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FC Schalke 04: Olaf Thon über S04-Krise, KSC-Pleite, Fan-Support und Karel Geraerts

Sky exklusiv || Olaf Thon über Schalke-Leistung: "Sehr beschämend"

Olfat Thon sprach exklusiv mit Sky über die Schalker Krise.
Image: Olfat Thon sprach exklusiv mit Sky über die Schalker Krise.  © Imago

Der FC Schalke 04 steckt nach der 0:3-Klatsche in Karlsruhe tief im Keller der 2. Bundesliga fest. Olaf Thon, der aus der Schalker Jugend stammt und selbst zwischen 1980 bis 1988 sowie von 1994 bis 2002 für S04 die Schuhe schnürte, blickt im Interview mit skysport.de besorgt auf seinen Herzensverein.

Skysport.de: Herr Thon, Schalke hat mit Karel Geraerts einen neuen Trainer. Was macht Ihnen nach seinem missglückten Start in Karlsruhe Hoffnung, dass er mit Schalke die Wende hinbekommt?

Olaf Thon: "Das Positive ist immer da, man darf nie aufgeben, egal wie schlecht man da ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt, wobei die erste Halbzeit in Karlsruhe schon sehr beschämend, destruktiv und passiv war. Man hat sehr viele Chancen zugelassen, obwohl man hinten ganz eng stehen wollte. Selbst hat man nur einen Konter gefahren, Bryan Lasme hat da allerdings verzogen und diese Chance vergeben. Dann wäre man vielleicht noch mal zurückgekommen, aber so war das ein verlorener Tag."

Skysport.de: Wie erklären Sie sich die vielen schwachen Leistungen von Schalke in dieser Saison mit dem negativen Höhepunkt der ersten Halbzeit beim KSC?

Thon: "Dem neuen Trainer muss man Zeit geben, aber die Zeit hat Schalke nicht. Die Experten der 2. Bundesliga haben vor der Saison gesagt, dass diese Mannschaft von Schalke 04 um den Aufstieg mitspielen kann. Wir haben gesehen, dass das nicht so ist. Hauptsächlich liegt das nicht an der Qualität der einzelnen Spieler, sondern sie funktionieren nicht als Mannschaft. Ich will einfach guter Dinge sein, dass der neue Trainer das hinbekommt, sie in absehbarer Zeit zu einer Mannschaft zu formen. Denn es gilt wenigstens den Abstieg in die 3. Liga zu verhindern."

Skysport.de: Wie schätzen Sie die Qualität der Mannschaft generell ein?

Thon: "Ich hoffe, dass die Qualität da ist. Nach zehn Spielen mit sieben Punkten haben sie das nicht gezeigt. Sie waren auch in keinem Spiel die bessere Mannschaft, auch die Spiele, die man gewonnen hat, waren sehr umkämpft und mit Leidenschaft gewonnen, Ich glaube, das ist das Entscheidende. Die Leidenschaft muss Schalke zeigen und auch als Team funktionieren. Dann braucht man auch die Köpfe, die eine Mannschaft führen. Fährmann hat seine Sache nach seiner Verletzung wieder sehr gutgemacht, er hat gut gehalten. Terodde wurde in Karlsruhe ausgewechselt. Diese beiden Spieler sind diejenigen, die diese Mannschaft führen müssen, zusammen mit dem neuen Trainer. Man hat jede Woche aufs Neue wieder die Zeit zu zeigen, was man wirklich kann. Das nächste Spiel steht am Samstag schon vor der Tür. Da hoffe ich gegen Hannover, dass es eine Trendwende gibt, denn man braucht sie unbedingt, und zwar schnell."

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Skysport.de: Bei Schalke fehlt es derzeit an den 'Basics'. Also genau an dem, was einen 'Malocherverein' wie Schalke eigentlich auszeichnet. Die Laufbereitschaft gegen den KSC war extrem schwach. Wie muss der Trainer jetzt tun, um das Ruder herumzureißen?

Thon: "Wenn es so einfach wäre, dass, wer am meisten läuft, auch die Spiele gewinnt, dann wäre es ja einfach, daran zu arbeiten. Aber an der Laufbereitschaft liegt es nicht alleine. Das Hauptproblem liegt darin, dass die einzelnen Mannschaftsteile miteinander nicht funktionieren. Da muss der Trainer den Finger in die Wunde legen und ganz klar sagen: 'Wer nicht mitzieht, der fliegt'."

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Skysport.de: Die Fans haben während des Spiels in Karlsruhe ihren Support eingestellt. Finden Sie das richtig oder schwächt das in dieser Phase nicht noch zusätzlich Mannschaft und Verein?

Thon: "Die Mannschaft hat es durch ihre Leistung - vor allem in der ersten Halbzeit - einfach nicht verdient, diesen Support zu bekommen. Da haben die Schalke-Fans ein großes Gefühl und Gespür dafür, dass das einfach zu wenig war. Deswegen kann ich die Fans verstehen. In dieser besonderen Situation, wo alles geben Schalke läuft, braucht die Mannschaft natürlich beim nächsten Heimspiel die Unterstützung und die wird auch wieder da sein. In Karlsruhe haben sie diese aber nicht bedient."

Skysport.de: Schalke hat vor der Saison den "neuen Schalker Weg" angekündigt. Sie wollen, anders als zuvor unter anderem keine Spieler mehr ausleihen. Muss man nach diesem Saisonstart von dem Weg abgehen und trotz des Sparkurses schon in der Wintertransferperiode reagieren und größere Kaliber ausleihen?

Thon: "Man ist fast gezwungen, personell zu reagieren. Die nächsten Spieler wird man noch abwarten, aber dann wird man die Fühler ausstrecken, um Spieler dann bei der nächsten Transferperiode zu bekommen - in welcher Form auch immer - denn hier geht es jetzt um alles. Ich kann mich erinnern, dass wir 1989 mit Peter Neururer in einer ähnlichen Situation war und da noch herausgekommen ist. Schalke braucht jetzt Typen, die den Karren aus dem Drecke ziehen. Das ist eine sehr prekäre Situation, wo jetzt das Wichtigste ist, dass man eine Einheit bildet. Und wenn man jetzt noch durch die Fans gespaltet wird, die keinen Support geben oder sich selbst zerfleischt, das wäre der Anfang vom Ende. Deswegen heißt es jetzt für die Verantwortlichen, den Laden zusammenzuhalten, auf Dauer erfolgreich zu sein und erst einmal die Liga zu halten."

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Skysport.de: Mit Blick nach vorn steht nun am Samstag das Heimspiel gegen Hannover an, die oben mitmischen. Glauben Sie, das es bei einem weiteren schwachen Auftritt auf Schalke richtig knallen könnte?

Thon: "Was soll jetzt noch mehr passieren? Auf dem Platz wird entschieden, was passiert und am Ende wird an der Tabelle abgelesen, wer in der Liga bleibt und wer nicht. Jetzt müssen alle zusammenhalten und nicht nur für dieses eine Spiel gegen Hannover. Da bitte ich alle Schalke-Fans, jetzt ein gutes Händchen zu haben und nicht nur das eine Spiel zu betrachten, egal wie es ausgeht, sondern die gesamte Saison. Es wird so schwer, dass wir unbedingt die Zuschauer brauchen. Die Spieler müssen über ihre Grenzen gehen und der Trainer braucht einfach etwas Zeit, die Spieler und die Liga kennenzulernen. Diese Zeit ist aber nicht da, daher ist das eine sehr verzwickte Situation. Ich kann nur appellieren, an alle, die Schalke mögen, jetzt zusammenzuhalten."

Das Interview führte Peer Kuni

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