Trainer, Transfers und Sponsor: Schalke wartet auf den Domino-Effekt
01.06.2022 | 22:23 Uhr
Während viele Bundesliga-Teams Transfers verkünden und neue Trainer vorstellen, ist es um den FC Schalke zuletzt ruhig geworden. Doch im Hintergrund laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Sky erklärt den S04-Plan und die nächsten Schritte.
Der umjubelte Erstliga-Aufstieg der Königsblauen ist fast einen Monat her. Seitdem hat sich in der Bundesliga einiges getan. Viele Klubs sind in der Kaderplanung weit vorangeschritten. Erzrivale Borussia Dortmund, die TSG Hoffenheim und der VfL Wolfsburg haben neue Trainer gefunden. Um den Trainerstuhl in Gladbach, der jüngst von Lucien Favre abgelehnt wurde, und den in Augsburg ranken sich immerhin Gerüchte.
Und Schalke? In Gelsenkirchen ist es ungewöhnlich still dieser Tage. Zwar verkündet der Pottklub in regelmäßigen Abständen die Übernahme von Leihspielern wie Rodrigo Zalazar, Thomas Ouwejan oder Marvin Pieringer, doch die große Bundesliga-Offensive blieb bislang aus.
Auch ein neuer Trainer wird gesucht: Aufstiegs-Coach Mike Büskens wird in der neuen Saison definitiv nicht mehr als Chef an der Seitenlinie stehen. Ebenso wenig wie Dimitrios Grammozis, dessen Vertrag sich dank des Aufstiegs automatisch um ein Jahr verlängert hat. Nach dem Rausschmiss im Frühjahr ist der 43-Jährige wohl die letzte Option, die man beim Pottklub in Betracht zieht.
Hartnäckigere Gerüchte rankten sich lediglich um Thomas Letsch. Der 53-Jährige ist seit zwei Jahren Cheftrainer beim niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim. Zwar scheint ein Abgang im Sommer möglich, doch Gerüchte um Gespräche zwischen Letsch und Schalke wurden bereits von der Trainerseite dementiert.
Fehlender Wirbel bei den krisenerprobten Gelsenkirchenern muss allerdings nichts Schlechtes heißen. Die Anhänger der Schalker können sich trotz der aktuellen Armut an Spekulationen sicher sein: Auf Schalke wird akribisch an der Zukunft gearbeitet. "Ich erwarte eine Entscheidung, die dann einen großen Domino-Effekt auslöst", meint Sky Schalke-Experte Dirk große Schlarmann. "S04 treibt die Planungen stark voran, doch viele Dinge hängen einfach aneinander, sodass es derzeit so aussieht, als sei nicht viel Bewegung drin."
Eine wichtige Entscheidung ist bereits gefallen: Schalke hat darauf verzichtet, die Kaufoption für Abwehrchef Ko Itakura zu ziehen. "Die circa 5,8 Millionen Euro Ablöse konnte Schalke nicht aufbringen", weiß der Sky Reporter und erklärt: "Schalke will keine Wetten auf die Zukunft abschließen. Die neue Philosophie des Vorstands lautet, nichts auszugeben, was noch nicht eingenommen wurde."
Auf wichtige Einnahmen warten die Schalker derzeit noch. Bei einem Aufstieg des Hamburger SV in die Bundesliga hätten die Gelsenkirchener sich über rund 600.000 Euro mehr TV-Einnahmen für das kommende Jahr freuen dürfen. Obendrein warten die derzeitigen Klubs der verliehen Profis noch mit dem Ziehen der Kaufoptionen. Nach Sky Informationen will Cercle Brügge Rabbi Matondo fest verpflichten. Die 3,5 Millionen Euro sind den Belgiern derzeit noch zu viel. Auch die Leihspieler Can Bozdogan (Besiktas Istanbul) und Levent Mercan (Karagümrük) sollen gehen, wurden aber noch nicht fest unter Vertrag genommen.
Zusätzliche Verkäufe würden den Schalkern obendrein Planungsspielraum für Neuverpflichtungen geben. Als "Tafelsilber" gilt Malik Thiaw, für den die Königsblauen auf acht bis zehn Millionen Euro Ablöse hoffen dürfen. Konkrete Angebote gibt es derzeit aber nicht (mehr). Amine Harit hat einen Markt in Frankreich, Ozan Kabak wird immer wieder mit türkischen Klubs in Verbindung gebracht, könnte eine mittlere einstellige Millionensumme einspielen.
Dieses Geld braucht Schalke für die Verbesserung des Kaders. Zwar kann eine finale Transfer-Strategie erst nach Bekanntgabe des Trainers ausgearbeitet werden, doch auf fünf Positionen sind Neuzugänge unerlässlich:
Für die Besetzung erster vakanter Stellen könnten dabei schon kleinere Einnahmen reichen. Da die Schalker nicht das nötige Geld für fixe Ablösen von starken Spielern haben, sind wie im Vorjahr vor allem Leihen mit möglichen Kaufoptionen oder Kaufverpflichtungen im Falle des Klassenerhalts eine Option.
Ein letztes, aber keineswegs zu vernachlässigendes Thema, ist die Suche nach einem neuen Hauptsponsor. Schalke braucht einen Ersatz für Vivawest, die in der 2. Bundesliga die Brust der Königsblauen geschmückt haben. Zwar möchte der Konzern weiter mit den Gelsenkirchnern zusammenarbeiten, aber ins zweite Glied rücken und einem finanzkräftigeren Sponsor den Vortritt auf den Trikots überlassen.
So erhoffen sich Schröder und Co. Extra-Einnahmen für Spieler. Mit dem Wechsel von Umbro zu Adidas ist zumindest die Frage nach dem Ausrüster schon geklärt. Viele weitere Baustellen sind bei Schalke 04 noch zu schließen.
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