Jedes Training könnte das letzte sein: Lewy mit Lustlos-Start bei Bayern
13.07.2022 | 19:06 Uhr
Robert Lewandowski stellt im Training sein Desinteresse zur Schau. Im zähen Transferpoker ist Barcelona am Zug.
Robert Lewandowski schlurfte als Letzter lustlos aus dem Kabinentrakt und kratzte sich gelangweilt am rechten Ohr. Auf dem grünen Rasen sprach der 33-Jährige kaum ein Wort.
Sky Reporter Torben Hoffmann fiel zudem auf, dass er bei den abschließenden Läufen rund 20 Meter Abstand zu seinen Mitspielern Benjamin Pavard, Lucas Hernandez, Thomas Müller und Serge Gnabry hielt. Auch in den Pausen kommunizierte er nicht viel
Der abwanderungswillige Weltfußballer leistete bei seiner Rückkehr auf den Münchner Trainingsplatz am Mittwoch Dienst nach Vorschrift - mit seinen Gedanken ist er aber längst beim FC Barcelona.
Doch der hoch verschuldete katalanische Spitzenklub hat wohl noch immer kein Angebot für den Stürmerstar abgegeben, das den Wünschen der Bayern-Bosse entspricht: 50 Millionen plus Boni stellen sich Vorstandschef Oliver Kahn und Co. dem Vernehmen nach vor - zehn Millionen mehr als bislang geboten.
Und so musste Lewandowski nach den Leistungstests am Dienstag erneut ran an der Säbener Straße. Um 9.06 Uhr fuhr er in seinem roten Dienstwagen vor - sechs Minuten zu spät. Um 10.31 Uhr trottete Lewy auf den Platz. Dass er wegen eines Fototermins noch einmal das (weiße Auswärts-)Trikot der Bayern überstreifen musste, verbesserte seine Laune nicht.
Viel lieber hätte er schon bei Barca trainiert, das zeitgleich eine Einheit absolvierte. Doch die Katalanen machten zunächst einen anderen Deal perfekt: Der brasilianische Flügelstürmer Raphinha kommt für stolze 55 Millionen Euro von Leeds United. Um Lewandowski bezahlen zu können, braucht Präsident Joan Laporta die Millionen aus dem Rechteverkauf, die in der kommenden Woche fließen sollen.
Kommt es also bei der Team-Präsentation der Bayern am Samstag in der Allianz Arena doch noch zur Konfrontation zwischen Lewandowski und den erbosten Fans? Das will niemand. Lewandowski soll daher sogar die Not-Option Paris Saint-Germain als Plan B prüfen lassen.
Für Leon Goretzka ist der deutsche Rekordmeister ohne seine langjährige Sturmspitze kaum denkbar. "Ich kenne den FC Bayern tatsächlich fast nur mit Mittelstürmer, schon seit der Zeit der Bundesliga-Classics im Fernsehen", sagte der Nationalspieler der Sport Bild: "Der Verein stand immer für einen Fußball mit einer klaren Nummer 9, manchmal sogar mit zwei Mittelstürmern."
Allerdings verfüge man in der Offensive um Neuzugang Sadio Mane auch ohne Lewandowski über "absolute Weltklasse" - anders als im Abwehrzentrum, weshalb die Bayern für Wunsch-Chef Matthijs de Ligt ein erstes Angebot abgegeben haben. 60 Millionen Euro plus 10 Millionen Boni soll es betragen, Juventus Turin aber noch nicht ganz zufriedengestellt haben.
Und auch RB Leipzig zögert, die von Bayern-Coach Julian Nagelsmann gewünschte "Pressingmaschine" Konrad Laimer abzugeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Mittelfeldspieler "in der kommenden Saison bei uns bleibt", meinte RB-Boss Oliver Mintzlaff, sei "deutlich höher", als "dass er irgendwo anders spielt."
Das lässt sich über Robert Lewandowski aus Bayern-Sicht sicher nicht sagen.
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.