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FC Bayern News: Ein Pro & Contra zur Wichtigkeit von Salihamidzic

Machtkampf entfacht! Salihamidzic oder Flick - wer zieht den Kürzeren?

Hasan Salihamidzic und Hansi Flick stehen im Mittelpunkt der Diskussion.
Image: Hasan Salihamidzic und Hansi Flick stehen im Mittelpunkt der Diskussion.

Es brodelt beim FC Bayern. Und das schon seit längerer Zeit. Das Verhältnis zwischen Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Trainer Hansi Flick scheint zerrüttet zu sein. Die Zeichen stehen im Sommer auf Trennung. Doch welcher der beiden Akteure ist wichtiger für den Klub? Muss womöglich Salihamidzic statt Flick seine Koffer packen?

Der FC Bayern macht derzeit seinem Spitznamen, dem FC Hollywood, alle Ehre. Das belastete Verhältnis zwischen Hasan Salihamidzic und Hansi Flick spaltet die Gemüter und sorgt für ordentlich Unruhe. Neben der nicht immer übereinstimmenden Transferpolitik, brodelt es auch bei der Zukunftsfrage des Bayern-Trainers.

Bayern-Präsident Herbert Hainer zu Gast bei Sky90
Bayern-Präsident Herbert Hainer zu Gast bei Sky90

Sky Moderator Patrick Wasserziehr begrüßt am Sonntag ab 11:30 Uhr Herbert Hainer und Didi Hamann bei "Sky90 – Die Unibet Fußballdebatte".

Rummenigge schaltet sich in Disput ein

Sowohl Flick als auch Salihamidzic vermeiden konkrete Aussagen, was natürlich nicht dazu beiträgt, dass Ruhe in den Klub einkehrt. Nun hat sich der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge energisch eingeschaltet. ''Wir müssen alle an einem Strang ziehen, müssen harmonisch, loyal und professionell zusammenarbeiten'', verdeutlichte Rummenigge gegenüber der BILD und ergänzte: ''Das ist meine klare Forderung an die sportliche Führung. Das hat den FC Bayern immer ausgezeichnet."

Dennoch scheint eine Zusammenarbeit der beiden Akteure über den Sommer hinaus immer unwahrscheinlicher zu werden. Das sieht auch Sky Experte Didi Hamann so. ''Ich denke, eine Zusammenarbeit zwischen Brazzo und Hansi kann sich spätestens nach den Aussagen und vor allem den Zwischentönen der letzten Tage, wirklich keiner mehr vorstellen'', schrieb Hamann in seiner Kolumne auf skysport.de.

Flick wird immer wieder als Nachfolger von Joachim Löw als Bundestrainer gehandelt, und scheint auch vom DFB im Sommer die favorisierte Lösung zu sein. Doch selbst wenn dies nicht klappen sollte, wird er laut Hamann in der kommenden Saison nicht mehr den FC Bayern trainieren.

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Bayern-Trainer Hansi Flick wird künftig einheitlich auf Fragen antworten, die nichts mit dem Sportlichen zu tun haben (Dauer: 19 Sekunden).

Hamann & Matthäus glauben an Trennung im Sommer

''Ich bleibe dabei: Selbst wenn Flick nicht Bundestrainer werden sollte, sitzt er nächste Saison nicht mehr auf der Bayern-Bank. Denn es ist davon auszugehen, dass Salihamidzic weiter Vorstand bleibt. Diese beiden haben offensichtlich keine Lust mehr, miteinander zu arbeiten'', so Hamann.

In dieselbe Kerbe schlägt auch Sky Experte Lothar Matthäus. ''Nachdem sich am Wochenende keiner klar und deutlich zur Kontinuität von Flick bei Bayern bis zum Vertragsende 2023 geäußert hat, sehe ich in der nächsten Saison entweder Brazzo oder eben Hansi für Bayern arbeiten'', untermauerte der Weltmeister von 1990 in seiner Kolumne.

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PRO Salihamidzic: Sportvorstand sitzt am längeren Hebel

Salihamidzic könnte im Sommer den Machtkampf für sich entscheiden, weil er als Sportvorstand am längeren Hebel sitzt. Der 44-Jährige wurde zudem erst im vergangenen Jahr vom Sportdirektor zum Sportvorstand befördert. Die Klub-Bosse scheinen also mit ihm noch viel vor zu haben.

Besonders Ehrenpräsident Uli Hoeneß gilt als Verfechter von ''Brazzo''. Dies spiegelt sich auch in seinen Aussagen wieder, als Hoeneß in seiner Funktion als RTL-Experte indirekt mehr Einsätze von Nübel gefordert und sich darüber hinaus gegen Boateng bei der deutschen Nationalmannschaft ausgesprochen hatte.

Kurz darauf wurde auch das Aus von Boateng bei den Bayern von Salihamidzic öffentlich verkündet. Salihamidzic ist auch derjenige, der Nübel mehr Einsatzzeiten zugestehen wollte. Mit Hoeneß hat der Bosnier einen klaren Fürsprecher im Verein. Und das Wort von Hoeneß hat beim FCB nach wie vor Gewicht.

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Hansi Flick auch in der nächsten Saison noch Trainer von Bayern München? Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic äußert sich erneut vage (Videolänge: 1:24 Min.).

Zudem ist es gängige Praxis, dass der Verein die langfristige Strategie und Philosophie vorgibt, und nicht der Trainer. Auch dies spricht für eine Weiterbeschäftigung von Salihamidzic, genauso wie die sportlichen Erfolge, die nicht nur einem Trainer anzurechnen sind. Salihamidzic ist in seiner Funktion als Sportvorstand die verantwortliche Person im sportlichen Bereich.

Seit seinem Amtsantritt im Sommer 2017, zunächst als Sportdirektor, gewannen die Münchner insgesamt elf Titel. Eine seiner Hauptaufgaben war es zum damaligen Zeitpunkt auch, die Durchlässigkeit von der Jugend zu den Profis zu verbessern.

Dies ist ihm ohne Wenn und Aber gelungen. Die Arbeit auf dem Campus des FC Bayern trägt so langsam seine Früchte. Er hat intern ein Kommunikationssystem aufgebaut, das die Verzahnung und Zusammenarbeit der einzelnen Bayern-Systeme fördert. Die Jugendakademie ist dadurch besser angebunden.

Mit Jamal Musiala hat der FCB zudem den nächsten Rohdiamanten in den eigenen Reihen. Allerdings kann sich auch Flick die verbesserte Integration der Jugend auf die eigene Fahne schreiben.

CONTRA Salihamidzic: Flick ist der Macher des Erfolgs

Auf der anderen Seite ist der Stellenwert von Flick nicht hoch genug einzuordnen. Der gebürtige Heidelberger hat im November 2019 eine scheinbar zerrüttete Bayern-Mannschaft übernommen und diese trotz aller Widerstände zum historischen Sextuple geführt.

Dieses Kunststück gelang im europäischen Spitzenfußball bislang nur Pep Guardiola beim FC Barcelona im Jahr 2009. Flick hat in kürzester Zeit den Spielstil der Bayern auf ein noch höheres Niveau gehievt. Er ist der Macher des Erfolgs. Salihamidzic dagegen macht in seinem öffentlichen Auftreten sowie in Interviews nicht immer die beste Figur.

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Sky Reporter Torben Hoffmann analysiert die aufsehenerregende Pressekonferenz von Bayern-Trainer Hansi Flick (Dauer: 3:46 Min.).

Bestes Beispiel ist das jüngste Kommunikations-Desaster in der Causa Boateng. Salihamidzic hatte vor dem Anpfiff im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Paris verkündet, der Klub werde den im Juni endenden Vertrag Boatengs nicht verlängern. Er sprach von einer ''gemeinsamen Entscheidung der Vereinsführung.''

Diese Aussage sorgte durchaus für Verwunderung, da sich Flick zuletzt immer für seinen Schützling eingesetzt hatte. Auf der Pressekonferenz nach dem PSG-Spiel ließ der Coach durchblicken, wie sehr es in ihm brodelt. ''Das sind Dinge ... ich muss hier professionell den Fragen antworten. Ich muss aber nicht immer alles beantworten. Ich muss auch ein bisschen schauspielern'', entgegnete der 56-Jährige auf die Frage zu dieser Personalie.

Flick hatte zuvor im Interview mit der Welt am Sonntag betont, dass er sich im Fall Boateng eine späte Entscheidung wünsche und nicht jetzt in einer so wichtigen Saisonphase.

Neben den teils nicht souveränen Auftritten in der Öffentlichkeit, ließen auch die Transfers von Salihamidzic zuletzt zu wünschen übrig. Spieler wie Marc Roca, Bouna Sarr oder Douglas Costa waren bislang nicht die erhoffte Verstärkung und fallen in die Kategorie Fehleinkäufe.

Auch Flick konnte sich auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Union Berlin einen Seitenhieb gegen Salihamidzic nicht verkneifen: ''Wir hatten letztes Jahr eine Mannschaft, die qualitativ besser war, als die Mannschaft in diesem Jahr. Da wird mir jeder zustimmen.''

Ein weiterer Punkt, der gegen Salihamidzic sprechen könnte, ist Rummenigge. Während Hoeneß ein Befürworter vom derzeitigen Sportvorstand ist, scheint Rummenigge wiederum auf der Seite von Flick zu stehen. Denn der Vorstandsvorsitzende hat sich in den vergangen Wochen als Einziger öffentlich für einen Verbleib von Flick stark gemacht.

Zudem drängt sich die Frage auf: Wer könnte Flick überhaupt beim FCB beerben? Viele Alternativen gibt der Trainermarkt aktuell nicht her. Leipzigs Coach Julian Nagelsmann ist ein heißer Kandidat, allerdings ist dieser noch bis 2023 an RB gebunden. Die Bayern können Flick nur dann ziehen lassen, wenn sie jemand anderen in der Hinterhand haben. Das steht außer Frage.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Dinge bis zum Sommer entwickeln werden. Allerdings ist eher davon auszugehen, dass Flick seinen Platz im Sommer räumen wird, erst Recht, wenn er wirklich auf das Amt des Bundestrainers schielt. Er hat darüber hinaus mit dem deutschen Rekordmeister alles gewonnen, was es zu gewinnen gab.

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Und das belastete Verhältnis mit Salihamidzic dürfte ihm diese Entscheidung nochmals erleichtern. Ob die Bayern-Bosse ihn dann auch ziehen lassen, trotz eines laufenden Vertrages bis 2023, ist ein anderes Thema.

Mehr zum Autor Florian Poenitz

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