FC Bayern News: Rechtsanwalt erhebt schwere Vorwürfe gegen FCB
"Skandalös": Trainer-Anwalt erhebt schwere Vorwürfe gegen Bayern
31.12.2021 | 12:40 Uhr
Der FC Bayern ist ins Visier der Behörden geraten: Dem deutschen Rekordmeister wird ein möglicher Verstöße gegen das Mindestlohngesetz vorgeworfen. Andreas Waldschmidt, Anwalt einiger Bayern-Jugendtrainer, hat mit Sky über die rechtswidrigen Dumpinglöhne gesprochen.
Der Aufschrei war groß, als Anfang der Woche bekannt wurde, dass der FC Bayern Probleme mit der Justiz hat. Gegen aktuelle und frühere Vorstandsmitglieder des FC Bayern wird wohl ermittelt. Das berichtete der WDR. Dazu sollen auch Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic und Karl-Heinz Rummenigge zählen. Dem WDR-Magazin Sport inside soll dazu ein Schreiben des Hauptzollamts vorliegen.
Vorstandschef Oliver Kahn hatte sich am Mittwoch erstmals zu den Vorwürfen geäußert und gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bekräftigt, dass der FCB "in dieser Angelegenheit vollumfänglich mit den Behörden kooperieren wird".
Dumping-Löhne beim FC Bayern?
Der FC Bayern hat offenbar über Jahre mehrere Jugendtrainer auf illegale Weise mit Dumping-Löhnen beschäftigt. Andreas Waldschmidt ist Anwalt einiger der betroffenen Trainer und erhebt im Gespräch mit Sky schwere Vorwürfe gegen den FC Bayern.
Der Verein habe mit seinem Prestige Machtmissbrauch betrieben, unter anderem gegen das Mindestlohngesetz verstoßen, Steuern hinterzogen sowie Urkundenfälschung und Sozialversicherungsbetrug: "Also der Kern der Vorwürfe ist zweifellos eine zu geringe Wertschätzung der geleisteten Arbeit und zwar sowohl finanziell wie auch immateriell. Man stellt relativ hohe Anforderungen an die Trainer, man hat eine hohe Erwartungshaltung und auf der anderen Seite bringt man sehr geringe Gegenleistungen seitens des Vereins. Das ist die Kernforderung."
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FCB missbraucht seine Macht
Der Champions-League-Sieger von 2020 würde seine Macht missbrauchen. Immerhin habe jeder junge Trainer ein großes Interesse daran, den FC Bayern als Station in seinem Lebenslauf aufzählen zu können. Seine Mandaten wären auf 450-Euro-Basis beim Verein angestellt und tatsächlich weit über der legalen Arbeitszeit tätig gewesen. Nach dem Mindestlohngesetz von 2021 wären gerade einmal 47 Stunden im Monat okay gewesen. Die klagenden Trainer hätten aber offenbar deutlich mehr gearbeitet, zwischen 100 und 120 Stunden.
Gerade für Auswärtsspiele seien dabei auf Stundenzetteln falsche Angaben gemacht worden: "Das ist ein bisschen skandalös aus meiner Sicht. Und zwar deshalb, weil das eigentlich fast jedes Jahr auf die Tagesordnung gekommen ist. Es war nicht nur ein Trainer, sondern ganz viele, die sich darüber beklagt haben. Man hat ihnen dann mehr oder weniger gesagt: 'Wenn du es nicht machst, dann haben wir zehn andere, die das machen."
Es gäbe ja auch noch Studenten, die das für weitaus weniger als 450 Euro machen, führt der Anwalt weiter aus: "Das hat natürlich zu zusätzlicher Enttäuschung und Verärgerung bei den jungen Trainern geführt. Das war auch wahrscheinlich der ausschlaggebenden Punkt, weshalb diese Lawine da jetzt hier ins Rollen gekommen ist."
Junge Menschen werden ausgenutzt
Somit ist der Vorwurf an den Bundesligisten erheblich: Mit dieser Praxis habe der FC Bayern unter anderem gegen das Mindestlohngesetz verstoßen, Steuern hinterzogen sowie Urkundenfälschung und Sozialversicherungsbetrug betrieben. Vor allem wirft der Anwalt den FCB-Vorständen vor, den Idealismus junger Menschen bewusst ausgenutzt zu haben. "Diese Jugendtrainer sind Idealisten, die wollen sicher nicht reich werden mit ihren Jugendtrainer-Job. Sicher ist er auch als Sprungbrett gedacht. Und dieser Idealismus wird ausgenutzt und das ist eigentlich das Traurige. (...) Gleichzeitig erwartet man, das aus der Jugend ganz viele tolle Talente nachkommen für die erste Mannschaft. Das widerspricht sich."
Das Interview führte Hannes Sude
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