Alarmstufe Rot beim FC Bayern! Was macht CEO Kahn falsch?
20.04.2023 | 21:30 Uhr
Innerhalb weniger Wochen hat der FC Bayern zwei der drei großen Saisonziele verpasst und kann in dieser Spielzeit nur noch einen Titel gewinnen. Die Vereinsführung steht in der Kritik. Warum bekommt CEO Oliver Kahn die Situation nicht in den Griff?
Mit einem 1:1 gegen Manchester City im Viertelfinal-Rückspiel verabschiedete sich der FC Bayern aus der Champions League. Nach dem Pokal-Aus gegen den SC Freiburg vor rund zwei Wochen war somit in kürzester Zeit auch der zweite mögliche Titel verspielt. Den Münchnern bleibt also nur noch die deutsche Meisterschaft.
"Wenn du aus dem Spiel heraus kein Tor schießt, reicht es halt nicht im obersten Regal. Du hast einfach zu viele Spieler, die nicht bei 100 Prozent sind. Wir messen den FC Bayern immer an er absoluten Weltspitze und dafür reicht es im Moment nicht", machte Sky Reporter Michael Leopold deutlich. Dass die Münchner derzeit so weit den eigenen Ansprüchen hinterherlaufen, liegt an vielen Dingen. Wer jetzt das Zepter in die Hand nehmen muss, liegt dabei auf der Hand.
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"Die Fans haben ein sehr gutes Gespür, die wissen, woran es liegt. Daran sind nicht Julian Nagelsmann und nicht Thomas Tuchel schuld. Das liegt an anderen Gründen, es muss sich etwas ändern. Dafür sind die Bosse verantwortlich", führte Leopold weiter aus. Beim City-Spiel in der Allianz Arena hatten die Bayern-Fans auf einem Banner bereits eine deutliche Botschaft an die Führungsetage gesendet.
Sky Experte Didi Hamann brachte es in seiner Kolumne auf den Punkt: "Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn sind jetzt gefordert, zusammenzustehen und gemeinsam den Weg zu gehen. Die große Gefahr ist, dass Leute in Situationen wie der aktuellen anfangen, auf ihre eigenen Posten zu schauen. Ähnlich wie in der Mannschaft, wo viele Spieler zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und nicht auf den Nebenmann schauen, weil sie verunsichert sind. Das kann in der Führungsetage auch eine Rolle spielen."
Doch was können die FCB-Bosse tun, um Verbesserungen herbeizuführen? Bayern-Präsident Herbert Hainer kündigte nach dem Königsklassen-K.o. bereits an, dass die Münchner einen neuen Torjäger brauchen. Zudem wäre auch eine Erweiterung der sportlichen Führung laut Leopold eine denkbare Option. "Was ich mir sehr gut vorstellen kann, ist, dass Hasan Salihamidzic einen starken Sportdirektor dazubekommt. Das wäre ein absolut logischer Schritt", so Leopold. FCB-CEO Oliver Kahn erklärte, dass nach der Saison beim deutschen Rekordmeister alles kritisch hinterfragt wird. Auch die eigene Position des CEO?
"Kahn steht im Moment unter Beschuss. Das hängt in erster Linie bei ihm mit der internen Kommunikation zusammen. Oliver Kahn ist für die Bayern-Mitarbeiter nie zu sehen. Bastian Schweinsteiger hat damals zu Bayern-Zeiten gesagt, dass Kahn in den ersten drei Jahren nicht mit ihm geredet hat. Und das tut Kahn heute auch nicht mit seinen Mitarbeitern. Der FC Bayern ist ein Fußballklub mit Emotionen und Emotionen kommen über Kommunikation. Er hockt aber im zweiten Stock und ist der große CEO - das passt nicht", meinte Sky Reporter Uli Köhler.
Kahn wird seinen Führungsstil laut Köhler ändern müssen, um beim deutschen Rekordmeister eine Zukunft zu haben. Der 53-Jährige müsse künftig mit härterer Hand durchgreifen und sowohl intern als auch nach außen hin mit klaren Ansprachen die Richtung vorgeben. Denn dass es beim FC Bayern so viele Nebenkriegsschauplätze gibt wie in der Saison, soll und darf es nicht mehr geben. Vor allem die vielen Interna, die ungewollt an die Öffentlichkeit gerieten, müssen auch intern bleiben.
"Alles hat Oliver Kahn nicht unbedingt angeleiert, aber er hat es als Chef alles zu verantworten. Da ist der Streit mit Hansi Flick, Hermann Gerland ist gegangen, Miroslav Klose war verärgert und hat den Verein verlassen. Manuel Neuer nimmst du mit Toni Tapalovic seine Vertrauensperson weg, das ist für den ein Schlag ins Gesicht." Auch Marketing-Vorstand Jörg Wacker sei man losgeworden. "Und der Finanz-Vorstand Jan-Christian Dreesen hat gesagt: 'Unter Oliver Kahn kann ich nicht weiterarbeiten' und übergibt jetzt seinen Posten. Alles das ist diese Zerschlagung des FC Bayern", so Köhler.
Kahn, der den FC Bayern mit seinem eigenen Stil neu aufbauen und in die Zukunft führen will, hat dazu in seinem Büro einen starken Mann einer Unternehmensberatungsfirma sitzen. Mit dieser möchte er die Strukturen beim zweimaligen Triple-Sieger neugestalten. "Nicht jeder Chef ist gleich. Dieser Verein ist nach Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge noch immer im Umbruch. Und übrigens auch die Mannschaft. Dieser Verein hat davon gelebt, dass bei Uli Hoeneß immer die Tür offen war. Jetzt hast du einen Chef, bei dem du vielleicht einen Termin brauchst", sagte Leopold.
Das große Problem für Kahn: So eine Umstrukturierung braucht eine gewisse Zeit, diese hat man beim FC Bayern aber nicht. Als CEO muss man sofort liefern und dem Verein Erfolg bringen. Nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal und der Champions League ist somit der Titelgewinn in der Bundesliga eine Pflicht, um sich auf der Chefetage zumindest etwas Luft zu verschaffen. Bei zwei Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund und noch sechs ausstehenden Spielen ist aber der mögliche elfte deutsche Meistertitel in Serie kein Selbstläufer.
"So wichtig war die Meisterschaft schon lange nicht mehr für den FC Bayern. Aber bis dahin liegen noch sechs Stolpersteine im Weg, weil du einfach nicht weißt, was du im Moment für eine Leistung auf dem Platz bekommst. Wenn es die Dortmunder schaffen, sich zu schütteln, dann ist im Meisterrennen noch nichts entschieden", analysierte Leopold.
Auch wenn Hainer Kahn demonstrativ den Rücken stärkte: Der Bayern-Boss und auch Salihamidzic brauchen diesen Titel unbedingt, andernfalls dürfte es für beide richtig ungemütlich im Sommer werden.
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