FC Bayern News: Pro und Contra: Prägt der FCB eine neue Ära?

Pro und Contra: Prägen die Bayern in Europa eine neue Ära?

Neuer & Co. bejubeln den sechsten CL-Titel der Vereinsgeschichte.
Image: Neuer & Co. bejubeln den sechsten CL-Titel der Vereinsgeschichte.  © Imago

Der FC Bayern hat in Lissabon das zweite Triple der Vereinsgeschichte perfekt gemacht. War dies erst der Anfang einer neuen Ära? Oder fallen die Münchner in ein Motivationsloch? Zwei Sky Redakteure haben sich mit dieser Thematik befasst.

Triple-Erfolg macht die Bayern noch gieriger

Dass die Bayern in der abgelaufenen Saison das Triple geholt haben, hätte im Herbst 2019 wohl kaum jemand für möglich gehalten. Nach der 1:5-Klatsche gegen Eintracht Frankfurt musste der damalige Cheftrainer Niko Kovac seine Koffer packen. Co-Trainer Hansi Flick übernahm daraufhin den Deutschen Rekordmeister.

Was danach geschah, ist bekannt. Und es spricht meiner Meinung nach viel dafür, dass der FCB in den kommenden Jahren eine ähnlich starke Ära im europäischen Fußball prägen kann, wie es Real Madrid zwischen 2013 und 2018 praktiziert hatte, als die Königlichen innerhalb von fünf Jahren viermal die Champions League gewannen.

Goldene Generation kann weiter wachsen

Die Bayern-Mannschaft ist in ihrer Altersstruktur hervorragend aufgestellt. Der lang angekündigte Umbruch ist längst vollzogen worden. Stammspieler wie etwa Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry sind gerade einmal 25 Jahre alt. Kingsley Coman, Leroy Sane, Niklas Süle, Benjamin Pavard und Lucas Hernandez haben sogar noch ein Jährchen weniger auf dem Buckel.

Und dann gibt es ja noch Shootingstar Alphonso Davies (19), der erst ganz am Anfang seiner Karriere steht. Diese neue goldene Generation könnte über Jahre hinweg zusammenspielen. Der Gewinn der Champions League hat das Selbstvertrauen dieser Generation noch größer werden lassen.

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Sky Reporter Uli Köhler glaubt, dass die Bayern nach dem Triple noch nicht satt sind. (Dauer: 00:48 Sekunden)

Erfolgstrainer bleibt dem FCB erhalten

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für mich der Trainer. Anders als Jupp Heynckes, der die Bayern nach dem Triple 2013 verließ, bleibt Flick auch im kommenden Jahr an Bord. Der ''Menschenfänger", wie er auch genannt wird, hat gezeigt, dass er die Startruppe des FCB moderieren und alle Spieler bei Laune halten kann.

Der 55-Jährige besitzt in München noch einen langfristigen Vertrag bis 2023. Kontinuität ist also auch auf dem Trainerstuhl vorhanden. Und er hat nach wie vor große Ambitionen mit seiner Truppe. ''Sie meinen, besser kann es nicht mehr werden? So denke ich nicht. Ich habe auch keine Angst vor dem, was kommt", erklärte Flick zuletzt im Interview mit der Zeit.

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Königstransfer Sane ist da - CL-Finale 2023 als großes Ziel

Wegen diesen großen Zielen wurde im Sommer Leroy Sane verpflichtet. Der Königstransfer der Bayern wird die Mannschaft weiter antreiben und gleichzeitig den Konkurrenzkampf verschärfen. Von Ausruhen kann also nicht die Rede sein.

Die Flick-Truppe wird, wenn sie so zusammenbleibt, eher noch stärker als schwächer und kann sich deswegen berechtigte Hoffnungen machen, den Titel in der Königsklasse zu verteidigen. Und dann gibt es ja noch die kleine Prise Extra-Motivation, dass das Champions-League-Finale 2023 in München stattfinden wird. Schon allein deswegen werden die Bayern in den nächsten Jahren die Spannung aufrechterhalten.

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Vor acht Jahren musste der Rekordmeister im Finale Dahoam eine der bittersten Niederlagen der Vereinsgeschichte einstecken. In nicht allzu ferner Zukunft hätte der FCB also wieder die Gelegenheit, den Traum vom Gewinn des Henkelpotts im eigenen Stadion wahr werden zu lassen.

Mehr zum Autor Florian Poenitz

Neuer, Müller & Co. sind nach zweitem Triple-Gewinn satt

Das Finale Dahoam 2.0 ist natürlich ein großes Ziel für die Bayern, aber diese Motivation allein wird nicht reichen. Atletico Madrid stand seit 2014 zweimal im Endspiel, aber als das Finale 2018 im eigenen Stadion stattfand, schieden die Rojiblancos bereits in der Vorrunde aus. Will heißen: Man benötigt auch eine große Portion Spielglück, um ein CL-Finale zu erreichen, denn die Konkurrenz schläft nicht und will dieses Endspiel auch erreichen.

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Pause in diesem Jahr als Vorteil

In diesem Jahr lief es für die Bayern vor allem beim Finalturnier im Grunde perfekt: Während der gesamten Zeit in Lissabon lagen die Münchner nicht ein einziges Mal (!) in Rückstand, obwohl sowohl Barca beim Stand von 1:1, als auch Lyon und Paris dazu mehrfach die Chance hatten. Die Münchner mussten also zu keinem Zeitpunkt gegen Widerstände ankämpfen und letztlich erwies es sich auch als großer Vorteil, dass die Bayern vor dem Turnier eine Pause hatten - es waren also besondere Bedingungen. Das zeigt sich alleine schon daran, dass im Halbfinale nur Mannschaften aus Frankreich und Deutschland vertreten waren.

Topklubs aus Spanien, Italien oder England mussten durchspielen und waren am Ende völlig platt. Natürlich haben die Bayern hochverdient den Pokal gewonnen, aber ab der nächsten Spielzeit werden alle Mannschaften wohl wieder die gleichen Voraussetzungen haben.

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Liverpool als warnendes Beispiel

Ohnehin ist eine - zugegebenermaßen äußerst imposante - Saison in der Champions League für mich zu wenig, um sofort davon zu sprechen, dass man nun eine Ära prägen kann oder wird. Zur Erinnerung: Der FC Liverpool wurde nach seinem Triumph 2019 auch schon als das Über-Team für die nächsten Jahre gefeiert und scheiterte dieses Mal bereits im Achtelfinale.

Und auch die eigene Geschichte der Münchner lässt nicht unbedingt auf eine Dominanz schließen: Nach ihrem ersten Triple-Sieg 2013 dauerte es sieben Jahre, bis die Münchner wieder das Finale erreichten. Klar, man war fast immer im Halbfinale oder zumindest im Viertelfinale, schied aber im Grund stets gegen ein besseres Team aus, ehe es dieses Jahr wieder den Durchbruch gab.

Spieler satt?

Zum Abschluss noch zwei letzte Anmerkungen, die aus meiner Sicht gegen eine Bayern-Dominanz in den nächsten Jahren spechen: Zwar predigt der deutsche Rekordmeister immer das Kahn'sche Kredo "Weiter, immer weiter", aber nach so einem großen Triumph ist es völlig normal, wenn die Motivation - trotz Finale Dahoam 2.0. - ein wenig nachlässt.

Zudem ist der Großteil des aktuellen Kaders im besten Fußball-Alter, aber mit Thiago wird ein herausragender Spieler die Münchner wahrscheinlich verlassen und auch Abwehrchef David Alaba könnte eine neue Herausforderung suchen. Zudem sind die vielleicht wichtigsten Positionen - Torhüter und Torjäger - mit Spielern besetzt, die schon über 30 sind. Und wie wichtig Neuer und Lewandowski sind, haben sie zu Genüge bewiesen...

Mehr zum Autor Robert Gherda