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FIFA: Agenten klagen - Streit zwischen Beratern und Weltverband

FIFA & Spielerberater im Clinch: Weltverband droht Schlappe

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Image: Die FIFA befindet sich in einem juristischen Streit mit Spielerberatern.  © DPA pa

Im Oktober möchte die FIFA die seit langem geplante Reform des Spielerberatertums durchsetzen. Es soll eine Lizenzpflicht und eine Deckelung der Provisionen geben. Bei den Spielerberatern regt sich Widerstand.

Der Fußballweltverband FIFA verscherzt es sich gerade mit den Spielerberatern. Die FIFA ist nämlich seit Januar dabei ein neues Reglement zu implementieren, wonach Spielerberater sich regelmäßig lizenzieren und künftig bei ihren Provisionen Abstriche machen müssten. Im Oktober soll die Reform gänzlich in Kraft treten. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wollen sich die Berater das nicht bieten lassen und stellen sogar die juristische Legitimität infrage.

Worum geht es?

Bestandteil der neuen Reform ist unter anderem eine Deckelung der Provisionen auf zehn Prozent der generierten Ablösesumme beziehungsweise auf drei Prozent des Gehalts des involvierten Spielers. Für die Berater, die laut einer älteren Recherche der SZ durchschnittlich rund zehn Prozent des Gehalts als Provision kassieren sollen, ein No-Go. Laut FIFA beliefen sich die Beraterhonorare zuletzt auf mehr als eine halbe Milliarde Euro. 53 Millionen Euro davon sollen alleine deutsche Klubs gezahlt haben. Die FIFA meldet die Zahlen jährlich. Sie kennt die Werte, da die Klubs verpflichtet sind, Namen und Provisionen der Beteiligten im Transfer Matching System (TMS) einzutragen.

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Wie argumentieren die Berater?

Als Argument gegen die neue Reform führen die Vermittler unter anderem an, dass sich die FIFA hier unerlaubterweise in die Berufsausübung der Berater einmische. "Mich stört unter anderem, dass die FIFA ohne demokratische Legitimation eine ganze Branche in ihrer Berufsausübung erheblich einschränken will und sich dabei zum globalen Gesetzgeber aufschwingt. Woher nimmt sie die Rechtfertigung für diese Allmachtsphantasie?", wird Philipp Wehler, Geschäftsführer der Vereinigung deutscher Spielervermittler (DFVV), in der SZ zitiert.

Die Einmischung der FIFA in den Fußball habe da zu enden, wo das Sportliche aufhöre. Bei den wirtschaftlichen Aktivitäten habe sich der Weltverband rauszuhalten. Grundlage der Argumentation könnte das "Meca-Medina-Urteil" sein. Das Urteil, benannt nach dem spanischen Langstreckenschwimmer David Meca Medina, besagt sinngemäß, dass nur Regelungen, die untrennbar mit dem sportlichen Wettbewerb verbunden sind, nicht dem Kartellrecht unterliegen. Die Berater fordern, dass bei den Transferabwicklungen weiterhin der freie Markt herrsche.

Erste Klagen laufen

Roger Wittmann, einer der bekanntesten deutschen Spielervermittler und unter anderem zuständige für Spieler wie Eric Maxim Choupo-Moting oder Marcel Sabitzer, führt bereits einen Rechtsstreit gegen die FIFA am Landgericht Mainz. Die zuständige Kammer soll den Fall bereits an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) weitergeleitet haben. Wie die SZ berichtet, stünden die Chancen Wittmanns gar nicht schlecht, als Gewinner aus der Sache hervorzugehen. Das Mainzer Landgericht sehe beim neuen FIFA-Reglement keine direkte Verbindung zum sportlichen Wettbewerb, sondern in der "Tätigkeit der Spielervermittlung eine wirtschaftliche Tätigkeit". In Mainz läuft hierzulande jedoch nicht die einzige Klage. Auch in Dortmund und Frankfurt laufen Verfahren.

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Die FIFA will sich zu laufenden juristischen Verfahren nicht äußern und beschränke sich lediglich darauf "die professionellen und ethischen Standards erhöhen und exzessive und spekulative Praktiken zu vermeiden" zu wollen.

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"Die Folge des jetzigen Reglements wird sein, dass viele Berater aus dem Markt gedrängt werden", so Wehler laut SZ. Sollten die neuen Regeln der FIFA am Ende also doch rechtskonform sein und in Kraft treten, droht den Spielerberatern Ungemach.

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