Markt-Revolution? Sevilla erzielt Millionen-Erlös mit eigener Transfer-App
03.02.2023 | 19:15 Uhr
Nicht einmal zwei Monate liegt die Veröffentlichung vom Transfer-Tracker des FC Sevilla zurück, schon hat der andalusische Klub mit der App über eine Million Euro an Entschädigungszahlungen von zurückliegenden Transfer generiert. Könnte die Transfer-App nun den Markt revolutionieren?
Im Dezember des abgelaufenen Jahres ließ der FC Sevilla mit einer offiziellen Pressemitteilung aufhorchen. Der Traditionsverein aus Andalusien hat in Zusammenarbeit mit LaLigaTech den sogenannten Transfer-Tracker ins Leben gerufen. Dabei würde es sich um einen "Technologie- und Rechtsberatunsdienst, der Fußballvereinen auf der ganzen Welt nicht gezahlte Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe zurückbringen wird" handeln.
Das internationale Reglement setzt fest, dass derjenige Verein, der einen Spieler bei sich ausgebildet hat, eine Entschädigung von bis zu 5 Prozent des möglichen Gesamt-Transferwerts beanspruchen kann. Die App ermöglicht es den Vereinen also kurzgesagt, jene zustehenden Solidaritätszahlungen für Transfers von Spielern, die ihre Akademie durchlaufen und den Verein verlassen haben, unkompliziert einzufordern.
Viele dieser zustehenden Zahlungen würden oftmals aufgrund des aufwendigen bürokratischen Verfahrens schlichtweg nicht getätigt werden. In der Mitteilung hieß es demnach: "Jüngsten Schätzungen zufolge gibt es mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar an nicht beanspruchten Entschädigungen, die die Vereine nun einfordern können." Das sind umgerechnet schlappe 1,1 Milliarden Euro.
Das technische Prozedere funktioniert dabei wie folgt: "Um einen Entschädigungsantrag über Transfer-Tracker zu stellen, müssen die Vereine lediglich eine kostenlose Anfrage einreichen. Danach wird das spezialisierte Team von Transfer-Tracker den Transfermarkt mit Hilfe fortschrittlicher Big Data Tools gründlich analysieren, um alle Spielertransaktionen zu identifizieren, die für eine Entschädigungsforderung in Frage kommen. Die Zahlung kann durch verschiedene Maßnahmen sichergestellt werden, von Gesprächen zwischen den beiden betroffenen Vereinen bis hin zur direkten Kontaktaufnahme mit der FIFA, falls erforderlich."
Laut eigenen Angaben hat der FC Sevilla seit Einführung der App selbst "mehr als 700 Bewegungen von Spielern" identifizieren können. Infolgedessen habe man bereits mehr als eine Millionen Euro an Zahlungen im Zusammenhang mit der hauseigenen App zurückfordern können.
Marcos Gonzalez, Manager bei LaLigaTech, fügte noch einmal hinzu: "Es gibt Weltklasse-Akademien, die unglaubliche Fußballtalente hervorbringen und exportieren, aber nicht die Entschädigung erhalten, die ihnen zusteht. Wir haben Transfer-Tracker entwickelt, um Vereinen jeder Größe zu helfen, diese zusätzlichen Einnahmen zu entdecken und zu erhalten, ohne dass sie selbst Zeit und Ressourcen investieren müssen. Mit den robusten Datenanalyse-Tools, die wir zusammen mit dem FC Sevilla entwickelt haben, bieten wir den schnellstmöglichen Weg, um den Entschädigungsprozess zu durchlaufen und mehr Reichtum in das Fußball-Ökosystem zu leiten."
Mittlerweile sollen auch Klubs aus Argentinien, Brasilien, Chile und Portugal damit begonnen haben, die App für ihre Transfer-Bewegungen zu nutzen. Der revolutionäre Transfer-Tracker des FC Sevilla könnte über kurz oder lang also auch den Weg in den großen europäischen Transfermarkt finden.