FC Bayern News: Pleite gegen Villarreal - Gründe und Folgen

Überheblichkeit, Davies-Fehlgriff & cleverer Gegner: Bayerns Villarreal-Desaster

Thomas Müller und den FC Bayern erwartet im Rückspiel gegen Villarreal eine richtig schwere Aufgabe.
Image: Thomas Müller und den FC Bayern erwartet im Rückspiel gegen Villarreal eine richtig schwere Aufgabe.  © DPA pa

Der FC Bayern ist am Mittwochabend von Villarreal eiskalt erwischt worden. Nach der schmeichelhaften 0:1-Niederlage herrschte bei den Protagonisten überwiegend Ratlosigkeit. Jetzt hängt der Erfolg einer ganzen Saison am seidenen Faden.

Thomas Müller sah nach der Partie im DAZN-Interview "viele Facetten" als Grund für die schlechte Leistung der Bayern beim Viertelfinal-Hinspiel in Villarreal. So richtig erklären konnte er den schwachen Auftritt aber nicht.

Eigentlich ging der FC Bayern als Favorit in dieses Duell, bei Fans und Medien war gar von einem "Glückslos" die Rede. Da drängt sich natürlich die Vermutung auf, dass man den Gegner womöglich etwas auf die leichte Schulter genommen hat.

Haben die Bayern Villarreal unterschätzt?

"Die Einstellung hat nicht ganz gestimmt", analysiert Sky Reporter Florian Plettenberg: "Villarreal war griffig, war bissig, war ekelhaft - das hätte man wissen können." Und Sky Reporter Uli Köhler ergänzt: "Dass die kicken können, das hat man schon im Achtelfinale gegen Juventus Turin gesehen."

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Der FC Bayern hat das Champions-League-Hinspiel gegen den FC Villarreal mit 0:1 verloren. Im Talk mit Sky Reporter Florian Plettenberg werden die Gründe für die Niederlage analysiert und auf das Rückspiel geschaut (Video: 5:11 Min.)

Die Bayern waren also durchaus gewarnt. Trainer Julian Nagelsmann betonte nach der Niederlage bei DAZN zwar, dass man sich "so gut wie möglich" auf den Gegner vorbereitet habe, musste aber feststellen: "Wenn du gegen sie spielst, merkst du, dass die mehr können als ein siebter Platz in der Liga."

Auch Kimmich gestand im DAZN-Interview, dass es "in erster Linie an unserer Herangehensweise" lag: "Wir haben nicht gegen einen übermächtigen Gegner gespielt und trotzdem haben wir sie stark gemacht. Wir konnten unsere Qualität überhaupt nicht zeigen."

Kollektiv-Versagen und Fehler in der Aufstellung

Fast alle Bayern-Spieler blieben im "Gelben U-Boot" von Villarreal unter ihrem normalen Leistungsniveau. Sinnbildlich dafür nennt Köhler Kapitän Manuel Neuer: "Der hat zwei Schnitzer drin gehabt, die hat er normalerweise in einer ganzen Saison."

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Die Bayern-Noten zur Pleite gegen Villarreal

  1. MANUEL NEUER:
    Image: MANUEL NEUER: Muss im 105. CL-Spiel frühzeitig hinter sich greifen, ist beim Danjuma-Tor aus kurzer Distanz jedoch chancenlos. Hat dann Glück, dass sein Horror-Fehlpass auf Morena nicht bestraft wird. - NOTE: 4 © Imago
  2. BENJAMIN PAVARD:
    Image: BENJAMIN PAVARD: Verliert Danjuma aus den Augen, der zum 1:0 abstaubt. Klärt ein, zwei Mal in letzter Sekunde, wirkt aber wie seine Kollegen zeitweise überfordert. Ausgewechselt in der 72. Minute. – NOTE: 5 © Imago
  3. DAYOT UPAMECANO:
    Image: DAYOT UPAMECANO: Steht vor dem 1:0 zu weit entfernt von Assistgeber Parejo. Wird kurz vor Schluss fast folgenschwer ausgedribbelt. Agiert zweikampfschwach (43%) und verliert fast so viele Bälle (10), wie er gewinnt (12). – NOTE: 5. © Imago
  4. LUCAS HERNANDEZ:
    Image: LUCAS HERNANDEZ: Agiert in den Eins-gegen-Eins-Situationen, in die er kommt, oft kompromisslos, ansonsten teilweise zu weit entfernt von seinen Mitspielern. Hat - wie seine Kollegen - mit einer guten gegnerischen Offensive zu kämpfen. – NOTE: 4 © Imago
  5. ALPHONSO DAVIES:
    Image: ALPHONSO DAVIES: Die fehlende Spielpraxis ist spürbar. Hängt sich dennoch voll rein (24 Zweikämpfe). Stellt Coquelin vor dem vermeintlichen 2:0 ins Abseits. Rettet in der 57. in höchster Not gegen Moreno. Offensiv mit Nachholbedarf. - NOTE: 3 © DPA pa
  6. JAMAL MUSIALA:
    Image: JAMAL MUSIALA: Verliert Lo Celso vor dem 0:1 aus den Augen, der Vorlagengeber Parejo bedient. Traut sich zu selten selbst abzuschließen. Nach einem ordentlichen Beginn weitestgehend abgetaucht. – NOTE: 4 © Imago
  7. JOSHUA KIMMICH:
    Image: JOSHUA KIMMICH: Flanken, Freistöße & Pässe kommen im ersten Durchgang zu ungenau. Verbessert sich nach der Pause ein wenig. Versucht das Heft im schwachen Bayern-Spiel in die Hand zu nehmen, bleibt aber trotzdem hinter den Erwartungen. – NOTE: 4 © Imago
  8. KINGSLEY COMAN:
    Image: KINGSLEY COMAN Aufgrund einiger guter Einzelaktionen bester Bayern-Angreifer einer schwachen Offensive. Seine Chancen aus der Distanz (63.) und per Volley (90.) sind die Lichtblicke. – NOTE: 3 © DPA pa
  9. THOMAS MÜLLER:
    Image: THOMAS MÜLLER: Diskrete Leistung des Ur-Bayers, der nur selten am Ball ist, keine nennenswerte Offensivaktion vorzuweisen hat und für Müller-Verhältnisse früh ausgewechselt wird (62.). – NOTE: 5 © Imago
  10. SERGE GNABRY:
    Image: SERGE GNABRY: Kann sich in der ersten Halbzeit nur einmal richtig gegen die gelbe Abwehr durchsetzen. Setzt direkt nach Wiederanpfiff Müller beinahe in Szene. Gibt nur einen Schuss ab. Dürftige Leistung. Ausgewechselt in der 62. Minute. – Note: 5 © DPA pa
  11. ROBERT LEWANDOWSKI:
    Image: ROBERT LEWANDOWSKI: Der ärmste Mann auf dem Platz. Mit den wenigsten Ballaktionen bei den Bayern kaum zu sehen. Muss sich weiter hinten die wenigen Bälle holen, weil seine Kollegen ihn nicht in Szene setzen können. – NOTE: 4 © DPA pa
  12. LEON GORETZKA: War an zwei gefährlichen Bayern-Aktionen beteiligt. Musste verletzungsbedingt in der Nachspielzeit ausgewechselt werden. – NOTE: 3
    Image: LEON GORETZKA: War an zwei gefährlichen Bayern-Aktionen beteiligt. Musste verletzungsbedingt in der Nachspielzeit ausgewechselt werden. – NOTE: 3 © Imago
  13. LEROY SANE: Eingewechselt in der 62. Minute. Sein Fernschuss kurz vor Schluss ist die beste von wenigen Chancen der Münchner. Für große Belebung sorgt aber auch er in der halben Stunde nicht. – NOTE: 4
    Image: LEROY SANE: Eingewechselt in der 62. Minute. Sein Fernschuss kurz vor Schluss ist die beste von wenigen Chancen der Münchner. Für große Belebung sorgt aber auch er in der halben Stunde nicht. – NOTE: 4 © Imago
  14. NIKLAS SÜLE: Eingewechselt in der 72. Minute. Sorgte auf der Rechtsverteidigerposition für mehr Offensivdrang, als es Pavard zuvor tat. – Wie für Roca (90.+1 eingewechselt) KEINE BWERTUNG
    Image: NIKLAS SÜLE: Eingewechselt in der 72. Minute. Sorgte auf der Rechtsverteidigerposition für mehr Offensivdrang, als es Pavard zuvor tat. – Wie für Roca (90.+1 eingewechselt) KEINE BEWERTUNG © Imago

Dazu entpuppte sich Alphonso Davies nicht als der erhoffte Schlüsselfaktor auf der linken Außenbahn. Der Kanadier, der nach monatelanger Pause direkt in der Startelf stand, fand für seine Flanken keinen Abnehmer, rannte sich mit seinen Dribblings regelmäßig fest und verlor die Bälle. "Der hat ewig nicht gespielt, da war kein Rhythmus da", so Köhler.

Niklas Süle ließ Nagelsmann dagegen nach rund zweiwöchiger Verletzungspause erstmal auf der Bank - zur Verwunderung von Plettenberg: "Für mich ist er der konstanteste Innenverteidiger und Upamecano hat in den großen Spielen nicht die Sicherheit, die er dem FC Bayern geben muss."

Villarreal agiert taktisch clever

Und wo war eigentlich Robert Lewandowski? Der hatte zur Halbzeit ganze 13 Ballkontakte und brachte im gesamten Spiel nur einen einzigen Schuss aufs Tor. Der Pole versuchte verzweifelt, mehr ins Spiel zu kommen, und ließ sich zum Teil weit ins Mittelfeld zurückfallen. "Er hatte schlichtweg keine Möglichkeit, besser angespielt zu werden, weil es Villarreal gut gemacht hat und Bayern auch sehr ideenlos war in der Offensive", erklärt Plettenberg.

"Man muss dem Gegner Respekt zollen", sagte Müller. Die Spanier hätten den Bayern zwar viel Platz auf den Außenbahnen gelassen, "aber unsere Flanken und Überzahlsituationen auf den Flügeln sind häufig verpufft."

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An der Bayern-Front herrscht nach der CL-Niederlage in Villarreal bei allen Beteiligten großer Frust: Sky Reporter Uli Köhler erklärt, welche Dinge am Mittwochabend in Spanien nicht funktioniert haben (Videolänge: 4:40 Min.)

Dabei hat sich Villarreal nicht nur in der Defensive eingeigelt, sondern mit schnellen Umschaltsituationen immer wieder für Gefahr vor dem Tor von Neuer gesorgt. Lediglich die schwache Chancenverwertung der Mannschaft von Unai Emery verhinderte ein deutlich höheres Ergebnis.

"Man hat gesehen, dass Villarreal ein gutes System hat. Sie spielen einen attraktiven Fußball, auch wenn sie weniger Ballbesitz haben. Sie spielen mit zwei Viererketten, das Zentrum ist unglaublich dicht und die beiden Spitzen vorne arbeiten auch richtig defensiv mit", analysiert Köhler und warnt: "Emery ist bekannt dafür, Taktik-Pläne zu erstellen, die oft aufgehen - wie eben auch gegen Juventus Turin."

Juve als warnendes Beispiel

Und genau das sollte für die Bayern Grund zur Sorge sein. Die Italiener hatten im Achtelfinale nämlich eine ähnliche Ausgangssituation. Im Hinspiel kam Juve nur zu einem 1:1, doch anstatt das Ruder im Rückspiel herumzureißen, kassierten die Mannschaft von Massimiliano Allegri zuhause eine 0:3-Niederlage.

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Der FC Bayern patzt im Champions-Leauge-Hinspiel bei Villarreal - allerdings hilft das 1:0, denn Trainer Julian Nagelsmann zeigt sich vor dem Rückspiel zuversichtlich (Videolänge: 0:30 Minuten).

"Das Beste aus Sicht des FC Bayern war das Ergebnis. Die Auswärtstorregel gilt nicht mehr und der FC Bayern ist zuhause immer in der Lage ein Feuerwerk abzubrennen", sagt Plettenberg mit Blick auf das Rückspiel am kommenden Dienstag in der Allianz Arena.

Doch selbst mit einer enormen Leistungssteigerung wird das nicht einfach. "Villarreal ist abgezockt. Die kommen mit ganz viel Rückenwind und haben gezeigt, dass sie nicht nur verteidigen können, sondern auch vorne brandgefährlich sind. Da brauchst du eine gute Balance", warnt Plettenberg.

Villarreal im Kopf, Augsburg vor der Brust

Für Nagelsmann stellt sich nun die Frage: Kräfte schonen oder volle Kapelle am Samstag gegen den FC Augsburg (15:15 Uhr LIVE auf Sky Sport Bundesliga UHD)? Ganz unwichtig ist das Duell gegen die Schwaben mit Blick auf den Meisterschaftskampf nicht, denn die Münchner bangen weiterhin um ihre drei Punkte nach dem Wechselfehler beim Spiel in Freiburg. Außerdem ist der FCA nicht gerade ein Lieblingsgegner. Von den letzten drei Bundesliga-Duellen hat der Rekordmeister zwei verloren.

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Nichtsdestotrotz werden die Bayern Villarreal im Hinterkopf haben, schließlich hängt an dieser Partie der Erfolg einer ganzen Saison. "Bei einem Aus im Viertelfinale war es keine gute Saison", zitiert Plettenberg eine Aussage von Müller: "Es kommt ja auch noch das blamable aus in der zweiten Runde des DFB-Pokal hinzu. Dann interessiert es keinen mehr, dass die Bayern wahrscheinlich zum zehnten Mal Meister werden."

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