FC Bayern: Julian Nagelsmann über Mane, Mazraoui und Gravenberch
Nagelsmann belohnt, verteidigt und fordert Neuzugangs-Trio
16.09.2022 | 14:37 Uhr
Sadio Mane, Noussair Mazraoui und Ryan Gravenberch kämpfen zum Teil noch mit Eingewöhnungsproblemen beim FC Bayern. Trainer Julian Nagelsmann geht unterschiedlich mit ihnen um.
Es waren die ersten beiden Transfers, die der FC Bayern in diesem Sommer fix machte: Noussair Mazraoui und Ryan Gravenberch, die beide von Ajax Amsterdam gekommen sind.
Mazraoui sollte das Problem der Bayern auf der Rechtsverteidigerposition beheben, wo Benjamin Pavard in den vergangenen Spielzeiten eher als Notlösung verteidigte. Gravenberch sollte dem defensiven Mittelfeld mehr Power verleihen und zugleich den Konkurrenzkampf in diesem Mannschaftsteil anheizen. 25 Millionen Euro zahlten die Bayern für den 20-Jährigen an Ajax.
Die Bilanz für das hochgelobte Duo aus der Eredivisie, nachdem das erste Drittel der Bundesliga-Vorrunde absolviert ist: ein einziger Startelf-Einsatz.
Startelf-Garantie für Mazraoui
Mazraoui durfte am vergangenen Samstag gegen den VfB Stuttgart beginnen und bereitete das Tor von Jamal Musiala vor.
In der Champions League gegen den FC Barcelona kam er nach 21 Minuten für den verletzten Pavard in die Partie und überzeugte. Zweimal stoppte er in sehenswerter Manier Barca-Angriffe: einmal mit einem starken Tackling, das andere Mal fing er den Ball akrobatisch aus der Luft ab.
Der Lohn: Trainer Julian Nagelsmann gab dem Marokkaner für das Auswärtsspiel beim FC Augsburg (15.30 Uhr auf Sky Sport Bundesliga) eine Einsatzgarantie. "Er hat es herausragend gut gemacht. Er spürt jetzt mehr Vertrauen in sich selbst. Er wird beginnen und zeigen, was in ihm steckt", kündigte der Coach auf der Pressekonferenz an.
Pavard auf der Bank?
Unklar ist, ob Pavard deshalb von der Rechtsverteidigerposition in die Innenverteidigung rückt oder auf der Bank Platz nehmen muss.
Mit Lucas Hernandez fällt zwar ein Innenverteidiger länger aus. Matthijs de Ligt und Dayot Upamecano sind aber einsatzfähig: "Bei Upamecano sieht es gut aus, er wird spielen können", sagte Nagelsmann über den Franzosen, der nach einem Schlag auf das Knie eine Trainingspause eingelegt hatte.
Nagelsmann nennt Gravenberchs Defizit
Gravenberch dagegen wird wohl weiter auf seinen ersten Einsatz von Beginn an in der Bundesliga warten müssen.
Nur im DFB-Pokal bei Viktoria Köln stand er bislang in der Startelf. "Für die Fähigkeiten, die er mitbringt, vielleicht zu wenig Spiele", sagte Nagelsmann und erklärte, woran das liegt: "Er hat offensiv alle Qualitäten. Defensiv hat er noch ein paar Schritte zu gehen. Wir brauchen eine gute Balance auf den Sechserpositionen. In Umschaltsituationen muss er einen Tick früher schalten. Er hadert mir noch zu viel mit Fehlern."
So wird wohl auch gegen Augsburg auf der Doppelsechs kein Platz für Gravenberch sein. Neben dem gesetzten Joshua Kimmich wird aller Voraussicht nach Leon Goretzka auflaufen, der gegen Barcelona nach seiner Einwechslung einen starken Eindruck hinterließ.
Keine Sorgen um Mane
Im Gegensatz zum Ajax-Duo zeigte Superstar Sadio Mane nach dem Wechsel vom FC Liverpool zunächst keine Anlaufprobleme.
Drei Treffer erzielte der Superstar in den ersten drei Partien. Zuletzt wurden seine Leistungen aber schwächer, Mane schien im Bayern-Spiel etwas in der Luft zu hängen. In der Champions League gegen Inter hatte der Senegalese nur 29 Ballkontakte, gegen Barca wurde er nach 70 Minuten ausgewechselt.
Nagelsmann verteidigte Mane jedoch: "Er hat mein vollstes Vertrauen, das ist die entscheidende Botschaft." Mane sei "sehr selbstreflektiert, sehr bodenständig und demütig".
Vermutungen, dass Mane derzeit unzufrieden sei, wischte er beiseite: "Er ist keiner, der reinprescht und sagt: Hier bin ich und alle mir nach. Sondern er ist einer, der beobachtet und ankommen will", sagte er zum zuletzt zurückhaltenden Auftreten des Angreifers.
Der Coach macht sich keine Sorgen um den 30-Jährigen: "Er wird wieder an sein Optimum kommen. Er wird viele Tore machen und viele Vorlagen."