FC Bayern: Neue Optionen für Nagelsmann mit Abwehrboss de Ligt

Neuer Boss, neue Flexibilität: Das ändert sich beim FCB mit de Ligt

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Wie sieht die neue Abwehr des FC Bayern mit Matthijs de Ligt aus?

Mit Matthijs de Ligt hat der FC Bayern seinen neuen Abwehrchef gefunden, der mit Verspätung die Lücke schließen soll, die die ehemaligen Wortführer David Alaba und Jerome Boateng hinterlassen haben. Durch die Ankunft des Niederländers ergeben sich zudem neue taktische Möglichkeiten.

Am Ende ging alles dann doch zügig. Nur wenige Tage nach dem Abschied von Robert Lewandowski hat der FC Bayern Matthijs de Ligt von Juventus geholt.

Der Innenverteidiger kostet mit 67 Millionen Euro plus Bonuszahlungen in Höhe von zehn Millionen Euro zwar eine ganze Stange Geld, doch letztendlich hat Sportvorstand Hasan Salihamidzic einen vergleichsweise guten Deal eingefädelt. Denn die festgeschriebene Ablösesumme im Vertrag von de Ligt war auf 120 Millionen Euro taxiert.

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Ankunft, Unterschrift, Vorstellung - Matthijs de Ligt endlich beim FC Bayern München - eine Chronologie.

"Der Hauptgrund, warum der Transfer jetzt so flott über die Bühne geht, ist, dass der FC Bayern ihn gerne auf ihrer USA-Reise mit dabei haben möchte. Zudem muss sich die Defensive dann auch einspielen und es soll Planungssicherheit herrschen", erklärte Sky Reporter Uli Köhler.

De Ligt ist jung und erfahren zugleich

Der 22-Jährige spielte zuletzt drei Jahre in Turin, wo er an der Seite der italienischen Europameister Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini reifte. Zuvor war er Anführer von Ajax Amsterdam, aus dessen Jugend er auch stammt, und führte den niederländischen Rekordmeister 2019 sensationell bis ins Halbfinale der Champions League. 2018 erhielt der 1,89-Meter-Hüne den Golden-Boy-Award für den besten U21-Spieler Europas.

De Ligt besitzt also trotz seines noch jungen Alters bereits ganz viel Erfahrung. Zudem war der Innenverteidiger sowohl in Amsterdam als auch in Turin ein Lautsprecher in seinen Teams. Genau so einen Führungsspieler in der Defensive hat sich FCB-Coach Nagelsmann gewünscht, da sowohl Lucas Hernandez als auch Dayot Upamecano und der zum BVB abgewanderte Niklas Süle die Rolle des Wortführers im Abwehrzentrum nicht ausfüllen konnten.

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Matthijs de Ligt kommt von Juventus Turin zum FC Bayern.

Klar ist nun aber auch, dass die defensive Zentrale bei den Münchnern prall gefüllt ist. Neben dem gesetzten de Ligt drängen auch Hernandez, Upamecano sowie Benjamin Pavard auf einen Stammplatz. Mit Tanguy Nianzou und Chris Richards stehen zudem zwei weitere Innenverteidiger (noch) unter Vertrag.

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Ein Abwehrspieler soll gehen

Während Hernandez dabei als einziger Linksfuß sehr gute Chancen auf einen Stammplatz neben Rechtsfuß de Ligt hat, müssen sich die anderen Kandidaten Gedanken über ihre Zukunft machen. "Bayern möchte noch einen Abwehrspieler abgeben, auch das braucht aber sicherlich seine Zeit. Benjamin Pavard ist ein Abschiedskandidat, obwohl er noch einen Vertrag bis 2024 besitzt. Dann hätten die Bayern allerdings die rechte Seite nicht doppelt besetzt. Es könnte auch sein, dass Tanguy Nianzou ausgeliehen wird, er braucht einfach noch ein bisschen Zeit", schätzt Köhler die Personalsituation beim FCB ein. Richards ist sich nach Sky Informationen bereits mit Premier-League-Klub Crystal Palace über einen Wechsel einig. Jetzt müssen noch die beiden Klubs auf einen Nenner kommen.

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Der FC Bayern und Juventus haben sich geeinigt, demnach wird Matthijs de Ligt zum deutschen Rekordmeister wechseln. Nach Sky Informationen wird daher noch ein Abwehrspieler den FCB verlassen.

Doch egal, ob und wer aus der Defensive dem FC Bayern noch in diesem Sommer den Rücken kehrt: Die Münchner besitzen durch den de-Ligt-Transfer eine große Flexibilität in der Abwehr. In der klassischen Variante der Viererkette wäre die Startformation klar: de Ligt und Hernandez in der Zentrale, Alphonso Davies sowie Noussair Mazraoui auf den Außen.

So könnte der FC Bayern im 4-2-3-1-System spielen.
Image: So könnte der FC Bayern im 4-2-3-1-System spielen.  © Sky

"Aber es kommt natürlich auf den Trainer an. Nagelsmann liebt ja die Dreier- beziehungsweise Fünferkette", machte Köhler in Bezug auf eine andere defensive Grundformation deutlich. Auch hierbei wären Davies links und Neuzugang Mazraoui rechts als Schienenspieler gesetzt. In der Zentrale müsste allerdings dann eine weitere Position besetzt werden.

Taktische Flexibilität mit de Ligt

De Ligt würde vor Kapitän Manuel Neuer im variablen 3-5-2- beziehungsweise 5-3-2-System den Abwehrboss in der Zentrale geben, als linker Innenverteidiger wäre Hernandez gesetzt. Upamecano und Pavard, sofern sie denn auch in München bleiben, würden den noch offenen Platz auf der rechten Innenverteidigerposition ausmachen.

So könnte der FC Bayern im 3-5-2-System spielen.
Image: So könnte der FC Bayern im 3-5-2-System spielen.  © Sky

Im Dreier-Mittelfeld wäre Joshua Kimmich als einziger Sechser gesetzt. An seiner Seite könnten dann Leon Goretzka und Thomas Müller auf den Halbpositionen spielen. Mit Neuzugang Ryan Gravenberch sowie Youngster Jamal Musiala ist der FCB im Mittelfeld qualitativ hochwertig besetzt.

Durch den Lewandowski-Abschied ist im Sturmzentrum ein Vakuum entstanden. Nagelsmann könnte daher durch die Systemumstellung im Angriff auf zwei weniger Strafraum lastige Offensivspieler setzen. Neuzugang Sadio Mane dürfte gesetzt sein. Um den zweiten Platz würden Kingsley Coman, Serge Gnabry und Leroy Sane kämpfen.

Der neue Abwehrboss ist da

De Ligt macht den FC Bayern allerdings nicht nur flexibler, sondern auch besser. Der 38-malige niederländische Nationalspieler, der in der Vorsaison 40-mal von Beginn an für Juventus auflief, ist nicht nur technisch stark, sondern auch besonders stark im Verteidigen gegnerischer Dribblings. In 90 Minuten wurde er in der Serie A nur 0,1-mal pro Partie umspielt. Zudem macht der 22-Jährige einen stabilen Eindruck und patzt vor Gegentoren so gut wie nie.

Allerdings war die vergangene Spielzeit nicht die beste von de Ligt. Insgesamt lag seine Zweikampfquote nur bei 60 Prozent und damit auf einem Niveau mit der von Upamecano beim FC Bayern. Hernandez (65 Prozent) war in dieser Statistik besser. Bei den durchschnittlichen Pässen pro Spiel (54) sowie erfolgreichen Tacklings pro Partie (4,2) hatte de Ligt schlechtere Werte als Upamecano (87 und 9,7) sowie Hernandez (84 und 8,3).

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De Ligt im Vergleich mit den beiden Bayern-Innenverteidigern Hernandez und Upamecano.

Die im Vergleich schwächeren Werte sind aber auch der Tatsache geschuldet, dass Juventus insgesamt sportlich nicht überzeugte und in der Liga mit 16 Punkten Rückstand nur Vierter wurde. Allerdings bringt der ehemalige Ajax-Kapitän dafür andere Attribute mit, vor allem die eines Abwehrstabilisators, Organisators sowie Lautsprechers. "Er soll ein Führungsspieler sein", meinte Köhler und machte klar: "Upamecano könnte Weltklasse werden, de Ligt ist schon Weltklasse."

Mit Gravenberch und Mazraoui hat de Ligt zudem zwei Spieler im Team, die er bereits aus Amsterdam kennt und mit denen er sich bestens versteht. Die Eingewöhnungszeit sollte entsprechend kurz ausfallen. De Ligt ist bereit für den FC Bayern. Der neue Abwehrboss geht mit großen Erwartungen das große Erbe von Alaba und Boateng an.

Mehr zum Autor Peer Kuni

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