Goretzka-Verletzung reißt Loch in Bayern-Zentrale: Wer stopft es?
21.07.2022 | 07:59 Uhr
Leon Goretzka wird dem FC Bayern aufgrund einer bereits erfolgten Knie-Operation eine Zeit lang fehlen. Für die Münchner stellt sich nun die Frage, wie sie den Ausfall kompensieren wollen. Dafür gibt es verschiedene Optionen.
Es ist erneut das linke Knie. Bereits in der vergangenen Saison fiel Leon Goretzka aufgrund von Problemen im linken Knie mehrere Monate aus. Doch in der aktuellen Vorbereitung zur kommenden Saison schien die Nummer acht der Bayern fit zu sein. Zum Trainingsstart für die kommende Saison deutete für die Öffentlichkeit nichts auf eine große Verletzung hin. Am Montag folgte jedoch die Schock-Nachricht: Goretzka wurde operiert. Erfolgreich, wie er am Dienstag mitteilte.
"Der gestrige Eingriff in Innsbruck war erfolgreich und mir geht's nach dem anfänglichen Schock sehr gut", schrieb der 27-Jährige auf Instagram. "Gemeinsam haben wir mit dem FC Bayern und dem DFB-Team und mit Euch als Fans im Rücken in dieser Saison extrem viel vor. Ich gebe alles, schnellstmöglich wieder auf dem Platz zu stehen, und bin guter Dinge, nicht allzu viel zu verpassen."
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Für den FCB bedeutet das, dass der Mittelfeld-Motor nun wohl sechs bis acht Wochen pausieren wird und er dessen Ausfall kompensieren muss. Doch welche Möglichkeiten haben die Bayern um das entstandene Loch neben Kimmich zu stopfen?
Mit Ryan Gravenberch hat der FC Bayern passenderweise bereits einen Spieler verpflichtet, der nicht nur von der Statur her an den deutschen Nationalspieler erinnert, er ist auch auf dessen Position im zentralen Mittelfeld zu Hause und seine Spielweise ähnelt der von Goretzka.
Dementsprechend könnte dem Niederländer nun schon früher als geplant die Hauptrolle neben Kimmich zuteilwerden. Eindruck hat Gravenberch schon mal hinterlassen: "Ryan hat eine unglaubliche Klasse und das auch in dieser Woche schon im Training gezeigt", erklärte Salihamidzic am vergangenen Wochenende bei der Team-Präsentation.
Oder übernimmt vielleicht Leipzigs Konrad Laimer relativ schnell den Goretzka-Part? Die Bayern wollen ihn holen und Laimer möchte zu den Bayern. Deshalb erhöht der Rekordmeister nun den Druck. RB liegt nach Sky Informationen bereits ein schriftliches Angebot vor. Angebot und Forderung liegen jedoch noch auseinander.
Bei Trainer Nagelsmann steht die österreichische Pressingmaschine zumindest hoch im Kurs. Beide arbeiteten bereits in Leipzig zusammen. Laimer besticht unter anderem durch sein Engagement und seine Laufbereitschaft und wird von seinem Noch-Boss Oliver Mintzlaff als "einer der besten Sechser der Bundesliga" gefeiert.
Mit dem 25-Jährigen würden die Münchner im Mittelfeldzentrum zwar etwas an Größe (Laimer ist 1,80 Meter groß) gegenüber Goretzka (1,90 Meter) einbüßen, wohl aber nur wenig bis nichts, was seine defensiven Qualitäten anbelangt. Unterschiede gibt es vor allem in der Offensive. Goretzka ist pro Spiel im Schnitt an 0,34 Toren beteiligt, Laimer nur an 0,18 Toren.
Vielleicht nutzt aber auch Marcel Sabitzer in seiner zweiten Saison beim FC Bayern die Chance auf mehr Einsatzzeit. Der Österreicher, dem nun mit seinem Ex-Partner vom Ex-Klub neue Konkurrenz im Mittelfeld droht, kann ebenfalls auf der Sechs spielen.
Etwas offensiver wäre eine Lösung mit Jamal Musiala. Zu offensiv für den Bayern-Trainer auf der Sechs? Der deutsche Nationalspieler weiß zwar fast immer eine spielerische Lösung, der polyvalente Youngster ist aber eher ein Mann für die Offensive.
Zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung ist es schwierig, Aussagen über die künftige Ausrichtung der Bayern zu treffen. Bisher haben die Münchner noch kein Testspiel absolviert. Zudem gab es gravierende Änderungen im Kader des Rekordmeisters. Möglicherweise spielt deshalb auch eine Variante mit nur einer Sechs in Nagelsmanns Überlegungen eine Rolle. Das hatte er in der Vorsaison zum Beispiel bei der 2:4-Niederlage in Bochum ausprobiert.
Die Neuverpflichtung von Gravenberch sowie die Anzahl zentraler Mittelfeldspieler lässt jedoch nicht darauf schließen, dass Nagelsmann einen Großteil der Saison mit nur einem zentralen Mann angehen wollte. Deshalb dürfte ein alleiniger Sechser auch weiterhin nicht Nagelsmanns Lieblingsvariante sein.