FC Schalke 04 News: S04 vor DFB-Pokal beim VfL Wolfsburg mutig
Schalker Pokal-Spagat gegen die Wölfe als Trendwende?
03.02.2021 | 17:17 Uhr
Aufgrund der prekären Situation in der Bundesliga könnte man annehmen, dass Schalke sich komplett auf den Abstiegskampf konzentriert. Doch die Knappen sehen das DFB-Pokalspiel beim klaren Favoriten VfL Wolfsburg als Chance und planen einen wettbewerbsübergreifenden Spagat.
Die Situation des FC Schalke in der Bundesliga ist hinlänglich bekannt. Mit nur acht Punkten nach 19 Spieltagen liegt der Traditionsklub auf dem letzten Tabellenplatz. Selbst der Relegationsplatz ist bei acht Punkten Rückstand und einem deutlich schlechteren Torverhältnis bereits ein gutes Stück entfernt.
Spiel für die Visitenkarte für Schalke
Im DFB-Pokal ist Königsblau aber noch vertreten und die Verantwortlichen denken gar nicht daran, dort abzuschenken, um sich auf die Liga zu konzentrieren. "Das ist ein Spiel für die Visitenkarte. Am Ende einer Karriere eines Spielers muss doch was Zählbares auf der Rückseite stehen, nicht nur die Mobilnummer und die Mail-Adresse auf der Vorderseite", betonte Trainer Christian Gross vor dem Duell beim VfL Wolfsburg (ab 18:00 Uhr live auf Sky Sport): "Es geht um eine schöne Trophäe, um sehr, sehr viel. Deshalb gibt es keine Zurückhaltung."
Bei den formstarken Wölfen geht Schalke zwar als klarer Underdog ins Spiel, aber das interessiert Sascha Riether, Koordinator der Lizenzspielerabteilung bei den Knappen, wenig: "Der Pokalwettbewerb ist für uns wichtig und wir wollen nicht nach Wolfsburg fahren, um Sparringspartner zu sein", gibt der 37-Jährige im Exklusiv-Interview mit Sky Sport die Richtung vor: "Wir fahren dort hin, um zu gewinnen - das ist ganz klar. Vielleicht kann man das oder andere auch einstudieren für das Wochenende. Aber wir fahren nicht dorthin, um irgendetwas herzuschenken. Natürlich wissen wir, dass die Wolfsburger sehr gut drauf sind, aber warum sollten wir dort nicht gewinnen?"
Wolfsburg gut in Form
Ein positives Ergebnis soll nach Möglichkeit zusätzliche Motivation geben, ehe am Wochenende der nächste schwere Brocken in Form von RB Leipzig (Samstag, ab 14:00 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport) in der Bundesliga wartet. Bevor der Tabellenzweite aber in die heimische Veltins Arena kommt, soll erst der Tabellendritte aus dem Pokal geworfen werden. Wolfsburg ist aktuell jedoch sehr gut drauf und gewann zuletzt drei Partien in Folge zu Null.
Auch Gross ist voll des Lobes über die Glasner-Elf: "Die Mannschaft steht zurecht im ersten Drittel der Bundesliga, ist sehr gefestigt, die Automatismen greifen und Weghorst vorne ist ein gefährlicher Stürmer." Der Übungsleiter ist jedoch auch zuversichtlich, dass sein Team "sich am Gegner steigern" und am "Widerstand wachsen" kann.
Riether ist noch aus einem weiteren Grund zuversichtlich, dass Schalke überraschen kann: In einem neuen Wettbewerb könne die Mannschaft "unbefreiter ins Spiel gehen", da "die Bundesliga nicht so im Kopf" sei.
Huntelaar wahrscheinlich nicht dabei
Der Trainer muss diese aber sehr wohl ins Kalkül ziehen, wenn er sich für seine Startformation entscheidet. Schalke will den Spagat vollziehen und einerseits eine schlagfertige Mannschaft in Wolfsburg auf den Platz schicken, aber andererseits kein Risiko bei wichtigen Akteuren gehen.
Daher wird Klaas-Jan Huntelaar voraussichtlich "als Ausnahme geschont", denn mit den Einsatzzeiten des 37-Jährigen müsse man "sehr geschickt und intelligent" umgehen, wie der erfahrene Coach auf der Pressekonferenz klarstellte. Auch beim angeschlagenen Suat Serdar wird Gross wohl kein Risiko eingehen.
Wer ersetzt Kabak?
Neuzugang Shkodran Mustafi steht nach seinem Wechsel am Deadline Day wegen der vorgeschriebenen Quarantäne ebenfalls nicht zur Verfügung. Klar ist zudem, dass auch Stammtorhüter Ralf Fährmann eine abgesprochene Pause erhält - im Pokal darf Ersatzmann Frederik Rönnow ran.
Neben dem Dänen könnte also noch der ein oder andere aus der zweiten Reihe die Gelegenheit bekommen, um sich zu empfehlen. So dürfte Youngster Malick Thiaw den abgewanderten Ozan Kabak in der Innenverteidigung ersetzen und auch Neuzugang William winkt gegen seinen eigentlichen Arbeitgeber das Startelfdebüt.
Gegen Bremen kam der Brasilianer in der zweiten Halbzeit und spielte im rechten Mittelfeld vor Rechtsverteidiger Timo Becker. Eine ähnliche Konstellation ist auch in Wolfsburg denkbar.
So könnte Schalke spielen
Rönnow - Becker, Thiaw, Nastasic, Kolasinac - Stambouli, Mascarell - William, Uth, Harit - Hoppe
Viele Spieler, die Schalke in den verbleibenden 15 Spieltagen vor dem Abstieg retten sollen, werden also auch in Wolfsburg gefordert sein, wenn der Spagat gelingen soll. Für Schalke wäre ein Weiterkommen aber nicht nur aus sportlicher Sicht wichtig.
Auch finanziell kann der Krisenklub das Preisgeld von mindestens einer Million Euro für das Erreichen der nächsten Runde gut gebrauchen. Erst recht, wenn es am Ende in der Liga nicht zum Wunder reicht, denn die Situation in der Bundesliga ist ja hinlänglich bekannt...