FC Liverpool News: Kann Diogo Jota mehr als ein Ersatz sein?
Diogo Jota - Ein echter Konkurrent für die "Fab Three"?
08.11.2020 | 09:54 Uhr
Diogo Jota konnte dem FC Liverpool mit wertvollen Toren in der Champions League und der Premier League helfen. Der Dreierpack am Dienstag gegen Atalanta Bergamo unterstreicht seine Top-Form. Kann der neue Stürmer schon bald die "Fab Three" vergessen machen?
Viertelstunde, halbe Stunde, fünfundfünzig Minuten. Die Zahlen des glorreichen Abends vom FC Liverpool gegen Atalanta Bergamo in der Champions-League-Gruppenphase dank Diogo José Teixeira da Silva, oder kurz: Diogo Jota. Der 23-jährige Portugiese ist gerade einmal seit September diesen Jahres an der Anfield Road, aber wusste bereits gut zu überzeugen.
Und der Linksaußen schoss die ersten Königsklassen-Treffer für seinen neuen Arbeitgeber keinesfalls irgendwie: mit Technik, Gefühl und einer gewissen Leichtigkeit.
Pacos - Atletico - Wolverhampton
Jota scheint sich bei englischen Klubs sichtlich wohl zu fühlen. Nach seinem neunjährigen Engagement im Heimatverein Gondomar zog es den 1,78m großen Außenspieler über Pacos Ferreira zum europäischen Spitzenklub Atletico Madrid. Schnell machte sich bemerkbar, dass das spanische Terrain für den portugiesischen Nationalspieler nicht das richtige zu sein scheint. Der Nations-League-Sieger von 2019 lief kein einziges Mal für die Rojiblancos auf und wurde stattdessen zwischen 2016 und 2018 Richtung Porto sowie zu den Wolverhampton Wanderes auf die Insel verliehen.
Die Wanderers erkannten die Fähigkeiten Jotas und verpflichteten ihn für 14 Millionen Euro fest. Vor zwei Jahren gelang der Aufstieg von der Championship in die ruhmreiche Premier League. Mit 17 Treffern und sechs Vorlagen darf sich der Rechtsfuß einen großen Anteil an der fabelhaften Saison der Wolves zuschreiben.
Nächste Station: Anfield Road
Dass solch brillante Leistungen mit vermeintlich kleineren Klubnamen von Europas Elite-Teams wahrgenommen werden und das Interesse wecken, ist kein Geheimnis. Im September diesen Jahres erkundigte sich kein geringer Klub als der amtierende Premier-League- und Champions-League-Gewinner von 2019, der FC Liverpool, nach dem Ex-Atletico-Flop und Wolverhampton-Scorer. Anschließend wurde der in Porto geborene Spieler für die Außenbahn für 44,7 Millionen Euro verpflichtet.
Neben Roberto Firmino, Mohamed Salah und Sadio Mane erhielt Trainer Jürgen Klopp für den prall gefüllten Terminkalender eine weitere, offensiv flexible Alternative für den Angriff. Nach vollzogenem Transfer fand der 53-Jährige einige positive Worte für seinen neuen Schützling: ''Er ist ein Spieler, der uns sehr viele Möglichkeiten gibt. Er ist erst 23 Jahre alt und weit davon entfernt, bereits ein fertiger Spieler zu sein, und habe viel Potenzial.'' Weiterhin analysiert Klopp die Stärken des LFC-Neuzugangs folgendermaßen: "Er ist schnell, er kann kombinieren, er kann verteidigen und er kann pressen''. Tugenden und Elemente, welche im Spiel der Reds gefragt und entscheidend sind, um jenen erfolgreichen Fußball der letzten Jahre spielen zu können.
Die Verpflichtung des Portugiesen gibt dem auch aktuell an Rang eins angesiedelten Meister eine ''reale Option für verschiedene Spielsysteme'', erfreut sich Klopp an der Variabilität Jotas.
Jota - ein Konkurrent für die "Fab Three"?
Und aus der Theorie wurde in den letzten Wochen Praxis. Die neue Offensivwaffe vollstreckte in den vergangenen beiden Premier-League-Spieltagen gegen West Ham und Sheffield United die Siegtore und konnte für das Team rund um Kapitän Jordan Henderson in den ersten zehn Partien sieben Mal treffen. Das englische Terrain scheint also wie für ihn gemacht.
Statistisch gesehen trifft der portugiesische Angreifer alle 71 Minuten und ist damit - man mag es kaum glauben - effektiver als die berühmten "Fab Three". Die Rede ist hierbei natürlich von Firmino, Salah und Mane. Das Trio definiert seit 2017 die überaus starke Offensiv-Wucht an der Anfield Road. Insgesamt 268 Tore konnte SMF für seinen aktuellen Arbeitgeber erzielen. Doch nun scheinen sich die Unantastbaren bei Liverpool mit Jota beschäftigen zu müssen.
Nicht nur aufgrund seines herausragendes Dreierpacks im Champions-League-Spiel gegen Atalanta Bergamo (5:0), sondern ebenfalls wegen seiner wichtigen Treffer in den zurückliegenden Spieltagen beweist der 23-Jährige, dass er sich nicht nur mit dem Status des "Alternativ-" oder gar "Einwechselspielers" abfindet. Er will von Anfang an dabei sein, Tore schießen, zu Siegen verhelfen und dem Trio ernsthafte Konkurrenz machen.
Von Beginn an im Prestigeduell?
Schon am Sonntag steht für den Tabellenführer das Prestigeduell bei Manchester City an (ab 17:00 Uhr auf Sky Sport 1). Mit einem Sieg im Etihad Stadium könnte der Meister den Vorsprung zu Rang zwei auf vier Punkte ausbauen und benötigt deshalb Spieler in Bestform. Einen Status, den der Goalgetter definitiv vorzuweisen hat. Klopp selbst erwähnte bereits, dass "gute Leistungen" ihm angeblich "keine Kopfschmerzen" bereiten würden. Jedoch dürfte die Auswahl des Sturm-Gespanns bei der Leistungsdichte, die bei den Reds aktuell vorzufinden ist, nicht ganz so leicht fallen, wie bisher.
Der Ex-Dortmund-Trainer hat also die Qual der Wahl: Setzt er die "Fab Three" gegen die Citizens ein, oder darf der Neuzugang der "Gold wert ist" möglicherweise an seine starken Leistungen anknüpfen.
Ein Gedankenspiel zur Startformation mit dem portugiesischem Juwel kann nach den Leistungen der vergangenen Wochen zumindest nicht schaden.