gespielt hat, traut dem deutschen Rekordmeister den entscheidenden Schritt durch die Achtelfinal-Tür zu.
"Die Kräfteverhältnisse verschieben sich jetzt zu Gunsten der Bayern. Jetzt liegt es vor allem am Trainer, die Mannschaft immer wieder einzuschwören, um diese Leistungen erneut abzurufen."
Als Vorteil hierfür könnte sich der derzeitige Konkurrenzkampf mit Borussia Dortmund entpuppen. "Es hilft, dass es für Bayern in der Bundesliga noch um etwas geht. Das wird ihnen Schwung verleihen", erklärt Ballack bei Sky.
Ein scheinbar weiterer Vorteil für den FC Bayern ist die bisherige Europapokal-Geschichte der Münchner. Sieben Mal ging der deutsche Rekordmeister mit einem Auswärts-0:0 ins Rückspiel, sechs Mal gelang das Weiterkommen. Geht es also danach, sind die Chancen der Bayern auf den Einzug ins Viertelfinale hoch - wäre da nicht diese eine Ausnahme.
Einmal scheiterte der FCB nämlich nach einem 0:0 im Hinspiel - und das ausgerechnet gegen den FC Liverpool. "Wir sind nach einem 1:1 in München ausgeschieden", erinnert sich Rummenigge, der 1981 selbst als Aktiver dabei war. "Wir dürfen nicht den gleichen Fehler machen, wir müssen ein zweites sehr gutes Spiel machen", fordert Rummenigge.
Dafür soll Trainer Kovac sorgen, der das Team im Hinspiel "sehr gut eingestellt" habe. Gelingt ihm dies für das Rückspiel in drei Wochen erneut, hätte Rummenigge wohl kein Deja-vu zu befürchten, und könnte die negativen Erinnerungen an den FC Liverpool endgültig ad acta legen.