FC Bayern: Herbert Hainer im Sky Interview über die Zukunft von Salihamidzic
Verlängert Salihamidzic? Hainer: "Bin sehr zuversichtlich"
21.07.2022 | 11:55 Uhr
Bayern-Präsident Herbert Hainer spricht im exklusiven Sky Interview über die Bedeutung der beiden Star-Neuzugänge Sadio Mane sowie Matthijs de Ligt, Bayerns Ambitionen und die Zukunft von Sportvorstand Hasan Salihamidzic.
Im exklusiven Interview mit Sky spricht Herbert Hainer über …
… die Bedeutung der USA-Reise für den Verein:
"Der FC Bayern hat nicht nur in Deutschland, sondern weltweit Millionen von Fans. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns diesen Fans zeigen. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie ist es gut, dass wir wieder rauskommen. Wir haben eine große Anhängerschaft in Amerika, das sieht man tagtäglich vor unserem Hotel. Es tut auch der Marke FC Bayern gut, uns hier in Amerika zu zeigen. Ich will aber auch betonen, dass wir nicht nur hier sind, um zwei Fußballspiele zu bestreiten, sondern wir kommen auch unserer gesellschaftlichen Verantwortung nach. Wir waren im Capitol Hill und haben eine kleine Ausstellung eröffnet, in der die Geschichte des FC Bayern in der Nazi-Zeit dargestellt wird. Und wir waren im Pentagon, haben dort versucht, die Geschichte des FC Bayern in Vereinbarung mit der amerikanischen Geschichte und vor allem mit 9/11 zusammenzubringen. Das waren sehr bewegende Momente."
… die Bedeutung der Transfers von Mane und De Ligt:
"Das sind zwei ganz klare Zeichen, dass der FC Bayern ein unheimlich attraktiver Verein ist. Wenn zwei solche Weltklassespieler wie Sadio Mane und Matthijs de Ligt zu uns kommen, dann zeigt das auf der anderen Seite auch deutlich, dass diese Spieler glauben, dass sie mit uns Titel gewinnen können. Denn am Ende des Tages will ein Fußballer Titel gewinnen. Und deswegen ist es uns auch schnell gelungen, die Verträge mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Kingsley Coman zu verlängern. Sie wissen, dass wir die höchsten sportlichen Ansprüche haben. Und das ist, was Fußballer wollen: Titel zu gewinnen."
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… die Frage, wie es die Bayern schaffen, trotz der finanziell starken Konkurrenz aus England oder Paris für Spieler attraktiv zu bleiben:
"Auf der einen Seite ist der FC Bayern wirtschaftlich unheimlich gut aufgestellt, so ist es in den vergangenen zehn, 20 Jahren schon immer gewesen, weil man neben dem sportlichen Erfolg auch die finanzielle Stabilität gesucht hat. Wir haben in den vergangenen drei Jahren, das waren drei Pandemie-Saisons, in jedem Jahr einen kleinen Gewinn erwirtschaftet. Im Vergleich zu vielen anderen Klubs, sowohl in Deutschland wie auch international, ist das eine Ausnahmesituation. Wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt. Das gibt uns die Möglichkeit, auch große Transfers zu ermöglichen. Auf der anderen Seite ist der FC Bayern für Zusammenhalt bekannt, für diese Familienzugehörigkeit, dieses Mia san mia, dafür, dass wir die Spieler in allen Lebenslagen unterstützen und sie so zusammenschweißen, um die letzten fünf Prozent rauszuholen. Ich glaube, dass uns das im Vergleich mit den anderen europäischen Topklubs hilft."
… die Ambitionen in der Champions League:
"Es ist überhaupt keine Frage, dass wir in den nächsten Jahren wieder die Champions League gewinnen wollen. Da gehört auch immer das Quäntchen Glück dazu. Aber wir tun im Moment alles, um die Mannschaft, die Infrastruktur und alles so zusammenzustellen, dass wir die Möglichkeit haben, die Champions League zu gewinnen."
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… über die Frage, ob die Bayern-Transfers eine Reaktion auf die Dortmunder Neuzugänge sind:
"Nein, ich kann definitiv sagen, dass es nicht so ist. Wir gucken in erster Linie auf uns und sagen: Was braucht der FC Bayern, um besser zu sein? Natürlich haben wir die letzte Saison analysiert und waren nicht glücklich darüber, dass wir gegen Villarreal ausgeschieden sind. Wir waren nicht glücklich darüber, dass wir im DFB-Pokal so früh ausgeschieden sind und daraus haben wir unsere Lehren gezogen. Diese versuchen wir jetzt umzusetzen."
… über die Frage, ob das finanzielle Corona-Loch überwunden ist:
"Wir haben zwischen 150 und 200 Millionen weniger Einnahmen gehabt in den vergangenen zweieinhalb Jahren. Trotzdem ist es uns gelungen, vernünftig zu wirtschaften. Wir haben eine sehr hohe Eigenkapitalquote. Wir haben ein gutes Finanzpolster. Aber wie Sie wissen, ist es nicht mehr so, dass wir nur einkaufen, sondern wir verkaufen auch wieder und es kommt Geld in die Kasse."
… über die öffentliche Anerkennung von Hasan Salihamidzic nach den letzten Transfers:
"Es freut mich unheimlich für Hasan. Ich kenne ihn seit vielen Jahren und arbeite auch sehr eng mit ihm zusammen, weil fast alle Transfers, die wir machen, durch den Aufsichtsrat genehmigt werden müssen. Dadurch sind wir sehr viel im Austausch. Ich war immer der Meinung, dass er in den vergangenen Jahren teilweise zu heftig kritisiert wurde und zu Unrecht. Auf der einen Seite hat man ihm den einen oder anderen Transfer angelastet, aber man hat ihm nicht zugute geschrieben, dass wir im Jahr 2020 drei Titel gewonnen haben, dass wir die zehnte Deutsche Meisterschaft geholt haben. Das hat alles die Mannschaft geholt, die auch Hasan zusammengestellt hat. Darum freut es mich jetzt unheimlich für ihn, dass er die Anerkennung bekommt und auch viel Lob."
… über eine mögliche Vertragsverlängerung von Hasan Salihamidzic, dessen Vertrag 2023 ausläuft:
"Wir haben gesagt, dass wir erstmal die Transferperiode abwarten. Wir haben alle genügend zu tun. Sobald die vorbei ist, machen wir noch ein paar Tage Urlaub, dann setzen wir uns hin. Es ist noch ein Jahr Zeit, aber das werden wir in den nächsten Wochen bewerkstelligen. Dann reden wir miteinander und machen Nägel mit Köpfen."
… die Frage, ob die Vertragsverlängerung von Hasan Salihamidzic nur noch reine Formsache ist:
"Ich bin absolut zufrieden mit seiner Arbeit. Dem Hasan macht es auch unheimlich Spaß. Auch, weil er jetzt die Anerkennung für seine Arbeit bekommt. Ich bin da sehr zuversichtlich."
… über die derzeit erfolgreiche Zusammenarbeit in der Führungsetage:
"Das ist für einen Aufsichtsratsvorsitzenden eine absolut gute Konstellation. Alle drei Parteien, die sportliche Leitung, der Vorstandsvorsitzende, der Aufsichtsrat: Wir arbeiten unheimlich gut zusammen und sehr abgestimmt. Wir haben uns frühzeitig hingesetzt und einen Plan gemacht, wie wir die Transferperiode gestalten wollten. Das läuft wirklich sehr smooth, wie man im Englischen sagt. Deswegen kommen wir auch so schnell an unsere Ziele."
… über Druck für Julian Nagelsmann:
"Jeder der beim FC Bayern tätig ist, steht unter Druck. Ich genauso. Julian weiß, dass wir Titel gewinnen wollen. Auch er war nicht zufrieden mit dem frühen Ausscheiden im letzten Jahr im DFB-Pokal und in der Champions League. Auch er will mehr. Das sagt er auch offen. Wenn man beim FC Bayern ist, dann muss man auch mit Druck umgehen können. Das kann er ganz gut."
… seine Meinung zu einer Abschaffung von 50+1:
"Ich war sehr lange ein Fan von 50+1, weil ich immer gesagt habe, die Mehrheit sollte dem Verein gehören. Aber ich muss sagen, dass ich meine Meinung zum Teil geändert habe und glaube, dass jeder Verein selber entscheiden sollte, wie viel er bereit ist, von seinem Kapital abzugeben. Wir beim FC Bayern München sind sogar noch strenger als 50+1. Wir haben in der Satzung stehen, dass wir maximal 30 Prozent abgeben dürfen. Und wenn ein anderer Verein glaubt, er braucht mehr Geld, damit er eben auch sportlich erfolgreich sein kann, dann müssen es am Ende des Tages die Mitglieder entscheiden. Und die Mitglieder haben es dann in der Hand zu sagen: Ja, wir wollen das oder wir wollen das nicht. Insofern bin ich der Meinung, dass 50+1 noch mal überdacht werden muss."
… seine Meinung zu den Investitionen des FC Barcelona:
"Ich kann nicht über Interna berichten, die ich nicht kenne. Aber was ich lese ist, dass sie bestimmte Rechte verkaufen, seien es Medienrechte oder die Namensrechte am Stadion. Ich vermute mal, dass dadurch wieder Geld reinkommt, das sie auch reinvestieren können. Ich hoffe, dass es so ist, denn wir kriegen ja auch für Lewandowski Geld."
… die Lücke, die Robert Lewandowski hinterlässt:
"Es ist nicht einfach. Robert Lewandowski ist einer der weltbesten Angreifer überhaupt, keine Frage. Er hinterlässt eine große Lücke. Auf der anderen Seite haben wir mit den Neuzugängen und Verlängerungen eine solche Variabilität. Man kann Serge Gnabry Mittelstürmer spielen lassen oder sogar Thomas Müller. Man kann auch sagen: Wir spielen ohne Mittelstürmer. Julian Nagelsmann hat gesagt, es wird ein neues FC Bayern München geben. Und ich glaube, dass wir dadurch weniger ausrechenbar sind. Es gibt definitiv neue Chancen."
… die Frage, ob bei ihm persönlich etwas nach den öffentlichen Äußerungen von Robert Lewandowski hängengeblieben ist:
"Nein, überhaupt nicht. Man muss sagen: Wir haben acht tolle Jahre mit ihm gehabt. Er hat uns unheimlich geholfen. Fairerweise muss man dazu sagen: Wir haben ihm auch eine Mannschaft zur Verfügung gestellt, mit der er seine Ziele erreichen konnte. Er ist zweimal Weltfußballer geworden. Ich glaube, das ist jetzt eine Win-win-Situation. Barcelona ist froh, dass er dorthin konnte. Wir sind froh, dass das Thema durch ist und wir haben Geld, um in die Zukunft zu investieren. Das machen wir auch."
… seine Meinung zu Berater Pini Zahavi:
"Ein Berater wird von einem Spieler angestellt, damit er bestimmte Wünsche erfüllt. Ich habe ihn (Zahavi, d.Red.) zweimal bei den Verhandlungen mit David Alaba kennengelernt und muss sagen, das war sehr professionell."
… die Frage, warum die Bayern in der kommenden Saison das Triple holen:
"Weil wir eine super gute Mannschaft haben und eine Atmosphäre, die zum Siegen bemächtigt."
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