FIFA Frauen WM 2023: WM-Kolumne von Melanie Behringer

"Glaube, dass Deutschland weit kommen kann"

Melanie Behringer schätzt in ihrer WM-Kolumne die Leistungen der deutschen Mannschaft ein.
Image: Melanie Behringer schätzt in ihrer WM-Kolumne die Leistungen der deutschen Mannschaft ein.  © Privat

Melanie Behringer weiß, wie man eine Weltmeisterschaft erfolgreich bestreitet. 2007 gewann sie mit den DFB-Frauen den WM-Titel. Es folgten Triumphe bei zwei Europameisterschaften und Olympia. Für skysport.de schätzt Behringer die Chancen und Leistungen der deutschen Mannschaft ein.

Während ehemalige Teamkolleginnen wie Alexandra Popp, Svenja Huth und Melanie Leupolz in Australien und Neuseeland um den WM-Titel kämpfen, bestreitet Behringer als Co-Trainerin der U-19-Auswahl aktuell die Europameisterschaft in Belgien. "Es macht mir riesigen Spaß mit den Mädels", sagt die ehemalige Offensivspielerin, die nach der EM als Cheftrainerin die U16 übernimmt. "Ich freue mich auf die Aufgaben", erklärt die 37-Jährige, deren Ziel es ist, "irgendwann in den Erwachsenenbereich zu wechseln."

Als ehemalige Weltklassespielerin und heutige Trainerin sieht Behringer die Spiele immer aus zwei Blickwinkeln. Ihre Erfahrungen lässt sie in ihr WM-Kolumne einfließen. Zum Auftakt blickt sie auf die Vorbereitung und die Chancen der deutschen Mannschaft und nennt ihre Favoritinnen.

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Frauenfußball hat sich enorm weiterentwickelt

Ich hatte in meiner aktiven Zeit viele positive, aber auch weniger schöne Erlebnisse. Deswegen kann ich mich teilweise sehr gut in die verschiedenen Situationen der Spielerinnen versetzen. In meiner aktiven Zeit habe ich viele Erfahrungen mit verschiedenen Trainern gesammelt und versuche, von allen für mich das Beste für meine Arbeit mitzunehmen und umzusetzen.

Nach meiner aktiven Zeit hat sich der Frauenfußball noch einmal enorm weiterentwickelt. Damals hieß es zum Beispiel noch 1. FFC Frankfurt, jetzt ist es Eintracht Frankfurt mit den Männern im Rücken. Es ist wichtig, dass die Männerklubs die Frauen unterstützen, auch RB Leipzig als Bundesliga-Aufsteiger ist ein gutes Beispiel. Was die Athletik und die spielerische Fähigkeit angeht, ist der Frauenfußball heute ebenfalls einen Schritt weiter als damals.

FIFA Frauen WM 2023: Wann spielt die deutsche Nationalmannschaft?

  • Gruppe: Gruppe H
  • Gruppengegnerinnen: Marokko, Kolumbien, Südkorea
  • 1. Spiel: Deutschland – Marokko (Anpfiff: 24. Juli 2023, 10:30 Uhr)
  • 2. Spiel: Deutschland - Kolumbien (Anpfiff: 30. Juli 2023, 11:30 Uhr)
  • 3. Spiel: Südkorea – Deutschland (Anpfiff: 03. August 2023, 12:00 Uhr)
  • Mögliche Achtelfinalgegnerinnen: Frankreich, Jamaika, Brasilien, Panama

Deutliche Leistungssteigerung bei der EM

Ich habe mich sehr über die EM in England gefreut. Es war eine deutliche Leistungssteigerung als noch in den Turnieren zuvor zu erkennen. Ich war begeistert, wie die deutschen Frauen die Fans mit ihrer Art Fußball zu spielen mitgerissen haben: leidenschaftlich, mutig und mit unglaublichem Teamgeist. Wenn man solch eine starke EM wie in England spielt, dann möchte man auch eine gute Rolle bei der WM spielen und um den Titel mitspielen. Das traue ich unserer Mannschaft auf jeden Fall zu.

Mit Melanie Leupolz und Sara Däbritz wurde ich zweimal Deutsche Meisterin, auch habe ich beispielsweise mit Kathrin Hendrich, Svenja Huth oder Alex Popp noch zusammengespielt. Es besteht zwar nicht mehr der enge Kontakt wie früher, aber sobald man sich trifft, hat man gleich wieder eine Verbindung und quatscht miteinander. Ich freue mich sehr für die Mädels, dass sie noch eine WM spielen dürfen.

Mehr dazu

Der deutsche Kader zum Durchklicken

  1. Merle Frohms ist bei der WM im DFB-Tor gesetzt.
    Image: TOR: Merle Frohms (VfL Wolfsburg) © DPA pa
  2. Ann-Katrin Berger  belegte bei der Wahl zur Torhüterin der Jahres 2022 den zweiten Platz.
    Image: Ann-Katrin Berger (FC Chelsea) © DPA pa
  3. Stina Johannes
    Image: Stina Johannes (Eintracht Frankfurt) © Imago
  4. Felicitas Rauch
    Image: ABWEHR: Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg) © DPA pa
  5. Marina Hegering
    Image: Marina Hegering (VfL Wolfsburg) © DPA pa
  6. Kathrin Hendrich
    Image: Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg) © DPA pa
  7. Sophia Kleinherne
    Image: Sophia Kleinherne (Eintracht Frankfurt) © DPA pa
  8. Sara Doorsoun
    Image: Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt) © DPA pa
  9. Sjoeke Nüsken
    Image: Sjoeke Nüsken (Eintracht Frankfurt) © Imago
  10. Jule Brand
    Image: MITTELFELD/ANGRIFF: Jule Brand (VfL Wolfsburg) © DPA pa
  11. Nicole Anyomi
    Image: Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt) © DPA pa
  12. Sydney Lohmann
    Image: Sydney Lohmann (FC Bayern München) © DPA pa
  13. Sara Däbritz
    Image: Sara Däbritz (Olympique Lyon) © Imago
  14. Melanie Leupolz
    Image: Melanie Leupolz (FC Chelsea) © DPA pa
  15. Lina Magull
    Image: Lina Magull (FC Bayern München) © DPA pa
  16. Lena Oberdorf
    Image: Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg) © Imago
  17. Laura Freigang
    Image: Laura Freigang (Eintracht Frankfurt) © Imago
  18. Chantal Hagel
    Image: Chantal Hagel (TSG Hoffenheim) © Imago
  19. Klara Bühl
    Image: Klara Bühl (FC Bayern München) © Imago
  20. Lena Lattwein
    Image: Lena Lattwein (VfL Wolfsburg) © Imago
  21. Lea Schüller
    Image: Lea Schüller (FC Bayern München) © DPA pa
  22. Svenja Huth
    Image: Svenja Huth (VfL Wolfsburg) © DPA pa
  23. Alexandra Popp
    Image: Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) © DPA pa

Schwierige Vorbereitung hat auch eine gute Seite

Als wir 2007 den WM-Titel gewonnen haben, waren wir in China, weit weg von Deutschland und von Familien und Freunden. Die Mannschaft und der ganze Staff drumherum waren unter sich, das hat uns als Team zusammengeschweißt. In Australien und Neuseeland ist es ähnlich, aber alle wissen, dass die Unterstützung in Deutschland vorhanden ist.

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Kathy Hendrich spricht am Sky Mikrofon über die Herausforderungen in der Mannschaft mit dem Jetleg nach der weiten Anreise nach Wyong/Australien, die erste Trainingswoche vor der WM und die Sorge um Abwehrchefin Marina Hegering.

Die Spielerinnen sind mit dem Ziel und dem Anspruch nach Australien gereist, den Titel gewinnen zu wollen. Das bisherige WM-Jahr und die Vorbereitung sind mit dem knappen Sieg gegen Vietnam und der Niederlage gegen Sambia nicht optimal verlaufen. Man darf aber nicht vergessen, dass die Mannschaft sehr viel Pech mit Verletzungen hatte. Carolin Simon hat sich gegen Sambia einen Kreuzbandriss zugezogen und verpasst die WM, Marina Hegering und Lena Oberdorf sind noch angeschlagen. Es ist zwar schöner, vor einem Turnier nochmal zu gewinnen, aber solche Spiele wie das 2:3 gegen Sambia sind wichtige Erfahrungen. Aus dieser Niederlage werden die richtigen Schlüsse gezogen. Von daher blicke ich positiv auf die WM.

Kreis der Favoritinnen ist groß

Wir haben viele gute Spielerinnen, die das Team führen können, allen voran eine Alex Popp, die auf und neben dem Platz vorangeht. Marina Hegering spielt eine wichtige Rolle und bringt viel Erfahrung mit. Dazu kommen junge Spielerinnen wie Sydney Lohmann, unfassbar stark, aber leider zuletzt immer wieder von Verletzungen geplagt. Ich könnte noch einige aufzählen. Egal, wer spielt, wenn das Team auf dem Platz harmoniert, glaube ich, dass die Mannschaft weit kommen kann.

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Trainingsauftakt der deutschen Frauennationalmannschaft im Quartier in Australien.

Wenn man die Bilder aus dem deutschen Quartier sieht, scheinen alle viel Spaß und Freude in Australien zu haben. Es war wichtig, früh anzureisen um sich zu akklimatisieren. Ich glaube, dass die Mannschaft zum ersten Spiel gegen Marokko perfekt vorbereitet sein wird.

Der Kreis der Favoritinnen ist heute ein viel größerer als noch zu meiner aktiven Zeit. Ich würde die USA, Brasilien, England, Spanien, Deutschland, Schweden, Japan und die Niederlande zu den Titelaspirantinnen zählen.

Der Auftakt war sehr gelungen. Ich freue mich für die Gastgeberinnen aus Neuseeland und Australien, dass sie mit einem Sieg ins Turnier gestartet sind. Die Begeisterung für den Frauenfußball in beiden Ländern wird dadurch sicherlich weiter steigen.

Ich erwarte, dass die Stadien voll sein werden und die Stimmung überwältigend sein wird. Ich freue mich auf diese WM!

Alles zur FIFA Frauen WM 2023 auf skysport.de:

Zur Person:

Als Spielerin gewann Melanie Behringer (37) die WM 2007, die EM 2009 und 2013 sowie Olympia-Gold 2016, als sie zudem Torschützenkönigin wurde. Auf Vereinsebene spielte sie u.a. für den SC Freiburg und den 1. FFC Frankfurt sowie den FC Bayern München. Mit den Münchnerinnen gewann sie zweimal die Deutsche Meisterschaft, ehe sie ihre Karriere 2019 beendete. Als Co-Trainerin der U-17-Auswahl saß sie u.a. beim 4. Platz bei der WM 2022 in Indien auf der Bank. Aktuell ist sie Co-Trainerin der U19, nach der EM übernimmt sie die U16 als Cheftrainerin.

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