Leroy Sane brilliert derzeit als Joker beim FC Bayern. Das sagen zumindest die Zahlen. Doch das Defensiv-Verhalten des Bayern-Stars lässt aktuell zu wünschen übrig, wie auch Trainer Hansi Flick angedeutet hatte. Deshalb schmorte der Flügelflitzer zuletzt auf der Bank. Wird sich dies bei der Partie in Stuttgart ändern?
Manch ein Bayern-Fan wird sich in den vergangenen Wochen beim Blick auf die Aufstellung verwundert die Augen gerieben haben. Dort suchte man vergeblich den Namen Leroy Sane. In fünf der vergangenen sechs Pflichtspiele musste sich der ehemalige Offensivspieler von Manchester City mit der Rolle des Edeljokers anfreunden.
Sane offenbart Schwächen in der Defensive
Vor der Saison galt Sane auf der linken Außenbahn als absolut gesetzt. Immer wieder wurde darüber gesprochen, dass Kingsley Coman für den deutschen Nationalspieler weichen müsse, besonders in den wichtigen Spielen. Dass aufgrund der hohen Belastung auch mal ein Sane oder Serge Gnabry eine Pause bekommen würden, war zu erwarten. Aber in dem Maße, wie es aktuell der Fall ist, eher nicht.
Natürlich darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden, dass der 24-Jährige im Oktober drei Wochen wegen einer Kapselverletzung gefehlt hatte. Doch das ist gar nicht mal der Hauptgrund, was seinen Platz auf der Bank erklären würde.
Vielmehr geht es um seine defensiven Schwächen und taktischen Mängel, die Trainer Hansi Flick auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Stuttgart anprangerte. ''Er hat, genau wie andere Spieler, gegen Salzburg auch einige unnötige Ballverluste gehabt und dann im Eins-gegen-eins nicht nachgesetzt'', verdeutlichte Flick und ergänzte: ''Es gibt Gründe dafür und über die haben wir gesprochen. Wir werden versuchen, dass er das in den nächsten Spielen besser macht.''
Vorne hui, hinten pfui
Auch beim Spitzenspiel in Dortmund vertändelte Sane nach seiner Einwechslung leichtfertig einen Ball im Mittelfeld, der zum zweiten BVB-Treffer (2:3) führte. Es scheint so, als hätte der Flügelflitzer die Spielweise des FC Bayern noch nicht hundertprozentig verinnerlicht. Das hohe Gegenpressing, welches die Flick-Truppe praktiziert, war Sane aus seiner Zeit in England nicht gewohnt.
Daran gilt es in den nächsten Trainingseinheiten und Spielen zu arbeiten. Seine Fähigkeiten in der Offensive sind dagegen unbestritten. Diese stellt er immer wieder unter Beweis, selbst dann, wenn es nur für einen Kurzeinsatz als Edeljoker reicht.
Sane hat in der noch jungen Saison bereits fünf Tore und zwei Vorlagen beigesteuert. Vier der fünf Treffer gelangen ihm als Joker. Kein anderer Bundesliga-Spieler traf häufiger nach seiner Einwechslung*, was Pflichtspiele angeht. Diese Joker-Qualitäten hatte der 24-Jährige bei seiner letzten Station in Manchester noch nicht wirklich unter Beweis gestellt. Bei den Citizens erzielte er in den vergangenen neun Spielen als Joker lediglich einen Treffer.
Sane gegen Stuttgart in der Startelf?
Dass Sane als Joker funktioniert, ist natürlich auch dem Bayern-Trainer nicht entgangen. ''Wenn er ins Spiel kommt, ist einfach eine Dynamik da, eine Steigerung der Dynamik. Wenn er reinkommt, ist er immer für ein Tor gut", so Flick über seinen Schützling.
Mit dieser Rolle wird sich der neue Superstar auf Dauer sicherlich nicht anfreunden. Im kommenden Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart (Samstag, ab 15:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky) könnte der deutsche Nationalspieler mal wieder eine Chance von Anfang an bekommen. Sky Reporter und Bayern-Experte Torben Hoffmann glaubt, dass Gnabry wegen der zuletzt hohen Belastung geschont wird. Damit könnte Sane in die erste Elf rücken und gemeinsam mit Coman die beiden Flügel beackern.
Es wird sich zeigen, ob Sane aus den vergangenen Spielen gelernt hat. Mit einer Top-Leistung gegen den Aufsteiger aus Stuttgart dürfte der Superstar gute Chancen haben, auch eine Woche später im Spitzenspiel gegen RB Leipzig in der Startelf zu stehen.
Dann hätte er auch seine Rolle als Edeljoker (endlich) wieder los...
*Datenquelle: Opta